Mythen zu Karriere und Selbstständigkeit

10 Mythen zu Karriere und Selbstständigkeit, die du in der Anstellung gelernt hast


Wenn wir als Angestellte glauben, unsere Annahmen auf eine Selbstständigkeit übertragen zu können… Wären mir diese Mythen zu Karriere und Selbstständigkeit mal eher bewusst gewesen… das hätte mir nicht nur nach sondern auch während meiner Karriere durchaus geholfen. Dinge, die ich einfach nicht erkannte, weil ich so in meinem „Tunnel“ gefangen war, und von vielem auch keine Ahnung hatte.

 

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Ich bin einerseits froh, dass sich mir nach dem Ausstieg aus der Anstellung viele Welten erschlossen haben, die ich als Führungskraft überhaupt nicht kannte. Auf der anderen Seite finde ich es sehr schade, dass wir Führungskräfte vieles nicht sehen können oder vielleicht auch nicht sehen wollen.

Mangels Interesse, Relevanz, Zeit…

 

Mythos zu Karriere und Selbstständigkeit #1

Das dachte ich:

Je höher ich auf der Karriereleiter klettere, desto eher kann ich tun, was ich selbst will, denn desto mehr Einfluss habe ich.

Das heißt also, wenn es noch nicht ganz so ideal läuft, dass ich mich einfach die Leiter weiter hocharbeite und alles gebe, um meine Ziele zu erreichen und damit letzten Endes mehr Einfluss zu erlangen.

So sehe ich es heute:

Bei mir war es eher umgekehrt. Ich hatte natürlich immer die Corporate Struktur um mich herum und je höher ich in der Hierarchie kam, desto mehr musste ich mich anpassen und eine Rolle spielen. Und darüber hinaus musste ich auch das, was ich selbst gar nicht gut fand meinen Mitarbeitern gegenüber vertreten.

 

Mythos zu Karriere und Selbstständigkeit #2

Das dachte ich:

Man muss planen und darf nichts dem Zufall überlassen, andernfalls erreicht man keine Ergebnisse und hat keinen Erfolg. Dazu gehört natürlich auch, dass Budgets in allen Einzelheiten geplant und auf Heller und Pfennig kalkuliert werden müssen. Geld kann man nur ausgeben, wenn man schwarz auf weiß hat, was das Investment bringt. Es ist nur das von Wert, was zielgerichtet und unmittelbar zu einem Ergebnis führt.

So sehe ich es heute:

Sicher: Planung und Ziele machen Sinn. Aber zu eng zu planen und zu denken lässt keinen Spielraum für positive Dinge, die einfach passieren. Manchmal kommen gute Dinge wie aus dem Nichts und diese sollten auch noch Platz haben und nicht von vorneherein abgelehnt werden, weil sie ja nicht geplant waren. Und manchmal führen sogar scheinbar ziellose Maßnahmen weiter als der beste Plan.

 

Mythos zu Karriere und Selbstständigkeit #3

Das dachte ich:

Ideen muss ich für mich behalten.

Die Konkurrenz schläft schließlich nicht. Das können Kollegen oder Vorgesetzte sein, die deine Ideen als ihre ausgeben, oder Wettbewerber, die Dinge deines Unternehmens kopieren. Das ist super ärgerlich und ja, auch nicht fair.

So sehe ich es heute:

Aus meiner heutigen Sicht kommt es mir ganz falsch vor, Ideen für sich zu behalten. Es resultiert aus einer Mangelhaltung, aus Angst zu kurz zu kommen. Erst geben, dann nehmen. Kurzfristig kann das für Frust sorgen, wenn du denkst, dies werde ausgenutzt. Aber langfristig funktioniert deine Welt und auch dein Business besser, wenn du erst gibst bevor du nimmst.

Das gilt auch für Kunden. Hab‘ keine Angst, dass sie nicht mehr kaufen, wenn sie zu viel kostenlos bekommen. Informationen kannst du freizügig verteilen, denn mit bloßer Information hat noch keiner ein Problem gelöst.

 

Mythos zu Karriere und Selbstständigkeit #4

Das dachte ich:

Perfektionismus: Alles muss Hand und Fuß haben und perfekt vorbereitet sein.

Ich will mich schließlich nicht blamieren. Ich habe einen Ruf zu verteidigen.

Das fällt auch gerade vielen Manager:Innen auf die Füße, wenn sie sich selbstständig machen. Sie wollen alles 150%-ig machen und das dauert häufig viel zu lange.

So sehe ich es heute:

Du hast als Selbstständige(r) kein riesiges Team mehr hinter dir. Du darfst dich um alles selbst kümmern und deshalb umdenken. Du brauchst Geschwindigkeit und du lernst durch Probieren. Deshalb: Lieber done than perfect.

 

Mythos zu Karriere und Selbstständigkeit #5

Das dachte ich:

Ich muss mein Gesicht wahren und darf nicht zeigen, was in mir vorgeht. Denn ich muss gut dastehen, vor meinem Chef, meinen Mitarbeitern und den Kunden. Ich kann auf keinen Fall sagen, was ich wirklich denke oder von einer Sache halte. Lieber mache ich gute Miene zum bösen Spiel, auch wenn ich dazu eine Rolle spielen muss.

So sehe ich es heute:

Irrtum: Du musst sogar sein, wer du wirklich bist. Es macht keinen Sinn etwas vorzutäuschen und dich zu verstellen. Du machst dir und anderen damit das Leben schwer. Andere können dich schwer einschätzen und für dich selbst ist es unheimlich anstrengend, die Fassade aufrecht zu erhalten.

 

Mythos zu Karriere und Selbstständigkeit #6

Das dachte ich:

Ich darf keine Angriffspunkte für Kritik geben, wenn ich an die Öffentlichkeit gehe, und deshalb sollte ich mich möglichst konform und allgemeinverträglich äußern, wenn ich z.B. in den Sozialen Medien poste.

So sehe ich es heute:

Natürlich solltest du nicht völlig fachfremde und uninteressante oder gar peinliche Dinge veröffentlichen, aber persönlich und durchaus auch kantig darf es schon sein. Die Leute dürfen ruhig wissen, was sie von dir erwarten können.

Und: Keine Angst vor Shitstorms. Das sind super Gelegenheiten, deine Souveränität unter Beweis zu stellen.

 

Mythos zu Karriere und Selbstständigkeit #7 

Das dachte ich:

Online-Marketing ist so komplex.

Das dachte selbst ich, obwohl ich aus dem Marketing komme und mir Marketing Spaß macht!

Doch online war für mich nochmal eine andere Nummer. Als nämlich Online-Marketing relevant wurde, war ich bereits aus operativen Tätigkeiten herausgewachsen und habe das nicht von der Pike auf gelernt. Ich war auf der strategischen Ebene zuständig, habe operativ jedoch selbst nichts gemacht. Folglich kannte ich mich nicht aus.

So sehe ich es heute:

In der Selbstständigkeit musste ich mir alles aneignen, was Online-Marketing betrifft. Und ich habe es mit viel Spaß getan. Ganz ehrlich: Das hätte ich auch früher schon haben können und mir damit auch als Marketing-Führungskraft leichter getan.

 

Mythos zu Karriere und Selbstständigkeit #8

Das dachte ich:

Eine Kündigung ist eine Katastrophe.

Klar ist es nicht schön, zu kündigen oder gekündigt zu werden. Vor allem letzteres nagt am Selbstwert. Und du darfst und solltest dir dann auch gerne Zeit nehmen, um deine „Wunden zu lecken“ und dich von dem Tiefschlag zu erholen.

So sehe ich es heute:

Letztendlich ist eine Kündigung meiner Meinung nach ein Wink des Schicksals (oder mit dem Zaunpfahl ;-)) und ein Geschenk, das dich zu einer Auszeit zwingt, die du dir vorher nicht nehmen konntest. Einer Zeit der Reflektion, der Pause, der Veränderung, der Neuorientierung. Und eine Zeit, in der du wieder Anlauf nehmen und neu Schwung holen kannst.

 

Mythos zu Karriere und Selbstständigkeit #9

Das dachte ich:

Mit 50 ist der Ofen aus.

Mit 50 musst du schauen, dass du deinen Job behältst, denn einen neuen bekommst du nicht mehr. Es sind ja nur noch ein paar Jährchen bis zur Rente, das hältst du schon durch…

So sehe ich es heute:

What?

Ein paar Jährchen? Ein paar viele, finde ich. Gerade wenn man älter ist, wird jedes Jahr umso wertvoller, und gefühlt vergeht die Zeit immer schneller. Mit 50 hast du noch die Hälfte vor dir! 50 ist das beste Alter, um neu durchzustarten.

Entweder in einem neuen Job oder in einer Selbstständigkeit – gerade mit 50 hast du so viel unschätzbar wertvolle Erfahrung.

 

Mythos zu Karriere und Selbstständigkeit #10

Das dachte ich:

Heutzutage kann man doch nur noch mit einer Weltneuheit wirklich Geld verdienen.

Die Märkte sind total übersättigt und ich konkurriere mit so vielen Anbietern, die schon viel länger da sind. Wie soll ich da Fuß fassen?

So sehe ich es heute:

Ja, die Märkte sind voll. Doch das Gute daran ist, dass die allermeisten in „the sea of sameness“ schwimmen und nur ganz wenige herausstechen. Wenn du es schaffst herauszustechen, hast du alle Chancen dieser Welt – auch ohne Weltneuheit. Dazu gibt es gute andere Möglichkeiten, dich zu differenzieren.

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