Es ist wie mit allem, was man zum ersten Mal macht: Man kann unmöglich vorher wissen, wie es tatsächlich wird. Merkwürdigerweise denken viele das ausgerechnet bei der Selbstständigkeit. Und selbst wer das Vorhaben nicht blauäugig angeht, wird von manchen Dingen überrascht werden. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. ☺️ Bevor du dich selbstständig machst, solltest du 5 Dinge wissen, über die keiner redet.
Welche das sind, erfährst du im Podcast:
Als ich mich vor 10 Jahren für den Schritt in die Selbstständigkeit entschied, machte ich mir nichts vor. Ich wollte mehr Freiheit, Selbstbestimmung und Wirksamkeit, doch gleichzeitig war mir klar, dass die Selbstständigkeit auch kein einziger Ponyhof werden würde. Damit lag ich nicht falsch. Trotzdem brachten mich die schwierigen Phasen und Situationen nicht dazu, aufzugeben, obwohl es manchmal echt mühsam war.
Ich glaube allerdings, es wäre einfacher gewesen, wenn ich vorher gewusst hätte, worauf ich mich einstellen muss. Und ich hätte mich auch nicht so leicht auf überflüssige oder verkehrte Wege locken lassen.
#1: Es gibt kein Patentrezept für Erfolg in der Selbstständigkeit
Leider wird das häufig ganz anders dargestellt. Viele Anbieter, die bei dem Aufbau einer Selbstständigkeit unterstützen, haben eine Blaupause, der man „einfach“ folgen soll – und die angeblich immer funktioniert, sofern man sie nur exakt 1:1 umsetzt. Mit dieser Voraussetzung entziehen sie sich der Verantwortung ihres Versprechens, denn – seien wir ehrlich – 1:1-Umsetzung lässt Spielraum für Interpretation.
Doch selbst wenn du diesem Rat folgst und genau dasselbe machst, womit jemand anderer erfolgreich ist, ist das keine Garantie. Zu unterschiedlich sind persönliche Situation, Erfahrung, Mindset und vieles mehr.
Ich gebe zu: Ich bin mehrfach auf dieses Versprechen „reingefallen“ – und wurde enttäuscht. Es ist halt auch sehr verlockend…
Deshalb gebe ich gerne weiter: Ja, nimm Unterstützung, Beratung, Coaching, etc. in Anspruch. Das hilft und kürzt viele Wege ab. Und geh‘ gleichzeitig mit realistischen Erwartungen da rein.
Der Aufbau einer Selbstständigkeit folgt keiner fixen Vorgehensweise wie Malen nach Zahlen. Du musst (und darfst ☺️) vieles ausprobieren und herausfinden, welches der richtige Weg für dich ist.
Und das braucht Zeit. So toll es sich anhören mag: Schnell reich zu werden, das ist ein Ammenmärchen.
Folge 146 als Video anschauen:
#2: Bevor du dich selbstständig machst, brauchst du einen guten Grund
Ich begegne immer wieder Menschen, die sich in eine Selbstständigkeit flüchten wollen. Im Job klappt es nicht mehr, man kann seine Werte nicht leben und fühlt sich eingeschränkt. Das war bei mir genauso.
Doch Achtung: Das Gras sieht auf der anderen Seite meistens grüner aus. 🙃 Eine alleinige Weg-von-etwas-Motivation ist nicht genug Grund, um sich selbstständig zu machen.
Du brauchst einen guten Grund. Selbstbestimmung kann durchaus ein solch guter Grund sein, sofern du dir nichts vormachst und auch bereit bist, die Konsequenzen zu tragen. Was die Kehrseite von Selbstbestimmung ist, erkläre ich in diesem Video (klick!).
Gute Gründe lassen dich brennen und sind mit Zielen verbunden, die eine solch große Anziehungskraft ausüben, dass sie dich motivieren, auch in schwierigen Zeit an deren Verwirklichung dran zu bleiben. Und diese Zeiten werden kommen…
#3: Bevor du dich selbstständig machst, musst du genau wissen, womit
Das klingt banal, oder? Doch warum gibt es dann auf der einen Seite so viele, die behaupten, dass es egal ist, womit du dich selbstständig machst und auf der anderen Seite auch so viele – ich möchte behaupten: die meisten – , die starten ohne konkret sagen zu können, welches Angebot für welchen idealen Kunden sie haben.
Einfach eines der bewährten Geschäftsmodelle kopieren, ist nicht der Weg zum Erfolg, selbst wenn es sich um eine der häufig so angepriesenen „lukrativen Nischen“ handelt. Das, was du mitbringst, was du mit deiner Selbstständigkeit erreichen willst und unter welchen Rahmenbedingungen ist sehr relevant für deine Entscheidung. Berücksichtigst du das nicht, wirst du dich weder einzigartig positionieren können, noch dauerhaft Freude an deinem Geschäft haben.
#4: Selbstständigkeit bedeutet Unsicherheit
Kennst du den Spruch: In der Selbstständigkeit hast du dein Wohl und Wehe selbst in der Hand. Das ist letzten Endes viel sicherer als die Abhängigkeit von einem Arbeitgeber, der dich jederzeit kündigen kann.
Den zweiten Satz würde ich im Großen und Ganzen unterstützen, aber den ersten?
Unsicherheit ist Teil einer Selbstständigkeit – viel mehr als in einer Anstellung. Wenn es die Angst vor der Unsicherheit – allen voran vor die finanzielle – ist, die dich blockiert, dann will ich sie keinesfalls schüren. Sondern ich will, dass du dich mit ihr anfreundest, mit ihr rechnest und mit ihr umgehen kannst.
Du musst wissen, dass du die Unsicherheit nicht vermeiden kannst. Natürlich ist es wichtig, deine Selbstständigkeit gut zu planen, ein finanzielles Polster für den Anfang zu haben, deine Businessidee zu testen und vieles mehr, um dein Risiko zu verringern. Aber es macht keinen Sinn, dich doppelt und dreifach abzusichern, mit dem Ziel, alles sicher zu machen.
Das geht schlichtweg nicht. Unsicherheit gehört dazu und sie wird bleiben bzw. immer wieder kommen. Dabei ist es ziemlich egal, wieviel du verdienst. In einer Selbstständigkeit unterliegst du Schwankungen – gerade bei der Auftragslage und dem Einkommen. Die Einflussfaktoren sind vielfältig und du hast nicht alle selbst in der Hand. Du solltest dich also auf Unsicherheit einstellen. Nicht immer angenehm, aber man gewöhnt sich daran.☺️
#5 Niemand hat darauf gewartet, dass du dich selbstständig machst
Es gibt viele Anbieter, die so tun, als wäre es mit der Entwicklung des Geschäftsmodells getan. Dann kannst du deine Firma anmelden und deine Website online stellen und bist selbstständig!
Ja, das ist ein sehr wichtiger erster Schritt, der einige Wochen in Anspruch nimmt, wenn du ihn so umsetzen willst, dass er die Grundlagen für ein aussichtsreiches Geschäft bildet.
Aber das ist nicht alles! Dann geht die Arbeit erst richtig los. Nur weil du selbstständig bist, kommt noch keiner, der bei dir kaufen will. Und wenn du glaubst, das Marketing bestünde aus einer Website, dann irrst du dich. Auch die bringt dir zunächst keine Kunden.
Sichtbar zu werden und erste Kunden zu akquirieren, sodass erste Einnahmen fließen, das ist harte Arbeit. Meine Erfahrung ist hier, dass das grundsätzlich mindestens doppelt oder dreimal so lange dauert, als man vorher denkt.
Lass dir kein X für ein U vormachen und sieh den Tatsachen ins Auge.
Und wenn du dann denkst: Ok, gut zu wissen, dann kann ich mich darauf vorbereiten und: Ich will es trotzdem machen! – dann bist du auf genau dem richtigen Weg. Test bestanden. 😉
Wenn du dich nun fragst, wie du deine Selbstständigkeit planen und umsetzen kannst oder andere Fragen zum Thema berufliche Neuorientierung oder Selbstständigkeit hast, dann vereinbare gerne ein kostenloses Strategie-Gespräch mit mir: