In dieser Episode reflektiere ich die Frage, warum eigentlich einerseits dranbleiben an etwas, um ein erwünschtes Ziel zu erreichen oft so schwer ist, und es andererseits häufig so einfach ist, in unguten Situationen zu verharren, also an Dingen dranzubleiben, die wir nicht mal gut finden. Da halten wir erstaunlicherweise sehr lange durch.
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Eine typische Situation, in der viele nicht dranbleiben
Ich sag nur „Fitness-Studio“ oder generell „Abnehmen“. Ich habe mich nicht nur einmal in meinem Leben in einem Fitness-Studio angemeldet… und wie schnell ging es oft, dass ich da nicht mehr hin bin, obwohl es eigentlich erstrebenswert gewesen wäre und mir körperlich auch gut tat.
Gleichzeitig bleiben wir hingegen in für uns negativen, ja sogar unangenehmen Situationen mit einer manchmal nahezu übermenschlichen Ausdauer und Leidensfähigkeit. Da bleiben wir dran.
Ich zum Beispiel habe Jahre gebraucht, um endlich aus meinem Job auszusteigen, obwohl ich schon lange nicht mehr glücklich war. Ich ertrug diese Situation lange Zeit. Dabei habe ich gespürt, dass das nicht die Zukunft für mich sein kann.
Dieses Paradoxon kann man in vielen Situationen im Leben sehen – zum Beispiel auch in Beziehungen.
Deshalb stelle ich die Frage:
Was ist eigentlich der Unterschied und lässt sich da aus der einen Situation – aus dem positiven Dranbleiben und dem negativen Verharren – für die jeweils andere Situation etwas lernen?
Drei wesentliche Gründe warum wir an etwas Positivem dranbleiben
1. Ein attraktives Ziel,
das ich mir bildlich vorstellen und emotionalisieren kann.
2. Vertrauen in den Prozess, dass ich auf dem richtigen Weg zum Ziel bin.
Der Glaube, dass das, was ich mache, mich auch tatsächlich meinem Ziel näher bringt. Dieser wird durch Erfolgserlebnisse und Zwischenergebnisse untermauert und auch durch einen Wegbegleiter gestärkt, der mir sagt, dass ich auf dem richtigen Weg bin.
3. Spaß auf dem Weg,
denn wenn ich den Weg gerne gehe, dann fällt er viel leichter. Eine Community aus Gleichgesinnten trägt ungemein dazu bei.
Schauen wir uns das mal an für eine Situation, in der wir nicht gerne sind… sagen wir mal du hast vielleicht, genau wie ich vor einigen Jahren, einen Job, bei dem dir der Sinn fehlt, in dem du keine Wertschätzung erhältst, alles mühsam ist, du dich fremdgesteuert fühlst, du eigentlich schon lange nicht mehr zufrieden bist und über einen Jobwechsel oder einen Ausstieg aus der Karriere nachdenkst. Vielleicht geht das schon seit Jahren so…
Schauen wir uns die „Dranbleibe-Faktoren“ näher an:
1. Attraktives Ziel: Fehlanzeige. Ich zumindest hatte keine Perspektive, wofür es sich gelohnt hätte weshalb ich das hätte durchhalten müssen und was diesen “Kampf” gerechtfertigt hätte.
2. Vertrauen in den Weg, dass es der richtige ist? Nein, ich spürte sogar, dass es nicht der richtige war. Ich hatte auch keinen unterstützenden Wegbegleiter sondern manchmal eher das Gefühl von lauter Menschen umgeben zu sein, die es nicht gut mit mir meinten.
3. Spaß auf dem Weg: Schon lange nicht mehr und immer weniger. Es war eher Zwang.
Die Faktoren, die uns dranbleiben lassen waren also allesamt nicht erfüllt.
Warum bleiben wir trotzdem?
In negativen Situationen dranbleiben – Welchen Sinn hat das?
Wir verharren, weil es uns scheinbar Sicherheit gibt. Auch wenn die Situation noch so unangenehm ist, so kennen wir sie zumindest.
Wir verharren, weil wir Angst haben.
Angst vor dem Ungewissen.
Angst vor dem Scheitern.
Vor finanziellen Verlusten.
Angst das Gesicht zu verlieren.
Oder unseren Status.
Weil wir meistens GLAUBEN, dass die Opportunitätskosten zu hoch sind. Dass also die Risiken bzw. die Nachteile, die wir dabei in Kauf nehmen müssten, überwiegen.
Es liegt also NUR an Dingen, die wir GLAUBEN, dass sie so eintreten könnten. Natürlich beruhen diese Annahmen auf bestimmten früheren Erfahrungen, doch sagen diese wenig über die Zukunft aus.
Drei Dranbleibe-Faktoren einsetzen
Es ist unglaublich schwer und langwierig, diese Glaubenssätze und Ängste zu bearbeiten und damit diese Hürden abzubauen.
Wir können das aus meiner Sicht viel leichter und schneller ändern, wenn wir uns auf etwas anderes fokussieren, etwas, das besser ist als die momentane Situation.
Ein ganz neues, attraktives Ziel
Wenn du also jetzt kein attraktives Ziel vor Augen hast, dann suche dir ein neues Ziel außerhalb der derzeitigen Situation, das lohnenswert ist, es anzustreben. Wenn du etwa in einem ungeliebten Job verharrst, dann suche dir ein Ziel, außerhalb des jetzigen Jobs.
Was brauchst du?
Wie? Wie wäre es zum Beispiel, wenn du dir überlegst, was du brauchst, damit du mit deiner Arbeit zufrieden bist. Oder dir anschaust, in welchen früheren Jobs du glücklich warst und was damals zu dieser Zufriedenheit beigetragen hat.
Wo findest du das?
Im zweiten Schritt könntest du doch dann überlegen, in welchem Szenario das denkbar wäre. Angestellt? In einer anderen Branche? Selbstständig? Dauerurlaub? Und wie das dann genauer aussehen müsste.
Und DAS ist dann dein NEUES Ziel.
1. Dranbleibe-Faktor – das attraktive Ziel – wäre damit gegeben.
Davon könntest du doch dann den Weg ableiten und dir einen Wegbegleiter suchen, der sich damit auskennt. Der dir das Vertrauen – 2. Dranbleibe-Faktor – gibt.
Wenn du dir dann noch eine Community suchst, Menschen die ähnliches machen, dann kannst du auch den Spaß noch steigern.
Also: Spaß, 3. Dranbleibe-Faktor abgehakt.
Du toppst mit diesem neuen Ziel sozusagen die Angst vor der Veränderung. Das neue Ziel wird so attraktiv, dass der neue Weg stärker wird als die Angst.
Den Glauben fürs Dranbleiben zu Nutze machen
Ich möchte nochmal auf das Verharren und Aushalten in negativen Situationen zurückkommen. Denn auch daraus können wir etwas lernen.
Wir bleiben aus Angst vor etwas, das passieren könnte, wenn wir die aktuelle Situation verändern oder verlassen. Es geht um Zukunftsszenarien, die wir uns vorstellen, aber nicht wirklich voraussehen können. Sie sind nicht real, sondern Dinge die wir nur GLAUBEN.
Der Glaube ist dennoch so stark, dass wir trotz aller Widrigkeiten aushalten.
Wie heißt es so schön? Der Glaube versetzt Berge. Das ist eine Tatsache, die wir uns auch für das neue Ziel zu Nutze machen können, indem wir diesen Glauben aufbauen. Dieses, in diesem Fall positive Zukunftsszenario für uns real werden lassen.
Zusammenfassung:
Dranbleiben und Verharren sind zwei Paar Schuhe.
Das positive Dranbleiben wird durch ein attraktives Ziel, Vertrauen in den Weg und Spaß getriggert und unterstützt.
Das negative Dranbleiben hingegen wird von Angst gesteuert. Weil wir Dinge glauben, die wir aber gar nicht wissen können und die MEISTENS nicht der Realität entsprechen.
Deshalb:
Wenn du in einer Situation des negativen Dranbleibens bist, also in einer Situation verharrst, die dir nicht gut tut, dann ist mein Tipp:
Entwickle parallel ein neues Zukunftsszenario, mit dem du das alte sozusagen übertrumpfen kannst.
Mit einem attraktiven Ziel, mit Vertrauen in den Weg, einem Wegbegleiter und Spaß,
UND indem du NEUE Dinge glaubst.
Wenn du dich in dieser Situation wiederfindest, dann schreib‘ mir. Es würde mich wirklich interessieren.
Und vielleicht wollen wir mal miteinander telefonieren und sehen, wie ich dich unterstützen kann.