Unzufriedenheit im Job

Unzufriedenheit im Job – Austausch mit Luk Smeyers


Frust bei der Arbeit gibt es auch bei Managern und Führungskräften, obwohl die ja ganz besonders hinter der Firma stehen sollten. Schließlich sind sie für die Entscheidungen mit verantwortlich – sie sind Chef. Unzufriedenheit im Job sollte man sich da nicht anmerken lassen…

Dass das nicht immer klappt, erzählt Luk Smeyers in dieser ersten gemeinsamen Podcast-Episode. Er spricht darüber, wie und wieso ihm der Spaß in seinem Job als Personalvorstand verloren ging und wie sich das auf seine Karriere auswirkte.

HÖRE HIER DIE PODCAST-EPISODE:

Hier kommt das schriftliche Protokoll.

Sabine

Luk, in Podcast-Episode Nr. 3 habe ich über Unzufriedenheit im Job gesprochen. Über diese Unzufriedenheit, in der man sich scheinbar ganz plötzlich wiederfindet. Und wie sich es sich auch immer mehr auf das ganze komplette Leben auswirken kann, wenn man die Nase voll hat von der Anstellung und der Frust zu groß wird.

Aber meiner Erfahrung nach passiert es gar nicht so plötzlich, wie es vielleicht aussieht, sondern es ist ein eher schleichender Prozess. Erzähl doch mal, wie das bei dir war.

Luk

Ja, tatsächlich ist das etwas, was nicht so over night stattfindet. Ich hab auch sehr viel darüber nachgedacht, wie das bei mir war und darüber kann ich ein paar Sachen erzählen.

Ich bin in 2007 ausgestiegen. Und wenn ich so zurück schaue, glaube ich, dass diese Unzufriedenheit mit den Rahmenbedingungen im Unternehmen, dass das wahrscheinlich bei mir 7 – 8 Jahre gedauert hat, bevor ich dann tatsächlich diese Konsequenz gezogen habe, auszusteigen. Das hört sich wahrscheinlich wie eine Ewigkeit an.

Aber wichtig ist dazu zu sagen, dass ich meinen Job eigentlich immer super gerne gemacht habe.

Das hast du auch in deinem Podcast Nr. 3 erwähnt. Man macht seinen Job gerne, aber die Rahmenbedingungen stimmen dann nach und nach irgendwie nicht mehr. Das ist auch bei mir so passiert. Und der Wendepunkt, wo alles anfing, glaube ich, war in 1998 wie ich mein Burnout hatte, und wir werden glaube ich noch mal eine extra Podcast-Episode über dieses Burnout machen. Aber da habe ich angefangen, darüber nachzudenken: was mache ich hier eigentlich?

 

Drei große Umstrukturierungen verantworten – das wurde zu viel

Kurz zu meinem Hintergrund. Als Personalvorstand wurde ich irgendwann zu “Mister Umstrukturierung”. Das ist leider so entstanden und ich hatte dann für mehrere Umstrukturierungen die Verantwortung und nach und nach habe ich damit persönlich immer mehr Schwierigkeiten gehabt. Das hat meine Unzufriedenheit im Job beschleunigt.

Es waren eigentlich drei große Umstrukturierungen und wenn ich so zurückdenke, dann fand ich die erste davon ganz spannend.

Leider, muss ich immer dazu sagen, habe ich dann 700 Leute gehen lassen müssen im Unternehmen.

Aber das war eine digitale Transformation und inhaltlich fand ich das super spannend. Da hatten wir auch mit dem Management Team echt richtig tolle Diskussionen, tolle Entwicklungen. Das Unternehmen lief durch diese Transition immer besser und ja, das war spannend.

Dann kam eine neue Umstrukturierung, wofür ich verantwortlich war und da ging es um Kostenreduzierung. Das war für mich schon viel schwieriger.

Da hatte ich auch zwei mal Gewerkschafts-Probleme in Italien und Frankreich. Da gab es einen Streik und ich musste dann dort hin. Das war alles viel schwieriger, und ich konnte das auch vor mir selber nicht mehr so richtig verantworten.

Wir haben vor Weihnachten dann wieder knapp 1000 Leute gehen lassen müssen. Und das ist etwas, was man natürlich lieber nicht macht. Also, das war die zweite Umstrukturierung mit Fokus auf Kosten.

 

Unzufriedenheit im Job – wenn das Maß voll ist

Bevor es dann mit meiner Karriere 2007 zu Ende ging wurde das Unternehmen von Private Equity übernommen.

Das war damals in Amerika das größte Private Equity Investment in der Geschichte. 9 Milliarden Euro Dollar wurden fürs Unternehmen bezahlt und plötzlich waren da – so wie man in Deutschland sagt – die “Heuschrecken”. Die wollten dann NOCH mal eine Umstrukturierung machen, wofür ich dann wieder verantwortlich gewesen wäre. Und dabei ging es nur um Profit.

Also von der digitalen Transformation über Kosteneinsparungen zur reinen Profit-Maximierung, weil natürlich die Private Equity Jungs mit der Firma mehr Geld verdienen wollten. Das war deren Fokus.

Are you on the bus?

Ich weiß noch, ich saß diesem Investor gegenüber.

Wir wollten besprechen, wie wir die Sache angehen, was wir genau machen. Ich selbst wusste das nicht, aber plötzlich sagte er zu mir: Wir wollen noch mal sieben-, achthundert Leute rausnehmen.

Das war für mich wie ein Erdbeben und ich konnte kurz gar nichts dazu sagen. Und der Investor aus New York, der war vielleicht gerade mal 35, hat mich angeschaut und gesagt: Luk, I don’t think, you’re on the bus.

Und wieder habe ich 3, 4, 5 Sekunden gewartet. Ich wusste eigentlich nicht, was ich sagen sollte, aber mein Gefühl war: Ja, ich bin überhaupt nicht mehr “on the bus”, und das war das Ende.

Und wie du jetzt gesehen hast über sechs, sieben, acht Jahre sind die Rahmenbedingungen für mich eigentlich fast, könnte ich sagen, unmöglich geworden, obwohl ich noch immer gerne diesen Job als Personalvorstand gemacht habe.

 

Unzufriedenheit im Job wegen den Rahmenbedingungen

Und das ist vielleicht das Komische an so einer Entwicklung, dass man einerseits gerne macht, was man macht. Ich war sogar stolz darauf. Aber andererseits fühlt man sich immer mehr frustriert, immer mehr disconnected. Und wenn ich jetzt so zurückdenke, dann wurde ich wahrscheinlich auch nach und nach immer uninteressanter.

Für meinen Chef. Für die Inhaber. Als Kollege, als Mitarbeiter, als Vorstandsmitglied. Weil ich immer mehr offene Kritik geäußert und meinen Frust gezeigt habe. Wahrscheinlich auch nonverbal. Und so ist das dann entstanden, dass das auch der Investor gesehen hat. I am not on the bus.

Sabine

Und hast du das auch vor diesem Investoren-Gespräch schon mal gespürt oder gemerkt, jetzt im Nachhinein gesehen, dass dir vielleicht weniger Vertrauen entgegengebracht wurde oder du vielleicht bei bestimmten Dingen nicht mehr so stark involviert warst wie vorher?

 

Nicht mehr einverstanden? – Abstellgleis

Luk

Ja, das ist genau richtig. Wenn man da drin steckt, sieht man das nicht immer oder nicht sofort, aber im Nachhinein. In der zweiten Umstrukturierung zum Beispiel wurde aus Amerika ein neuer Europa CEO geschickt, und nach und nach wurden immer mehr Entscheidungen zwischen ihm und dem neuen CFO getroffen. Den hatte er mitgebracht und die zwei haben dann natürlich alles bestimmt. Und der kritische Smeyers wurde ein bisschen weiter in den Hintergrund gedrückt.

Sabine

Ich glaube, dass das auch viele erleben und vielleicht kannst du dich noch daran erinnern, was das mit dir gemacht hat, so persönlich.

 

Ausgerechnet ein Burnout hatte ihn stark gemacht

Luk

Ja, das war nicht so einfach, aber ich muss dazu sagen: In ’98 hatte ich mein Burnout und ich war drei Monate in Therapie. Der Therapeut hat mich damals eigentlich vorbereitet auf solche Situationen in meinem Leben. Und obwohl ich das natürlich ziemlich traurig fand, weil ich wie gesagt immer gerne meinen Job gemacht habe. Aber ich hatte auch so etwas wie “Luk, come on, move on, einfach weitermachen, Fokus-Änderung und wir schaffen das.”

Und das kam aus dieser Zeit in der Therapie, aus der ich stärker als je zuvor rausgekommen bin und mit solchen Bedingungen dann umgehen konnte. Obwohl es natürlich im Hintergrund für mich sehr schwierig war und meine Lebensqualität sehr negativ beeinflusst hat.

Sabine

Vielleicht magst du noch ein bisschen was dazu sagen, weil das in meiner Unzufriedenheits-Episode Nummer 3 auch angesprochen wird, wie sich das dann eben auch leider auf das ganze Leben auswirkt, auf das persönliche Umfeld und vielleicht auch auf die Gesundheit. Gut, das hattest du ja dann schon durch, sozusagen mit dem Burnout.;-)

Konntest du das dann letzten Endes tatsächlich trennen und sagen: Ist mir jetzt wurscht, ich gehe jetzt bis zum bitteren Ende. Oder hast du das trotzdem noch mitgeschleppt? Ich kann mir kaum vorstellen, dass man das einfach so abschneiden kann.

 

Unzufriedenheit im Job, weil die Identifizierung mit der Karriere nachlässt

Luk

Das ist sehr schwierig und wie du auch in deinem Podcast erzählst, wird es immer schwieriger, je länger es dauert. Diese Karriere, die ich da gemacht habe, das war eine tolle Karriere. Ich habe eigentlich alles erreicht, was ich erreichen wollte. Ich war in tollen Unternehmen, hatte ein tolles Team, ein tolles Gehalt und viel Bonus, usw.

Aber man merkt, man ist über viele Jahre sehr stark definiert über diese Karriere und die Positionen, die man hat. Und irgendwann fängt diese Disconnection an. Dann identifiziert man sich schleichend immer weniger mit dieser Karriere.

Ich habe dann angefangen, Marathon zu laufen und alle möglichen Abenteuer angefangen, in meiner Freizeit, weil ich einfach den Bedarf hatte, diese alte Lebensqualität, die ich früher durch den Job hatte und die nach und nach immer weniger wurde, auszugleichen.

Sabine

Interessant. Und was war das für eine Art von Lebensqualität, die du da ausgeglichen hast? War das das Thema Abenteuer oder Freiheit oder Weiterentwicklung?

Luk

Ja, bei mir spielt Freiheit eine große Rolle.

In meinem Burnout ist war das ein Hauptthema, dass ich mentale Freiheit brauche, um kreativ und erfolgreich arbeiten zu können. Und bei diesen Umstrukturierungen hatte ich immer weniger Freiheit zum Nachdenken, zum Vorschlagen, zum Mitarbeiten, die Konzepte auszuarbeiten. Das hat meine Lebensqualität gigantisch beeinträchtigt. Mein Therapeut hat das auch sehr stark gefordert von mir, mein Leben nicht nur über meine Arbeit zu definieren, sondern auch über andere Sachen, die zu mir passen.

 

Unzufriedenheit mit der Karriere – was hat das mit Werten zu tun?

Sabine

Würdest du sagen, dass sich deine Werte im Lauf der Jahre vielleicht verändert haben? Und dann einfach das, was da ablief und wozu du bereit sein musstest in diesem Job nicht mehr dazu gepasst hat?

Oder würdest du sagen, die Werte waren schon immer da? Nur ich bin mir derer einfach bewusster geworden oder sie sind mir wichtiger geworden im Laufe der Jahre.

Oder was sagst du zum Thema Werte, weil ich persönlich auch eine ganz wichtige Geschichte zu Werten habe.

Das werde ich auch noch in einer Podcast Episode besprechen und zwar in der Episode 20, das Thema “Werte”. Ich habe meine Werte früher weder gekannt noch für wirklich relevant gehalten. Da hat mich aber das Leben eines Besseren belehrt. Aber wie gesagt, dazu mehr in Episode 20.

Hat das was mit Werten zu tun? Hat das was mit Veränderung des Wertesystems zu tun oder mit einer anderen Wahrnehmung? Kannst du dazu noch was sagen?

Luk

Ja, ich glaube, es ist eine andere Wahrnehmung. Ich glaube, meine Werte waren immer da. Das war auch der Grund, warum ich damals Organisationspsychologie studiert habe. Der Mensch in Organisationen, das war immer mein Ding. Das hat mich immer gigantisch interessiert. Und meine ganze Karriere war Zusammenarbeit mit Menschen in Organisationen und wie man das am besten organisiert, um erfolgreich zu sein.

Aber eigentlich lebt man dann irgendwie in einem goldenen Käfig, mehr oder weniger, und diese Werte sind halt irgendwie da. Aber sie stehen nicht im Vordergrund, weil ja man man hat eine tolle Karriere, man kann tolle Sachen machen und alles läuft und man ist zufrieden und so weiter und so fort. Und dann plötzlich kommen da Herausforderungen, wo dann auch diese Werte gigantisch stark bei mir herausgefordert wurden, so wie bei diesem reinen Cost Cutting. Dann denkt man: Was mache ich hier? Noch vor Weihnachten 700 Leute kündigen? Wie verrückt ist das!

Und plötzlich werden diese Werte, die man dann wahrscheinlich nicht mehr so richtig wahrnimmt, plötzlich gigantisch herausgefordert. Das fühlt sich fast wie ein Schlag ins Gesicht an. Und dann fängt man an nachzudenken. Das ist dieser schleichende Prozess.

 

Wie Unzufriedenheit im Job mit dem Alter zusammenhängt

Sabine

Bei vielen hat es auch etwas mit dem Alter zu tun. Durch veränderte Rahmenbedingungen wird man dann stärker auf sich selbst zurückgeworfen. Allerdings selbst wenn man das nicht hat, selbst wenn einen die Rahmenbedingungen nicht in einer neuen Art und Weise herausfordern, kommen viele doch in der sogenannten Mitte des Lebens, wo auch immer, die jetzt genau vom Alter her zu verorten ist, an den Punkt, dass sie sagen: Äußerlich habe ich jetzt alles erreicht, was ich erreichen wollte, alles erreicht, was mir wichtig war.

Und diese nach außen gerichteten Dinge, wie sichtbarer Erfolg, ein hohes Gehalt, vielleicht auch Statussymbole, vielleicht sogar Macht, diese ganzen Ego-Geschichten, die treten dann, wenn man das mal erreicht hat, halt auch immer mehr in den Hintergrund. Und der Mensch besinnt sich dann typischerweise mehr auf die inneren Werte. Er fängt an, sich nach dem Sinn des Ganzen zu fragen, auch immer in Anbetracht dessen, dass man dann plötzlich auch deutlicher das Lebensende vor Augen hat, was man natürlich in den frühen Sturm- und Drang-Jahren überhaupt nicht sieht.

Luk

Richtig, tatsächlich sind das die ersten zwanzig Jahre, würde ich mal sagen. Und da habe ich mehr oder weniger für mich alles erreicht, was ich erreichen konnte. Ich war Europa-Vorstand. Das hätte ich mir am Anfang sicher gewünscht, so eine Position. Und dann war das irgendwann vorbei für mich. Ich habe alles gehabt, gesehen, bin gigantisch viel gereist, hab viel erlebt, viele Erfolge, alles, wovon ich geträumt habe in der Vergangenheit.

Dann fangen so mit Anfang / Mitte 40 andere Sachen an, wichtiger zu werden. Und das hat sicher auch eine Rolle gespielt. Ich glaube nicht, dass es da eine einzige Sache gibt. Ich glaube, es ist eher eine Entwicklung von mehreren Sachen, wie Alter, wie Lebensqualität, so wie alles schon gesehen und gehabt, jetzt wird’s vielleicht eher langweilig und vielleicht auch Herausforderungen, wo man denkt: Mein Gott, was machen die hier?

 

Der Teamgeist ging komplett verloren

Sabine

Du hast ziemlich am Anfang unseres Gesprächs gesagt: Mein Job hat mir eigentlich bis zum Schluss grundsätzlich Spaß gemacht, inhaltlich. Nur die Rahmenbedingungen haben sich verändert und die gingen irgendwann für mich nicht mehr.

Jetzt haben wir von dir schon gehört, das Thema Freiheit. Ich konnte immer weniger bewirken. Dann vielleicht auch, dass andere Werte in den Vordergrund gerückt sind. Gibt es denn noch andere von außen vorgegebene Rahmenbedingungen, wo du sagst, das hat einfach nicht mehr gepasst?

Luk

Was ich irgendwann sehr stark vermisst habe, sind die Teams, wo wir alle zusammen dem Erfolg nachgestrebt sind und ihn erreicht und erlebt haben. Und irgendwann war Schluss. Irgendwann wurde aus Amerika einer geschickt und der hat dann sein Ding gemacht, und wir wurden nicht mehr einbezogen. Und nach und nach sind dann auch Leute im Management Team gegangen.

Da gab es unter den Kollegen auch ein Burnout, da gab es zwei Kündigungen, einer wurde gekündigt und bei mir das “Are you on the bus Gespräch”… Und das war für mich sicher auch ein Grund, dass es nicht mehr funktioniert hat.

Sabine

Jetzt interessiert uns natürlich auch alle, wie’s dann weiter ging, weil wir sind ja jetzt noch nicht an dem Punkt angekommen, wo du dann tatsächlich gesagt hast: So, das war’s jetzt. Oder, wer weiß, vielleicht hat es auch jemand anders gesagt. Das lassen wir jetzt mal offen. Und diese Frage beantworten wir auch nicht in dieser Episode.

Luk

Nein, weil das ist noch mal eine ganz andere Geschichte.

Sabine

Genau. Und außerdem ein guter Cliffhanger. Wir verweisen nämlich damit auf unser nächstes Gespräch in Episode Nr. 17, also kannst du dich schon mal drauf freuen. Da werden wir nämlich dann über genau das sprechen, über die Geschichte des Ausstiegs und was dann da noch alles passiert ist und was genau man daraus lernen kann. Darauf freue ich mich schon total.

Und jetzt möchtest du am Schluss noch irgendwas sagen? Mitgeben?

Luk

Ja. Ich habe auch sehr viele Leute begleitet und auch erlebt, die solche Prozesse selbst durchgemacht haben. Also dieses schleichende. Und ich habe ihnen immer gesagt: Das passiert. Das ist etwas ganz Normales und das ist auch genau, wo ich dann nächstes Mal einsteige, wie man damit umgehen kann. Aber es ist eine ganz normale Entwicklung, würde ich sagen.

Sabine

Ja, das sehe ich auch so. Mittlerweile. Ich habe ja auch so eine Geschichte hinter mir und im Nachhinein, das ist halt immer so leicht gesagt. Im Nachhinein sieht man dann auch, dass es eigentlich nicht anders laufen konnte und dass es Sinn macht. Wenn man drinsteckt, ist es natürlich ungleich schwieriger.

Luk

Ja, das ist sehr schwierig, wenn man drinsteckt, sieht man das natürlich nicht so. Ich habe das damals auch als ziemlich aggressiv erfahren, was da mit mir passierte. Aber wie gesagt, ich war vorbereitet, denn mein Therapeut hat mich damals vorbereitet und ich konnte dann dadurch damit ziemlich gut umgehen.

Aber es passiert. Und hätte ich damals gewusst, was ich heute weiß, hätte ich wahrscheinlich damit auch noch besser umgehen können.

Sabine

Genau. Geht mir genauso. Ich sehe es auch an meinen Kunden, an meinen Klienten, die in so einer Situation stecken, dass sich das eigentlich immer in ähnlichen Schritten entwickelt. Und dass es ein Prozess ist, dass es normal ist, auch wenn man sich alles andere als normal fühlt, wenn man drin steckt. Dass es einfach gewisse Schritte sind, die man durchlaufen muss. Man kann das schwer abkürzen, man kann auch nicht einfach einen überspringen und letzten Endes kommt man gestärkt aus der Situation raus.

Luk

Nur bewusst sein, dass es nicht abnormal ist. Das als Learning, ja als Schlussfolgerung.

Sabine

Super! Vielen vielen Dank noch mal für dieses erste Gespräch. Freue mich schon aufs nächste. Und ja, lieber Hörer, liebe Hörerin, auch du darfst gespannt sein auf das nächste Gespräch mit Luk in der Episode Nr. 17.

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