Mitten im Leben, mitten in der Karriere, alles war gut – und plötzlich: Tiefe Sinnkrise. Mein Gast Detlef Arnold erzählt im Interview mit mir von einem völlig überraschenden und massiven Einschnitt, der gleichzeitig auch der Anfang von etwas wunderbarem Neuen war. Eine Geschichte, die nicht nur Mut, sondern richtig Lust macht und zeigt, wie viel möglich ist, wenn man sich traut, innezuhalten und wirklich hinzusehen. Besonders auch für Menschen, die ein bisschen mit dem Alter hadern… 😉
Detlef war jahrzehntelang erfolgreich in der Werbebranche. Nach einer klassischen Karriere – Ausbildung zum Bankkaufmann, BWL-Studium, dann Geschäftsführer großer Agenturen – wagte er mit Ende 40 erstmals den Schritt in die Selbstständigkeit. Gemeinsam mit einem Partner gründete er eine eigene Agentur innerhalb eines größeren Netzwerks.
Ein belangloses Ereignis führte zur Sinnkrise
Über zehn Jahre lief das gut. Doch dann gab es ein Ereignis, das mit einem Schlag alles änderte – wie das bei einer Career Transition eigentlich immer der Fall ist. Und das Spannende daran ist, dass dieses Ereignis, das den Auslöser darstellt, gar nicht spektakulär sein muss.
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An seinem 59. Geburtstag, an einem wunderbaren Abend in seinem Lieblingsrestaurant auf seiner Lieblingsinsel Korsika, trafen Detlef zwei Sätze wie ein Schlag.
Seine Frau fragte beiläufig, wie er denn nächstes Jahr den 60. feiern wolle. Und kurz darauf rief seine Tochter an und sagte: „Alles Gute zum Geburtstag, Opa.“ Die eigentlich schöne Neuigkeit zum Geburtstag und gleichzeitig die Bestätigung, die ihn umgehauen hat: 60 und Opa, jetzt bist du alt.
Der Abend war dahin, Detlef völlig konfus und mit einem Schlag in der Sinnkrise. Er in der Werbebranche, umgeben von jungen, dynamischen Menschen, immer die jungen Menschen als Zielgruppen im Fokus und dann 60!
Er fühlte sich überflüssig, fragte sich, ob ihn in dieser jungen Werbewelt überhaupt noch jemand brauchte, und was er eigentlich (noch) wert war.
Das Thema Altern zu lange verdrängt – bis ihn die Sinnkrise kalt erwischte
Das Thema ließ sich nicht mehr wegschieben – das hatte er lange getan: einfach negiert. 60? Das war immer so weit weg gewesen. Jetzt musste Detlef sich bewusst damit auseinandersetzen. Er sprach viel mit seiner Frau, die selbst Psychologin ist, nahm auch professionelle Unterstützung in Anspruch und gab sich Zeit, seine Gedanken zu sortieren.
Er erkannte: Das stereotype Bild, das er vom Alter verinnerlicht hatte war überholt. Geprägt von früheren Generationen, in denen Menschen mit 60 körperlich gezeichnet und gesellschaftlich aufs Abstellgleis geschoben wurden. So hatte er es als Kind wahrgenommen, und so sah er auch seine nahe Zukunft: Nicht mehr leistungsfähig, nichts mehr dazu lernen, dankbar sein, wenn man irgendwo noch ein Gnadenbrot bekommt.
Doch heute ist das anders. Detlef fühlt sich tatsächlich mit 60 auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft und mit einem unfassbaren Wissens- und Erfahrungsschatz. Er realisierte, dass ihm das viele Vorteile brachte, dass er leistungsfähig, klar im Kopf, körperlich fit war – und voller Lust, noch einmal etwas Neues zu starten.
Die Sinnkrise und die darauffolgende Selbstreflektion veränderten seine Perspektive: Warum eigentlich nicht jetzt, mit all der gesammelten Erfahrung, der Expertise und der inneren Ruhe, noch einmal gründen?
Die Sinnkrise führte zur Geschäftsidee
Gesagt, getan. Detlef baut aktuell eine Beratungsgesellschaft auf, die Unternehmen dabei unterstützt, die Zielgruppe 50plus besser zu verstehen und gezielt anzusprechen, um sie als Kunden zu gewinnen. Eine Zielgruppe, die wächst, zahlungskräftig ist und völlig unterschätzt wird. Statt Klischees von Treppenlift und Spaziergang im Sonnenuntergang braucht es neue Narrative – und Berater und Werbeleute, die diese Lebensrealität selbst kennen.
Detlef hat diesen Markt über Jahrzehnte hinweg begleitet und mitentwickelt – allerdings immer mit dem Fokus auf die jungen Zielgruppen. Jetzt, mit 60, sagt er: Die Generation 50plus wird oft übersehen oder viel zu oberflächlich behandelt. Da werden wir alle in einen Topf geworfen – in denselben wie unsere Eltern! Obwohl unsere Generation das höchste verfügbare Einkommen und das größte Konsumpotenzial mitbringt. Und immer größer wird! In 5 Jahren wird jeder zweite über 50 Jahre alt sein. Diese Lücke will er mit seinem neuen Unternehmen schließen.
Sein Weg war nicht frei von Zweifeln. Natürlich hat er über die Risiken nachgedacht. Über die Rente, über mögliche finanzielle Engpässe. Aber er wusste auch: Die Alternative – einfach weiterzumachen wie bisher, trotz wachsender innerer Leere – war für ihn keine Option mehr. Also entschloss er sich zum Sprung. Wenn alle Stricke reißen, sagt er, dann kann ich auch wieder an der Tankstelle arbeiten wie als Student. 😉
Sorge dafür, dass du wieder Chef (oder Chefin) deines Lebens bist
Er sagt: „Wenn man eine Tür schließt, gehen viele neue auf.“ Genau das erlebt er gerade. Und er lernt so wahnsinnig viele neue Dinge dazu. Das bereichert ihn sehr.
Ohne die Sinnkrise, meint er, wäre er jetzt wahrscheinlich in einem Zustand zwischen Angst und dem Gefühl, den äußeren Umständen ausgeliefert zu sein. „Jetzt sitze ich wieder selbst im Fahrersitz.“
Detlef steht für das, was viele in der Lebensmitte beschäftigt: Die Frage, wie es weitergeht. Und er zeigt, dass es nicht zu spät ist, etwas Neues zu beginnen. Es war eine existenzielle Krise. Und es war gut. Manchmal müssen Dinge erst einstürzen, damit etwas Neues entstehen kann.
Seine Geschichte ist auch ein Appell: Trau dich. Schließ alte Türen bewusst – und sei offen für das, was dann kommt.
Das Wichtigste dabei, findet er: Das Alte abschließen, nicht dem Vergangenen nachtrauern, nicht vergleichen. Und der Austausch mit anderen. Gerade Menschen mit unserer Lebenserfahrung können und sollten sich gegenseitig nicht bejammern, sondern bestärken, bestätigen, weiterentwickeln. Wir sind viele mit vielen wertvollen Erfahrungen. Wenn wir diese einbringen, anstatt uns zurückzuziehen, sorgen wir dafür, dass unsere Gesellschaft ein Stück belastbarer wird.
Wenn du Detlef kontaktieren möchte, findest du ihn aktuell über LinkedIn – HIER.
Seine Website ist in Arbeit und wird im Sommer live gehen.
Warum „Let’s talk about“?
Ich habe diese Reihe ins Leben gerufen, weil ich weiß, dass es eine ordentliche Portion Mut erfordert, aus der Angestelltenrolle in die Selbstständigkeit zu gehen. Und weil ich außerdem weiß, dass Vorbilder und Gleichgesinnte ein ganz wichtiger Schlüssel zum Erfolg sind.
Sie zeigen eben, dass es funktioniert. Dass nicht immer alles glattläuft. Dass der Erfolg nicht über Nacht kommt, dass jeder Hürden überwinden muss, dass es nicht nur Mut, sondern auch Durchhaltevermögen braucht.
Und sie erzählen, wie SIE es gemacht haben. Sie berichten über ihre ganz persönliche Geschichte, sprechen offen über ihre Ängste und auch über Misserfolge. Und natürlich über ihre eigenen Erfolgsrezepte.
WENN SIE ES GESCHAFFT HABEN, DANN SCHAFFST DU ES AUCH!
Willst du dich beruflich neu orientieren und bist voller Zweifel? Detlef hat’s gemacht, ich hab’s gemacht: Unterstützung in Anspruch genommen. Wenn du Beratung brauchst, dann lass uns einander doch kennenlernen. 😉 Vielleicht kann ich dir helfen. Das finden wir in einem ersten unverbindlichen Gespräch heraus. Ganz einfach Termin vereinbaren.