Die Frage, ob man heute noch von Coaching leben kann oder ob der Markt nicht viel zu voll ist, höre ich immer wieder. Dieses Mal kam sie von einer ehemaligen Klientin, die mir schrieb: „Darf ich dich als Karriere- und Aussteiger-Coach mal etwas fragen: Wie viele deiner Coachees sind nach einer angemessenen Zeit wirklich erfolgreich mit ihrem Business – sprich, können davon leben?“
Der Hintergrund ihrer Frage: Sie beobachtet in ihrem Umfeld viele Menschen, die „aus ihren Jobs rausstolpern“, eine Coachingausbildung und sich dann selbstständig machen und fragt: „Wie viele Coaches braucht das Land eigentlich noch?“
Diese Frage greife ich in dieser Episode auf – nicht, um jemanden zu entmutigen oder den Coachingmarkt schlechtzureden. Im Gegenteil: Ich möchte aufklären, ein realistisches Bild vermitteln und Mut machen – vorausgesetzt, man ist bereit, das Thema ernsthaft und strategisch anzugehen.
Warum Coaching so beliebt ist – vor allem in der Lebensmitte
Coaching hat in den letzten Jahren stark an Attraktivität gewonnen. Für viele meiner Klient:innen – häufig erfahrene Führungskräfte in der Lebensmitte – wirkt Coaching wie ein verlockender Ausstieg aus einem Job, der keine Erfüllung mehr bringt.
Gleichzeitig scheint es ein guter Einstieg in eine selbstbestimmte, sinnerfüllte Tätigkeit zu sein. Coaching lässt sich mit vergleichsweise geringem Risiko starten:
- Die Ausbildungszeiten sind kurz,
- die Investitionen überschaubar,
- und der Begriff „Coach“ ist nicht geschützt – es braucht also nicht einmal ein Zertifikat, um loszulegen.
Zudem bietet Coaching eine hohe Flexibilität: ortsunabhängiges Arbeiten, oft mit digitalen Formaten. Und viele, die selbst durch Coaching positive Veränderungen erlebt haben, möchten dieses Wissen weitergeben.
Coaching wirkt also wie die ideale Verbindung zwischen dem Wunsch nach Sinn, Selbstbestimmung, dem Bedürfnis, Menschen zu unterstützen und der Idee, eigene Erfahrungen weiterzugeben – gerade für Menschen, die sich im Karriere-Umbruch befinden.
Folge als Video anschauen:
Braucht es noch mehr Coaches? Und können die alle davon leben?
Die kurze Antwort: Kommt drauf an.
Der Coachingmarkt ist nicht pauschal gesättigt, aber deutlich voller geworden. Vor zehn Jahren war Coaching in der DACH-Region noch eine Besonderheit. Heute ist es deutlich etablierter, gleichzeitig aber auch austauschbarer geworden.
Ein zentrales Problem: Die Branche leidet unter mangelnder Glaubwürdigkeit.
- Viele Anbieter versprechen unrealistische Ergebnisse – etwa sechsstellige Umsätze in wenigen Wochen.
- Es gibt kaum Qualitätsstandards.
- Enttäuschte Kund:innen, die viel Geld investiert, aber wenig erreicht haben, sorgen für zunehmende Skepsis.
Das hat zur Folge, dass Vertrauen heute ein noch wichtigerer Erfolgsfaktor ist als früher – und dass Coaches, die sich nicht klar positionieren oder keine Substanz mitbringen, kaum noch wahrgenommen werden.
Drei Hebel, wie man als Coach Kund:innen gewinnt
Eine Coachingausbildung allein reicht nicht aus. Wer glaubt, „Coach“ sei bereits eine Positionierung, irrt. Coaching ist keine Berufsbezeichnung mit Differenzierungspotenzial, sondern eine Methode. Wenn man von Coaching leben will, muss ein echtes Geschäft daraus werden.
#1 | Was es braucht, ist eine klare Positionierung:
- Welche konkrete Zielgruppe spreche ich an?
- Welches Problem löse ich für diese Menschen?
- Welchen Nutzen stifte ich – und worauf basiert meine Glaubwürdigkeit?
#2 | Gerade im Coaching ist Vertrauen zentral
Das entsteht nicht durch ein Zertifikat, sondern durch Erfahrung, Authentizität, Klarheit und eine nachvollziehbare Geschichte. Viele meiner Klient:innen bringen aus ihrem früheren Berufsleben wertvolles Wissen und echte Erfahrungen mit – das ist ein entscheidender Hebel für eine tragfähige Positionierung. Denn natürlich hat man am Anfang keine Coachingerfolge vorzuweisen.
#3 | Sichtbar zu werden ist ein weiterer Schlüssel
Das gelingt nicht über Nacht, sondern durch kontinuierliche Präsenz: mit einer Website, durch Content, über Social Media, durch Vorträge oder auch einen eigenen Podcast. Marketing, Kommunikation und Vertrieb sind kein Beiwerk – sie sind integraler Bestandteil eines Coachingbusiness‘ – wie eines jeden anderen Business‘ auch.
Kann man von Coaching leben? Oder verdient man viel zu wenig?
Kann man – aber nur mit einem tragfähigen Geschäftsmodell, d.h.
- einer klar definierten Zielgruppe
- einem transformierenden Angebot (nicht nur „3 Sitzungen à 60 Minuten“) – wichtig ist das Ergebnis!
- einem Format, das zu Thema und Zielgruppe passt (z. B. Pakete, Programme, Gruppenformate)
- einer durchdachten Preisstrategie – das ist essentiell. Viele Coaches sind generell zu günstig, viele starten zu günstig. Viele verkaufen Stunden, was weder für ihre eigene Profitabilität noch für das Ergebnis ihrer Klienten förderlich ist.
Ein Coachingbusiness ist KEIN Selbstläufer.
Es ist ein Unternehmen. Und als Unternehmer:in ist Vertrieb Teil des Jobs. Wer sich davor scheut, sich selbst und sein Angebot sichtbar zu machen, wird es schwer haben. Das bedeutet nicht, aufdringlich zu verkaufen – aber ohne strategisches Marketing bleibt man unsichtbar.
Auch Durchhaltevermögen ist gefragt. Viele starten nebenberuflich – was durchaus sinnvoll ist. Leider bleiben viele auch genau dort stecken. Die Konsequenz: Ein bisschen Sichtbarkeit, hier und da ein paar Kund:innen, aber kein nachhaltiges Einkommen.
Erste zahlende Kund:innen lassen sich oft innerhalb von 3 bis 6 Monaten gewinnen, doch das deckt noch nicht den Lebensunterhalt. Von Coaching leben kann man meist erst nach einem Jahr oder später. Wie schnell das gelingt, hängt von vielen Faktoren ab:
- der Positionierung
- der Zielgruppe
- dem gewählten Geschäftsmodell
- dem Angebot und der Preisgestaltung
- der eigenen Zeit, Energie und Investitionsbereitschaft
- und natürlich den eigenen Ansprüchen, wieviel jemand zum Leben braucht.
Fazit: Kein Spaziergang – aber auch kein aussichtsloser Weg
Der Coachingmarkt wächst – in der DACH-Region mit etwa 15–16 % Zuwachs pro Jahr. Im Vergleich zu den USA haben wir immer noch Aufholbedarf.
Aber mit dem Wachstum steigen auch die Anforderungen.
Wer mit Coaching erfolgreich sein und von Coaching leben will, braucht mehr als eine Coaching-Ausbildung: Ein Business und die Einstellung eines/r Unternehmer:in!
Gute Coaches werden gebraucht – weitere austauschbare Klone nicht.
Mein Appell: Bitte werde nicht der 100tausendste Life-, Business- oder Führungskräfte-Coach. Löse ein Problem, das du lösen kannst, und das man dir auch abnimmt.
Warst du etwa Führungskraft und möchtest deine Erfahrung als Führungskräfte-Coach weitergeben, dann überlege dir ein spezifisches Problem, bei dem du besser helfen kannst als andere. Vielleicht wurdest selbst du von jüngeren Mitarbeitenden im Team gemobbt und kennst diese Situation? Vielleicht hattest du Probleme mit der Kommunikation mit technischen Kollegen und kennst diese Situation? Es gibt viele Spezifika, auf die du dich spezialisieren kannst.
Wenn du herausfinden willst, ob dein Thema tragfähig ist und wie daraus ein marktfähiges Geschäftsmodell entstehen kann, dann schau dir mein Programm „Smart Business Idea INTENSIV“ an.
In sechs Wochen entwickeln wir gemeinsam deine Geschäftsidee – klar und strukturiert und mit dem Ziel deiner Sichtbarkeit und erster Kund:innen.
Im Programm „Positionierung kompakt + KI-Power„ entwickeln wir in 3 Wochen deine Positionierung. Vielleicht ist auch das etwas für dich, wenn du bereits selbstständig bist.
Und falls du sonst Unterstützung brauchst, lade ich dich herzlich zu einem unverbindlichen Strategiegespräch mit mir ein. Dort finden wir gemeinsam heraus, wie dein nächster Schritt aussieht. Einfach hier in meinem Online-Kalender Termin buchen: https://sabinevotteler.youcanbook.me