Berufliche Neuorientierung 50 plus: Ist das nicht völlig verrückt, in DEM Alter einen sicheren Job zu kündigen und noch mal etwas ganz Neues zu wagen?
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Wer setzt denn bitte alles aufs Spiel, was er sich erarbeitet hat: Titel, Status, Gehalt, Rentenanspruch – nur wegen ein paar Flausen im Kopf? Und obwohl es „nur“ noch um das letzte Drittel des Berufslebens geht?
Immer mehr Menschen in der Lebensmitte entscheiden sich dafür, nochmal neu anzufangen, weil es für sie keine Option ist, die Jahre bis zur Rente herumzukriegen oder abzusitzen.
Hinter einer Neuorientierung 50 plus stecken andere Gründe als bei Jüngeren
Mehr Gehalt und Karriere-Aufstieg, das sind zwei der Hauptgründe, warum Angestellte in Führungspositionen ihren Job kündigen.
Bei den „50Plussern“ allerdings spielen diese Themen nicht mehr die große Rolle. Es treten andere Faktoren in den Vordergrund. Geld ist nicht mehr das Wichtigste und Karriere haben sie schon gemacht. „Höher, weiter, besser“ haben ihren Reiz verloren.
An ihre Stelle tritt der Wunsch nach Sinn, Erfüllung und mehr Zeit. Und nach Freude. In der sog. Lebensmitte realisieren viele Menschen erstmals so richtig, dass das Leben tatsächlich endlich ist. Sie beginnen zu hinterfragen, was sie tun, was sie eigentlich mal tun wollten und wie sie das noch tun könnten.
Doch nach Jahrzehnten in der Anstellung vertrauen die meisten diesen Impulsen und den eigenen Antworten nicht. Sie halten sie für unrealistische Hirngespinste und überzogene Ansprüche oder haben sogar ein schlechtes Gewissen, weil man doch auf einem hohen Niveau klagt. Das Leben ist eben kein Wunschkonzert.
Ich sage: Doch, ist es! Genau dafür ist es gemacht: Zu leben, was du dir wünschst.
Was sind die Hindernisse bei einem Neuanfang mit 50 plus?
1. Alte Denkmuster
Mit 50 plus neu anzufangen ist doch völlig verrückt!
Ein neuer Job? Wer soll dich in dem Alter noch nehmen?
Eine Selbstständigkeit gar? Womit denn bitte? Dafür bin ich zu alt.
Nochmal ganz von vorne anfangen – ach ich weiß nicht.
Und: Was werden die anderen sagen?
Das geht einfach nicht.
So kommst du deinen Denkmustern auf die Schliche:
Frage dich, wer da spricht. Wer flüstert dir ein, dass du verrückt oder zu alt bist? Bist das wirklich du selbst? Wer sagt, dass „man“ so etwas in einem bestimmten Alter nicht mehr tut? Wer entscheidet, was du ertragen musst?
Welche Paradigmen, Denkmuster und Glaubenssätze halten dich zurück? In den meisten Fällen stammen sie nicht von dir. Du hast sie gelernt, weil du sie – meist als Kind – so gehört, gesehen oder erfahren und als Wahrheit verinnerlicht hast.
Im Grunde steckst du vielleicht voller Abenteuerlust! Du spürst, dass es DAS ist, was du tatsächlich willst. Etwas Neues. Und dass es deinem Ich dabei völlig egal ist, wie alt oder verrückt es ist.
2. Angst vor Risiken
Was, wenn…
… es schief geht?
… ich vom Regen in die Traufe komme?
… ich zu wenig Einkommen habe?
Gegenfrage:
Was, wenn…
… es großartig wird?
… sich das was dir JETZT wichtig ist, erfüllt?
… du mehr verdienst als je zuvor?
So kannst du deinen Ängsten begegnen:
Du stehst vor einer riesigen Veränderung und das macht dir Angst. Dein Unterbewusstsein schlägt Alarm. Bleibt alles beim Alten, dann weiß man was man hat. Aber etwas Neues zu wagen birgt Gefahren.
Angst haben wir alle. Doch wir müssen uns davon nicht komplett ausbremsen lassen und können lernen, sie zu durchschauen. Angst ist meist nicht real. Sie ist ein gedankliches Konstrukt und basiert auf Erlebnissen aus der Vergangenheit, auf unseren Erfahrungen und auf Annahmen. In den seltensten Fällen stehen wir tatsächlich am Abgrund. Doch bei der bloßen Vorstellung wird uns angst und bange, selbst dann, wenn diese Situation niemals eintreten wird.
Wenn du dir klar machst, dass deine Angst eine Illusion ist, die sich in deiner erdachten Zukunft abspielt, erkennst du, dass du gar nicht im realen und tatsächlich passierenden Jetzt bist. Wenn du das verstanden hast, kannst du durch die Angst durchgehen.
Außerdem: Hinter der Angst steckt meist das größte Entwicklungspotenzial und Glück. Ist das nicht verlockend?
3. Die knapper werdende Zeit
Die kürzer werdende verbleibende Lebenszeit ist der Faktor, der die beiden obigen Aspekte noch verstärkt. Bei einer beruflichen Neuorientierung 50 plus hast du nicht mehr alle Zeit der Welt, zum Beispiel, um dich von Niederlagen wieder zu erholen. Du hast nicht mehr die Zeit, noch ein paar Mal von vorne anzufangen, falls es beim ersten Mal nicht klappt.
Die Jungen haben es da viel einfacher. Sie können auch finanzielle Verluste wieder reinholen. Aber du? Musst dann vielleicht fürchten, dass das Geld im Alter knapp wird.
Das kannst du tun, um dieses Hindernis zu überwinden:
Wir können davon ausgehen, dass die meisten von uns weit über die 50 hinaus leben. Wie kommen wir nur auf die schräge Idee, uns mit 50 schon aufs Ende vorzubereiten?
Das Glas ist nicht halb leer, sondern halb voll und auch die zweite Hälfte des Lebens will gelebt werden.
Stell dir die Frage, was das größere Risiko ist: Deine Zeit bis zur Rente abzusitzen und unzufrieden zu sein oder Fehler zu machen, aber dafür jeden Tag in vollen Zügen zu erleben.
Wir leben im Jetzt. Und dieses Leben findet nur einmal statt. Wir sollten in jedem Moment das tun, was sich jetzt für uns gut anfühlt. Denn es kann in jedem Moment vorbei sein. Und dann hast du dich umsonst eingeschränkt, um vermeintlich deine Zukunft zu sichern.
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Berufliche Neuorientierung 50 plus – Kopfkino statt Wunschkonzert
ALLE drei oben angeführten Argumente gegen einen Neuanfang finden nur im Kopf statt. Genauso gut kannst du einfach anders denken.
Wir kennen die Zukunft nicht. Warum also nicht vom besten Fall ausgehen? Der ist genauso wahrscheinlich wie der schlechteste.
Die Lösung besteht zum einen in einem Perspektivenwechsel und zum anderen darin, auf deine innere Stimme zu hören. Was willst du tatsächlich?
Was, wenn wir das Wünschen verlernt haben?
Voraussetzung dafür, dir dein Leben so zu gestalten, wie du es willst, ist zu wissen, was du willst. Gerade nach Jahrzehnten in der Anstellung und des immer gleichen Arbeitsalltags ist es nicht selten, dass wir das gar nicht mehr wissen.
Wenn du dich neu orientieren willst, solltest du wissen, in welche Richtung.
Mit einem attraktiven Ziel vor Augen hast du die besten Chancen, dass die Neuorientierung gelingt.
Wenn es schwierig für dich ist, dieses Ziel zu finden, empfehle ich dir, verschiedene Dinge auszuprobieren, um zu fühlen, was es „mit dir macht“. Um zu spüren, was sich gut anfühlt, was du magst, was dir Spaß macht und was nicht.
Das bedeutet nicht, dass du verschiedene Jobs ausprobieren solltest. Es gibt viele einfache Möglichkeiten, dich auszuprobieren, etwa durch ehrenamtliche Tätigkeiten, durch Praktika, durch Gespräche mit Menschen, die ein völlig anderes Leben führen, generell indem du neue Menschen kennenlernst.
Es heißt nichts anderes als dich für Möglichkeiten zu öffnen und über deinen Horizont, deine vermeintlichen Optionen, die du realistischerweise mit 50 plus hast hinauszudenken.
Meine Tipps zusammengefasst:
- Achte auf deine Gedanken und identifiziere diejenigen, die gar nicht von dir stammen.
- Bewerte, was du wirklich willst – wenn du die Umstände ausblendest und dich nichts hindern könnte.
- Verändere deine Perspektive. Weg von Optionen hin zu Möglichkeiten. Die Frage: „Was ist alles möglich?“ weitet den Blick. Wenn es dir alleine schwerfällt, lass dir helfen, neue Sichtweisen zu entdecken und zu entwickeln – zum Beispiel von einem Coach.
- Entwickle eine Vision, ein unwiderstehliches Ziel, das dich so anzieht, dass es stärker ist als deine Bedenken.
Wenn du Unterstützung brauchst, um aus den alten Denkmustern heraus zu kommen und eine Entscheidung für deine Zukunft zu treffen, dann melde dich doch bei mir. Lass uns einfach mal telefonieren.