In dieser Podcast-Episode diskutiere mit Luk Smeyers über typische und unerwartete Überraschungen, die gerade Manager:Innen und Führungskräfte oft erleben, wenn sie sich selbstständig machen. Führungsrolle und Selbstständigkeit – was ändert sich? Höre in dieser Podcast-Episode, was wir damals erlebten und wie wir damit umgegangen sind.
HÖRE DIE PODCAST-EPISODE HIER:
„Weißt du noch? Wie ist das denn dann eigentlich tatsächlich, wenn man den Schritt gemacht hat?“ Das habe ich Luk gefragt. Das große Bild und das ist KEINE Überraschung: Selbstständigkeit nach einer langjährigen Anstellung ist klasse. Wir jedenfalls wollen nicht mehr tauschen. Es ist diese lange vermisste und ersehnte Freiheit, die NOCH großartiger ist als man vorher dachte.
Führungsrolle und Selbstständigkeit – plötzlich musst du verkaufen
Die so geniale Freiheit auf der einen Seite führt auf der anderen Seite dazu, dass du dir deine Arbeit selbst beschaffen musst. Und das bedeutet: Verkaufen.
Luk behauptet: „Verkaufen musste ich nicht!“. Er hasst es nämlich buchstäblich, zu verkaufen. Hingegen schwört er darauf, sich von potenziellen Kunden „finden zu lassen“, die dann bei ihm kaufen WOLLEN. Hohe Erwartungen, die bei ihm tatsächlich nun schon bei zwei Gründungen eintraten. Das dürfte vielen entgegenkommen, denn ja, verkaufen – vor allem sich selbst – das mögen viele nicht.
Was sich wie ein Traum anhört, geht natürlich nicht von selbst – nur damit da keine falschen Gedanken entstehen. 😉 Anstelle von Verkaufen musst du Content entwickeln, der so nutzwertig und so spezifisch ist, dass deine potenziellen Kunden dich darüber finden. Und das ist auch nicht ganz einfach.
Nebst der Arbeit, die dadurch entsteht, dass du viel schreiben musst, sind Fokus und Disziplin notwendig. Du brauchst EIN Experten-Thema und bei diesem Thema musst du bleiben. Die Kehrseite der Medaille ist also der Zeitaufwand.
Zum einen die Arbeitszeit, um den Content zu entwickeln und zu veröffentlichen und zum anderen die „Wartezeit“ respektive Geduld, Selbstvertrauen und Durchhaltevermögen, weil es einige Zeit dauert, um so bekannt zu werden, dass sich dies tatsächlich in Aufträgen niederschlägt.
Das heißt, die Kunden lassen mitunter auf sich warten. Deshalb meint Luk völlig zurecht, dass du für diese Strategie keinen Druck haben solltest, verkaufen zu MÜSSEN und einen finanziellen Puffer für zumindest ein halbes, besser ein ganzes Jahr.
Führungsrolle versus Selbstständigkeit – Wissen zurückhalten versus Wissen teilen
Überraschung!!! Damit dein Content für deine potenziellen Kunden interessant und relevant ist, solltest du deine Erfahrung und Expertise offen teilen. Luk ist da SEHR offen. Er sagt, er hält nichts zurück und erntet nicht selten Unverständnis: Wenn du zu viel verrätst, kannst du doch nichts mehr verkaufen – gerade in der Beratung, was er ja macht. Und um Himmels Willen, dann erfahren ja auch deine Wettbewerber dein ganzes Know-how!
Luk bleibt gelassen. „Ja, klar teile ich alles. Das ist meine Art, indirekt zu verkaufen.“ Und: „Sie können den Content klauen, aber nicht meine 25 Jahre Erfahrung in der Beratung.“
Wissen alleine bringt herzlich wenig, wenn man nicht weiß, wie es anzuwenden ist. Es ist letztendlich die Implementierungserfahrung, die gekauft wird. Mit dem Content demonstrierst du deine Expertise, aber du verschenkst sie nicht.
Hier kannst du dir unser Gespräch im Video ansehen:
Überraschung: Soziale Medien schaden weder deinem Ruf noch sind sie Zeitverschwendung
Viele meiner Kunden kostet es enorme Überwindung, in den sozialen Medien sichtbar zu werden.
Dem liegen zweierlei Annahmen bzw. Glaubenssätze zugrunde:
- Social Media ist privater Zeitvertreib und fürs Business nicht notwendig. Großer Irrtum! Luk sagt, dass 80% seines – wohlgemerkt – BtoB-Umsatzes über Social Media kommt.
- Social Media ist „böse“. Wenn ich mich da in aller Öffentlichkeit über ein Thema äußere, werde ich angreifbar. Ja, grundsätzlich stimmt das. Trotzdem ist weder Luk noch mir jemals passiert, dass wir angegriffen worden wären.
Führungsrolle und Selbstständigkeit – Über-Perfektionismus darfst du jetzt ablegen
Diese Angst, in den Sozialen Medien angegriffen zu werden. Die Angst davor, irgendetwas zu äußern, was irgendjemandem nicht gefallen könnten. Die Angst, etwas nicht perfekt und Fehler zu machen steckt so tief in uns. Dabei nimmt dir das in der Selbstständigkeit gar niemand übel.
In Corporate ist das Risiko, angegriffen zu werden, viel größer. So haben wir gelernt, dass wir alles 150%-ig machen, alles doppelt absichern, sogar manchmal jedes Wort genau abwägen müssen. Das hindert dich in der Selbstständigkeit. Da ist es wichtig, dass du schnell umsetzt.
Perfekt und gleichzeitig schnell und das ohne ein Team? Überraschung: Funktioniert nicht! Eigentlich ja klar, oder? Trotzdem agieren wir häufig noch so, als hätten wir ein Team im Hintergrund. Wir realisieren nicht, dass wir plötzlich alles selbst machen müssen.
Wir stellen fest, dass wir von den „normalen“ operativen Dingen wie Buchhaltung, Angebote schreiben etc. überhaupt keine Ahnung haben. Und oft auch gar keine Lust darauf.
Luk erzählt, wie und warum er – als der absolute Ober-Stratege – letztendlich sogar Interesse und Gefallen an operativen Aktivitäten gefunden hat.
Tools – überraschend vielfältig, überraschend einfach, überraschend günstig
Es gibt so unglaublich viele kleine Programme und Tools, die einen als Selbstständigen unterstützen. All diese Tools kennt man in großen Unternehmen nicht. Natürlich nicht, sind sie doch für die kleinen gemacht und für Großunternehmen ungeeignet.
Ich hatte zu Beginn meiner Selbstständigkeit große Berührungsängste und viel Misstrauen, weil ich immer dachte, diese häufig sogar kostenlosen Tools seien wahrscheinlich voller Bugs, unsicher, würden mir die Website zerschießen u.ä.. Da ist Offenheit und Experimentierfreude hilfreich – und die Erfahrung von Personen, die die Tools bereits nutzen.
Führungskräfte und Manager:Innen denken oft zu groß
Wie gehst du als Bereichsleiter:In vor, wenn ein neues Projekt geplant werden muss oder eine neue Software angeschafft werden soll? Natürlich strategisch. Je strategisch wichtiger es ist, desto strategischer und langfristiger musst du denken. Du planst den großen, oft noch relativ abstrakten Wurf, denn die Software soll natürlich Wachstumspotenzial haben. Es ist viel zu aufwendig oder sogar unmöglich, sie in ein paar Jahren schon wieder auszutauschen.
Nicht wenige Gründer, die aus diesem strategischen Umfeld kommen, gehen so vor. Sie schaffen sich gleich den Porsche an, selbst wenn es erst mal der Golf täte. Das verursacht unnötig hohe Kosten und Komplexität. Ein Fehler, den auch Luk gemacht hat…
Besser klein anfangen, mit einem kostengünstigen Tool, und später umstellen – das ist in der Regel völlig problemlos möglich.
Führungsrolle und Selbstständigkeit – von der Mitarbeiterführung zur Selbstführung
Noch eine Überraschung gefällig? 😉 Es ist gar nicht so einfach, sich selbst zu strukturieren, wenn man plötzlich nicht mehr fremdgesteuert wird.
Eine Wochen- oder Tagesstruktur ist wichtig, nicht nur um produktiv zu sein, sondern auch, um dir freie Zeiten und Pausen zu erlauben.
Vieles ist anders als man denkt. An manches denkt man vorab noch nicht mal – bis man es dann selbst in der Selbstständigkeit erlebt.
Wichtig ist: Sei offen und genieße diese Überraschungen. Denn auf dem Weg in die Selbstständigkeit wirst du enorm viel Neues lernen – vor allem über dich!
Wenn du dich auf den Weg aus der Führungsrolle in die Selbstständigkeit begeben willst, dann lass uns doch mal deine individuelle Situation besprechen. Du kannst immer ein kostenloses Strategiegespräch bei mir vereinbaren einfach hier.