Markante Termine wie Jahresenden, Jubiläen oder Geburtstage sind häufig Anlass, Danke zu sagen. Im täglichen Leben geht das bei den meisten unter. Dabei ist Dankbarkeit eine wunderbare Kraft, die wir alle nutzen können. Es lohnt sich, diese zu einer Gewohnheit zu machen.
Darüber spreche ich in dieser Podcast-Episode:
Dankbarkeit heißt, das Gute im Leben zu schätzen und anzuerkennen. Es geht darum, bewusst wahrzunehmen, was man hat, anstatt sich auf das zu konzentrieren, was fehlt. Und das am besten jeden Tag.
Jeden Tag dankbar zu sein ist für die meisten ungewohnt. Besonders, wenn das Leben alles andere auslöst als Wellen der Dankbarkeit ist es schwierig, etwas Positives daran zu finden.
Wer ist schon für eine Entlassung dankbar? Für eine Krankheit oder einen Todesfall? Oder für wiederholte Absagen auf Bewerbungen? Oder dafür, dass der Kontostand schrumpft, die Wirtschaft schwächelt, die Umwelt leidet. Oder der Partner auf und davon ist?
Wir sind umzingelt von negativen Ereignissen. Gerade auch in persönlichen Umbruch-Phasen fühlt sich das Leben alles andere als leicht an. Und gerade dann kann Dankbarkeit ein Anker sein.
Studien haben gezeigt, dass die regelmäßige Praxis von Dankbarkeit positive Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit hat. Sie kann zu
- mehr Lebensfreude und Optimismus,
- weniger Stress und Angst,
- besserer körperliche Fitness
führen. Besonders von den ersten beiden Punkten kannst du in Veränderungssituationen, in denen das Leben manchmal Kopf steht, gut gebrauchen.
Wie Dankbarkeit wirkt
Dankbarkeit hilft, den Blick weg von dem zu lenken, was fehlt, hin zu dem, was wir schon haben.
Das Glas ist nicht halb leer, sondern halb voll.
Es ist also lediglich eine Änderung der Perspektive.
Anstatt darüber zu grübeln, was du nicht geschafft hast, kannst du auch dankbar für das sein, was du geschafft hast.
Dankbar dafür, dass du dabei Unterstützer hattest.
Dankbarkeit wirkt auch, wenn es dabei gar nicht um die aktuelle Herausforderung geht. Nehmen wir an, es geht um deine berufliche Neuorientierung. Du kommst einfach nicht weiter. Scheinbar hat sich die ganze Welt gegen dich verschworen.
Gegen den Frust hilft dann auch Dankbarkeit für ganz andere Dinge, die damit gar nichts zu tun haben. Wie etwa die Vögel, die sich an deinem Vogelhaus auf der Terrasse erfreuen. Oder die nette Weihnachts- oder Geburtstagskarte, die dir jemand geschickt hat.
Dankbarkeit funktioniert nicht nur für große, ganz besondere Dinge, sondern gerade auch, indem du kleine Dinge und Erfolge anerkennst und schätzt. Der große Vorteil ist, dass es davon enorm viele gibt.
Eine andere Möglichkeit ist, aus der negativen Situation selbst etwas Positives zu ziehen, wofür man dankbar sein kann. Zum Beispiel eine Lektion, die man dadurch gelernt hat, oder die Unterstützung, die man in dieser Situation von anderen bekommen hat.
Dankbarkeit lohnt sich:
- Dankbarkeit steigert die Resilienz: Dankbare Menschen können besser mit Stress und Rückschlägen umgehen.
- Verbesserte psychische Gesundheit: Dankbarkeit kann das Risiko von Depressionen und Angstzuständen verringern und das allgemeine Wohlbefinden steigern.
- Bessere zwischenmenschliche Beziehungen: Dankbarkeit fördert positive soziale Interaktionen und stärkt Beziehungen zu anderen, was wiederum das eigene Glück erhöht.
- Erhöhung der Lebensqualität: Insgesamt sagen Menschen, die regelmäßig Dankbarkeit praktizieren, sie seien zufriedener und glücklicher.
Herausforderungen und Hindernisse, dankbar zu sein
Dankbarkeit muss man üben. Sie ist wie ein Muskel, der Training braucht. Und der auch wieder abbaut, wenn man ihn nicht mehr fordert. Ich habe das selbst oft erlebt.
Ich denke, das liegt unter anderem auch daran, dass wir so ein schnelles Leben leben, mit so wenig Zeit und so viel Ablenkung, dass jede innere Haltung, jede Mindset-Übung, ganz schnell durch den lauten Alltag überdeckt wird, der unsere ganze Aufmerksamkeit und unseren Verstand permanent fordert.
Die erste Herausforderung ist die fehlende Zeit und die mangelnde Übung, die eine Folge dieser Lebensführung ist.
Stress und negative Emotionen: In stressigen Zeiten, in negativen Situationen, bei persönlichen Schicksalsschlägen oder bei psychischen Belastungen wie Depressionen ist es besonders schwierig sein, Dankbarkeit zu praktizieren.
Unsere Prägung: Leider ist unser Gehirn darauf programmiert, sich vor allem auf Negatives und potenzielle Bedrohungen zu konzentrieren. Das bedeutet, dass es grundsätzlich schwer ist, positive Aspekte zu sehen und wahrzunehmen.
Gewohnheit: Wir gewöhnen uns sehr schnell an positive Veränderungen. Dadurch lässt die Wirkung, für die wir dankbar sein können, schnell wieder nach und wir fallen auf das ursprüngliche Zufriedenheitsniveau zurück. Wir schätzen das Gute nicht mehr.
Leistungskultur: Wir streben in unserer Kultur immer nach mehr und nach höherem. Dankbar, also zufrieden zu sein, mit dem was man hat, verbindet man eher mit Zufriedenheit mit dem Status Quo und Stillstand. Die Angst „schlechter“ zu werden, überholt zu werden, hinter dem Wettbewerb zurückzubleiben hängt damit auch zusammen. Zurücklehnen ist weniger anerkannt als machen und tun.
Danke als Floskel: Ich habe als Kind gelernt, “Danke” zu sagen. So ist meine Erziehung und deine wahrscheinlich auch. Wenn man sich dafür bedankt, etwas zu bekommen, macht man das, weil es sich einfach so gehört. In unserer westlichen Welt empfindet wohl kaum einer dabei eine tatsächliche Emotion.
Genau das ist aber das Wesentliche, wenn sich Dankbarkeit auf das eigene Wohlbefinden auswirken soll. Voraussetzung ist, dass wir dieses dankbare Gefühl zutiefst empfinden.
Wie wäre es, wenn du dir mal für dich dankbar wärest?
Wie oft dankst du dir eigentlich selbst? Nach außen gerichtete Dankbarkeit für Menschen, Ereignisse, Gegenstände, Situationen wirkt.
Einen ganz besonderen Effekt hat es, wenn du dir selbst dankst. Hört und fühlt sich erst mal komisch an. Irgendwie selbstverliebt, oder?
Genau das ist der springende Punkt: Dich selbst zu lieben. Ich selbst hab damit so meine Schwierigkeiten… Warum?
Ich wurde zu Bescheidenheit erzogen: Ich sollte mich nicht so wichtig nehmen. Sich selbst zu danken bedeutet ja, sich selbst Anerkennung zu schenken. Und wer sich selbst lobt… na ja. Könnte als Selbstgefälligkeit oder Narzissmus interpretiert werden.
Wir sind oft sehr selbstkritisch: Wir konzentrieren uns auf unsere Unvollkommenheit, unsere Fehler und das, was wir noch nicht erreicht haben. Kein Grund also, dich bei dir selbst zu bedanken. Es geht immer noch mehr. Sich selbst zu danken bedeutet, diese Denkmuster zu durchbrechen und sich mit seinen positiven Seiten auseinanderzusetzen.
Es ist ganz einfach ungewohnt. Sich selbst zu danken, ist nichts, was uns von klein auf beigebracht wird. Was ungewohnt ist, fühlt sich einfach erst mal unangenehm an. Daran ist nichts schlimm.
Hemmungen beim Dankbar sein? So überwindest du sie
1.Frag dich, warum es sich komisch anfühlt. Was denkst du dabei? Das ist ja total überheblich? Oder: Na, andere haben den Dank doch viel mehr verdient? Meistens stecken dahinter Glaubenssätze und gegen die kann man was tun
2. Fang klein an, statt groß. Menschen, die Schwierigkeiten mit Lob haben, können oft nur kurz Freude und -Dankbarkeit empfinden und das nur für absolut herausragende Leistungen. Alles, was weniger ist, lassen sie nicht gelten. Das darfst du lernen. Beginne, Kleinigkeiten zu feiern.
Das wird am Anfang nicht gut klappen. Es braucht ein bisschen Übung. Deshalb rate ich dir, eine Person deines Vertrauens – vielleicht deinen Partner oder einen Freund – einzuweihen. Bitte ihn, dich immer wieder auf kleine Fortschritte und positive Dinge aufmerksam zu machen und sie mit dir zu feiern.
3. Positive Affirmationen: Es ist wichtig und gesund, sich selbst zu schätzen und dankbar zu sein. Mach daraus eine tägliche Routine mit zum Beispiel Formulierungen wie „Ich bin dankbar für meinen Einsatz heute“. Sag dir das mindestens ein Mal am Tag. Das hilft, dir neue Denkmuster anzugewöhnen.
Warum und wie man sich selbst dankbar sein sollte
Eine der kraftvollsten Formen der Dankbarkeit ist die, die wir uns selbst entgegenbringen. Sich selbst dankbar zu sein heißt, die eigenen Leistungen, Fortschritte und Herausforderungen anzuerkennen und zu schätzen.
Sich selbst dankbar zu sein, hilft, die eigenen Fehler und Unzulänglichkeiten zu akzeptieren und sich als Ganzes zu würdigen.
Es stärkt den Selbstwert und gibt uns das Gefühl wertvoll und kompetent zu sein.
Und wenn wir uns selbst danken, motivieren wir uns damit, weiterhin an uns und unseren Zielen zu arbeiten.
Das alles sind Punkte, die gerade in schwierigen Lebensphasen enorm unterstützen.
Lebe bewusster und achte den Augenblick
- Feiere Erfolge: Schreib am Ende eines Tages auf, was du gut gemacht hast – sei es ein erfolgreiches Meeting, eine schwere Entscheidung oder eine nette Geste gegenüber jemandem.
- Sprich liebevoll mit dir selbst: Was können wir doch harsch und ungnädig mit uns sein. Lass doch diese ewige Selbstkritik sein. Stattdessen kannst du dich bewusst dafür loben, welchen Einsatz du gebracht hast, auch wenn nicht alles perfekt gelaufen ist.
- Erkenne an, was du geschafft hast: Blick mal zurück und schau, wie weit du gekommen bist. Wo stehst du heute im Vergleich zu vor einem Jahr? Welche Herausforderungen hast du gemeistert? Was hast du gelernt? Ich wette, eine Menge!
- Nimm dir Zeit für dich: Dir selbst Zeit zu schenken, um deine eigenen Bedürfnisse zu erfüllen, ist ein Ausdruck von Dankbarkeit sich selbst gegenüber.
- Verzeih dir: Danke dir auch dafür, dass du trotz Fehlern weitermachst und dich weiterentwickelst. Dazu gehört Mut, Durchhaltevermögen und Geduld.
Drei sofort umsetzbare Mini-Tipps für mehr Dankbarkeit
Aus meiner Erfahrung kann Dankbarkeit nur wirken, wenn du sie regelmäßig praktizierst. Deshalb mach am besten eine tägliche Routine daraus.
- Eine Möglichkeit ist, jeden Morgen oder Abend ein Dankbarkeitstagebuch zu führen, in das du alles schreibst, wofür du dankbar bist. Das ist am Anfang meistens etwas zäh. Dann bitte nicht aufgeben. Beiß dich ein bis zwei Wochen durch. Sobald du die Wirkung spürst, die dann einsetzt, bleibst du dran.
- Wenn du achtsamer für Momente werden möchtest, für die du dankbar sein kannst, stell dir über den Tag in deinem Smartphone eine Erinnerung ein. Immer wenn das Handy klingelt, denkst du kurz darüber nach, was es gerade Positives in deinem Leben gibt.
- Achte mal bewusst darauf, in welchen Situationen du den Tag über anderen Danke sagen kannst und mach das. Wenn dir jemand bei etwas hilft, dir einen Rat gibt, eine Idee mit dir teilt oder ganz generell etwas Gutes tut. „Danke, dass du das machst.“ Oder einfach so. Eine WhatsApp mit „Danke, dass es dich gibt.“ Solche minikleinen Gesten heben sowohl deine Stimmung als auch die der anderen.
Ich verstehe jeden, der in einem Karriereumbruch Angst hat. Es gibt kaum eine Situation, die stärker mit Unsicherheit verbunden ist und deshalb Angst macht.
Die gute Nachricht: Dankbarkeit und Angst kann man nicht gemeinsam fühlen. Deshalb wähle Dankbarkeit. Es ist WIRKLICH wie Balsam für die Seele.
Und wenn du noch stärkere „Medizin“ brauchst 😉, dann melde dich bei mir zu einem unverbindlichen Gespräch an, in dem wir schauen, was ich für dich tun kann.