Netzwerken ist wichtig für die Karriere – das ist ein alter Hut. Dazu gibt es Artikel in Hülle und Fülle. Dein Netzwerk hilft dir bei der Jobsuche und öffnet dir neue Türen. Doch kommen dem Netzwerk in der Karriereveränderung, also bei einem echten Neuanfang noch ganz andere Aufgaben zu, die in keinem der besagten Berichte erwähnt werden. Jedenfalls hab‘ ich nichts gefunden. 🤔
Deshalb in der neuen Podcast-Episode:
Warum deine Kontakte und Beziehungen nicht nur ein wichtiges Element für die Neuorientierung sind, sondern sogar DAS wichtigste.
Wir entwickeln uns durch Beziehungen zu anderen. Wir lernen von anderen, wir werden von anderen geführt. Wir haben Vorbilder, denen wir nacheifern und Mentoren, die uns beraten. Wir sind Teil von Gruppen Gleichgesinnter – im beruflichen Zusammenhang aber auch in der Freizeit.
All diese Kontakte tragen dazu bei, dass wir uns weiterentwickeln, bestimmten Standards folgen und bestimmte Meinungen haben.
Doch wenn wir uns komplett neu erfinden und aus dem, was bisher war, ausbrechen wollen, dann sind die Menschen, die uns am besten kennen oft keine Hilfe. Sie versuchen, uns in ihrer Welt zu halten – in genau der Welt, aus der wir raus wollen.
Deshalb sind für einen Karriereumbruch, eine echte Career Transition hin zu etwas neuem, nicht nur ein neuer Job oder neue Fähigkeiten wichtig, sondern auch neue Kontakte und Beziehungen.
Kontakte und Beziehungen habe ich selbst lange unterschätzt. Nicht nur, dass ich Netzwerken und Kontakte pflegen für mich selbst nicht so wichtig fand, sondern auch, dass ich in meiner CareerTransition-Beratung diesen Punkt anfangs eher stiefmütterlich behandelte.
Doch heute sehe ich das anders. Warum sind Kontakte und Beziehungen meiner heutigen Meinung nach sogar das Allerwichtigste?
6 Punkte warum das Netzwerk für die Karriereveränderung so wichtig ist
1.Türen öffnen
Ja, natürlich hilft das Netzwerk, um neue Kontakte, Empfehlungen und Zugang zu Unternehmen und Entscheidern zu bekommen. Das ist die Funktion, die uns am ehesten einfällt. Doch es hat definitiv noch viel mehr Vorteile als nur Türen zu öffnen.
2. Mentale Unterstützung
Es ist schwierig, Bestätigung aus dem bisherigen Umfeld zu bekommen, wenn wir etwas neues wagen wollen. Diese Unterstützung kann oder will unser direktes Umfeld häufig nicht leisten. Deshalb brauchen wir „hilfreichen Ersatz“.
3. Orientierung
Um überhaupt erkennen zu können, welches unser neuer Weg ist, brauchen wir Menschen, an denen wir uns orientieren können, Menschen, die wir bewundern, die wir gerne nachahmen würden, die uns interessieren und mit denen wir Zeit verbringen wollen. Und das sind für neue Wege neue Menschen.
4. Feedback
Wir brauchen Resonanz, Feedback auf unsere Ideen und Antworten auf unsere Fragen. Unsere alten Kontakte kennen sich meist mit dem neuen Thema nicht aus. Wir brauchen ganz neuen Input, den nur neue Menschen geben können.
5. Neue Ideen
Unser altes Umfeld sieht uns als die Person, die wir bisher waren. Wenn du in deinem engen Kreis fragst, welche Berufe und Jobs möglicherweise zu dir passen könnten, dann kommen in aller Regel nur sehr naheliegende Optionen. Sie denken in einer Box, in die sie dich einsortiert haben.
6. Neue Informationen
Darüber hinaus haben neue Menschen andere Kontakte und Beziehungen als du. Hier erfährst du neue Informationen, denn was dein enges Umfeld weiß, kennst du selbst auch schon.
Die Gefahr: In Zeiten der Veränderung und der dadurch entstehenden Unsicherheit, suchen wir die Nähe zu und die Unterstützung von Vertrauten. In beruflichen Belangen solltest du dich aber eher distanzieren.
Ein Netzwerk für die Karriereveränderung entsteht ungezwungen
Für mich war Netzwerken immer mühsam. Eine Sache, die man strategisch angehen muss. Zielorientiert. Es hatte eine gewisse Schwere. Doch das Netzwerken, das ich in einer Karriereveränderung empfehle und das äußerst wirksam ist, ist ungezwungen. Eher zufällig und organisch. Es ergibt sich aus den Tests und aus Dingen, die du ausprobierst.
Gerade heute hatte ich eine Interessentin am Telefon, die meinte:
Einen Test mache ich ja schon… aber der wird sicher nichts mit meinem künftigen Job zu tun haben. Es geht um Atemtechnik.
MOMENT mal!
Warum könnte das nicht doch mit ihrer neuen Karriere zu tun haben? Das wissen wir noch nicht…
Und falls nicht: Der Test führt in jedem Fall zu neuen Menschen, neuen Beziehungen und Kontakten.
Dabei ist es egal, wie wahrscheinlich es scheint, dass dir ein Kontakt eine Chance für eine neue Karriere eröffnet. Es ist egal, in welcher Firma er arbeitet und in welcher Position. Das einzig entscheidende: Er hat andere Beziehungen und ein anderes Netzwerk als du und das bedeutet für dich: neue Informationen.
Entscheidende Kontakte und Beziehungen für die Karriereveränderung
Die Grundregel heißt: Es ist so gut wie unmöglich, unsere Karriere neu zu erfinden, ohne unser soziales und berufliches Umfeld zu verändern.
Es sind üblicherweise nicht die engen Kontakte, die uns dabei weiterhelfen und auch nicht die einflussreichsten.
Distanziere dich vom Kern deines Netzwerks und baue Kontakte an seiner Peripherie auf. Das heißt, dass du durchaus auf dein Netzwerk zurückgreifen kannst, aber auf dein entferntes.
Ehemalige Kollegen, Mitarbeiter, Chefs, Kunden und sogar Wettbewerber können zum Beispiel gute Quellen sein.
Das Erstaunliche ist, dass diejenigen, die dich am Ende weiterbringen, meist Personen sind, mit denen du jahrelang keinen Kontakt hattest.
Es ist einfacher als du denkst, diese schlafenden Kontakte wieder zu wecken. Sie freuen sich, wenn du dich wieder meldest.
Und in der Zwischenzeit haben sie neue Kreise um sich herum aufgebaut. Das bedeutet eine hohe Wahrscheinlichkeit für Informationen, die du noch nicht kennst.
Beziehungen, die deine neue Identität stärken
Neue Peer-Gruppe
Häufig sagen Menschen, die aus der Karriere raus wollen, dass sie sich mit niemandem in der alten Firma mehr identifizieren können. Es fühlt sich so an, als würde man nicht mehr dazu gehören, weil man nicht mehr die gleichen Ansichten teilt.
Deine berufliche Neuerfindung führt zu dem Bedürfnis nach einer neuen Gruppe, mit der du dich identifizieren kannst, die dir eine gewisse Sicherheit gibt und dir dabei hilft, das Risiko der Neuorientierung einzugehen, weil du dort Vorbilder findest, die dein Selbstvertrauen wachsen lassen.
Das kann eine Gruppe von Absolventen eines Studiums oder einer Weiterbildung sein, die du gemacht hast oder die Teilnehmer eines Kurses, an dem du gerade teilnimmst. Es können Menschen sein, die in der gleichen Situation sind wie du und ähnliche Zweifel haben (wie z.B. die Teilnehmerinnen und Teilnehmer meines Gruppen-Workshops „Managers in Transition“) oder auch Personen, die bereits etwas Neues machen, das dir interessant erscheint. Wichtig ist, dass du das Gefühl hast: Die sind wie ich, sitzen im gleichen Boot und verstehen mich.
So eine neue Gruppe von Gleichgesinnten kann den Veränderungsprozess enorm beschleunigen.
Leitfiguren und Mentoren
In ungewissen Situationen – wie einer Career Transition – brauchen wir Menschen, die an uns und unsere Träume glauben, uns ermutigen und uns den Rücken freihalten, damit wir uns auszuprobieren können. Alleine ist die Unklarheit schwer auszuhalten.
Diese Personen haben eine besondere Bedeutung in unserem Netzwerk, weil sie eine enge Verbindung zu unserem Traum und dem Leben, das wir gerne führen wollen, haben. Sie vertreten und gestalten unsere neuen Möglichkeiten mit, die uns selbst am Anfang noch sehr unrealistisch vorkommen.
Sie bestätigen damit auch, dass unsere Wünsche nicht völlig verrückt, sondern sogar logisch nachvollziehbar sind. Und sie sehen über unseren eigenen, begrenzten Horizont hinaus. Sie wissen, was nach der nächsten Kurve kommt. Sie finden auch Erklärungen für Dinge, von denen wir vielleicht in dieser Phase überrascht werden – sie wissen zum Beispiel, dass eine bestimmte Erfahrung völlig normal ist.
Eine solche Person ist auch ein wichtiger Sparringspartner, der einen neutralen, realistischen Blick auf die Situation hat.
Durch einen Mentor wird die Idee einer Neuorientierung zu einer reellen Möglichkeit.
Berufliche Netzwerke
Wenn wir etwas ganz Neues machen wollen, müssen wir neue Dinge lernen. Wenn du Glück hast, findest du vielleicht einen Mentor, der dir auch Wissen in dem neuen Bereich oder Beruf vermitteln kann. Das ist aber nicht die wesentliche Funktion eines Mentors.
Um neue Fähigkeiten zu lernen, brauchen wir eine Community, die schon im für uns noch neuen Job ist.
So funktioniert lernen immer, wenn es darum geht, erste praktische Schritte zu gehen. Egal ob es der Azubi in der Ausbildung ist oder ein frischer Absolvent von der Uni: Die Neuen in einem Beruf oder einer Firma lernen von den Alten, wie man Dinge in der Praxis macht, aber auch wie man sich verhält, wenn man dazugehören will.
Es ist dasselbe, wenn du als Neuling zum Insider in einer neuen Branche werden willst. Doch wenn du bereits in der Mitte des Lebens bist, wirst du nicht mehr behandelt wie der Praktikant. Und das willst du ganz bestimmt auch nicht. Deshalb musst du eigene Wege finden, um Teil der neuen Welt und als solcher von ihr anerkannt zu werden.
Ein Netzwerk für die Karriereveränderung bietet Sicherheit
Um uns neu zu erfinden, brauchen wir eine einigermaßen sichere Umgebung, in der wir auch unausgegorene Ideen testen können. Es ist ein bisschen wie ein Kokon, in dem eine Raupe sich ungestört zum Schmetterling transformieren kann.
Ein Netzwerk, das uns hält und trägt, wenn wir unsere Komfortzone verlassen und das unsere Ängste im Zaum hält – einfach weil es da ist. Und uns dabei Raum lässt, wenn wir uns ausprobieren – gleichzeitig unterstützt und nicht einschränkt.
Tipp:
Am besten überlegst du direkt, wer deine weitläufigen und deine schlafenden Kontakte sind. Forste deinen Kalender, deine alten E-Mails, deine Social Media Profile durch. Wer hat eine interessante Karriereänderung hinter sich oder arbeitet in einem Bereich, den du dir für dich vorstellen könntest? Sprich mit ihnen.
Wenn du mehr über den Weg der Karriereveränderung wissen UND gleichzeitig Teil einer neuen Peer Group werden willst, dann schau dir mal mein Gruppen-Programm für Menschen in der beruflichen Veränderung an.
Oder vereinbare ein kostenfreies Erstberatungsgespräch mit mir: