Wenn du eine Karrieretransition durchmachst, ist das eine Art Grenzerfahrung, die sich wie eine massive Krise anfühlen kann. Wenn du also die im folgenden beschriebenen Symptome im Karriereumbruch erlebst, dann bist du auf dem richtigen Weg – auch wenn sich das nicht gut anfühlt. Wenn du’s noch vor dir hast, darfst du dich darauf gefasst machen… 😉
Höre in dieser Podcast-Episode (Folge 119), wie sich die drei typischen Symptome äußern:
Die Herausforderung im Karriereumbruch ist, die Phase zwischen dem Loslassen des Alten und dem Neubeginn zu überstehen. Du weißt, dass du nicht mehr willst, was du hast, aber du hast keine Ahnung, was du stattdessen möchtest.
Das ist eine Zeit von gleichzeitiger Zerstörung und Erschaffung, Orientierungslosigkeit und Neuorientierung. Es ist ein undefinierbarer Zustand, leer, ohne Orientierungspunkte, ohne etwas, an dem du dich festhalten kannst. Es fühlt sich meistens ziemlich chaotisch und mitunter beängstigend an. Du bist weder das eine noch das andere. Du weißt wahrscheinlich selbst nicht, wer oder was du eigentlich bist oder sein willst.
Symptom im Karriereumbruch #1: Unsichtbarkeit – weil du nicht weißt, wer du bist
Ein Job, ein Titel, eine Branche, ein Unternehmen – das ist die Art und Weise, wie wir uns in der Welt präsentieren und uns gegenseitig verstehen. Und auf unserer Berufsbezeichnung basiert auch ein großer Teil unserer Identität.
Wir möchten alle am liebsten einen klaren Einzeiler haben, mit dem wir uns definieren und vorstellen können.
In der Übergangsphase einer beruflichen Veränderung gibt es jedoch eine Zeit, wo du dich in keine dieser Schubladen einordnen kannst. Selbst wenn du noch angestellt bist, fällt es möglicherweise schwer, dich mit dem alten Job zu identifizieren. Doch ohne diese Kategorisierung ist es für andere schwierig, uns zu verstehen. Du verstehst dich ja selbst kaum: Du fühlst dich nirgendwo zugehörig, ziemlich unwichtig, abgehängt und irgendwie unsichtbar. Du hast das Gefühl, durchs Raster zu fallen.
Wie stellt man sich vor, wenn man nicht mehr das sein will, was man war, aber noch nicht weiß, was man einmal sein wird? Wenn man irgendwo zwischen den Welten schwebt.
Gerade wenn du versuchst, neue Möglichkeiten für dich zu eröffnen, kannst du dich regelrecht unter Druck fühlen, wenn du dich nicht klar erklären kannst. Einerseits willst du dich am liebsten verstecken, andererseits willst du aber auch nicht übersehen werden. Doch genau so fühlt sich das manchmal an: Unsichtbar.
Und wenn einen jemand fragt, was man machst, dann bringt einen das manchmal in Erklärungsnot. Ja, was mache ich eigentlich?
Episode als Video anschauen? Hier:
Symptom im Karriereumbruch #2: Chaos – weil du verschiedene Ichs gleichzeitig lebst
Eines der Kennzeichen dieser „Phase dazwischen“ (neutrale Zone) ist das Gefühl, mit mehreren Möglichkeiten gleichzeitig zu jonglieren und immer mehrere Bälle in der Luft zu halten. Du tanzt sozusagen auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig.
Du fühlst dich total gestresst von einer Vielzahl von Ichs oder Identitäten und Optionen. Weder kannst du dich auf eine festlegen, noch eine aufgeben. Das zusätzliche Problem ist, dass diese mehrfachen Identitäten auch noch unvereinbar sind.
Wo setzt du jetzt Prioritäten? Was machst du zuerst? Worauf konzentrierst du deine Energie? Worin investierst du deine Zeit? Mit wem sprichst du zuerst?
Vielleicht kennst du Situationen wie diese: Du weißt, dass du in deinem aktuellen Job nicht bleiben möchtest. Doch dann ergibt sich plötzlich die Möglichkeit einer Beförderung. Also denkst du, für alle Fälle hängst du dich jetzt noch mal richtig in dein aktuelles Projekt rein. Man weiß ja nie, halten wir den Ball lieber mal in der Luft… Gleichzeitig sprichst du mit Headhuntern und bewirbst dich für einen neuen Job. Eigentlich passt der nicht 100%-ig, aber vielleicht hast du ja eine Chance. Auf der anderen Seite würdest du dich aber am liebsten selbstständig machen. Also vielleicht solltest du doch erst mal diese nebenberufliche Coaching-Ausbildung machen…
Spürst du, was ich meine? Kennst du? 😉
Symptom im Karriereumbruch #3: Scham – und Frustration
Hart arbeiten, Leistung erbringen, Ziele erreichen, Erfolge erzielen – das ist, was die meisten von uns als richtig gelernt haben. Von nix kommt nix.
Viele definieren ihren Wert über Leistung und darüber, wieviel sie arbeiten.
In der Career Transition fühlst du dich, als würdest du überhaupt nichts zustande bringen. Du trittst gefühlt auf der Stelle und kommst nicht voran. Das ist extrem frustrierend, v.a. wenn du jemand bist, der sonst gewohnt ist, Ziele zu erreichen.
Doch du hast jetzt keine klaren Ziele, auf die du hinarbeiten kannst. Noch schlimmer ist es, wenn du vielleicht schon alle möglichen Anstrengungen unternommen hast. Vielleicht hast du schon Gespräche geführt, viel recherchiert. Dabei hast du das Gefühl, dass du damit deine Zeit verschwendest. Und du kannst diese Phase nicht mal begrenzen, weil du nicht weißt, wie lange es dauern wird. Du produzierst einfach keine vorzeigbaren Ergebnisse und das kann sich wie Versagen anfühlen.
Du denkst vielleicht, du bist bequem, unfähig, unzulänglich oder auf jeden Fall machst du irgendetwas falsch.
Doch nein, das tust du nicht. Du unterschätzt, was wirklich in dir passiert. Dieser zähe Part ist Teil des Transition-Prozesses.
Tatsächlich ist es so: Je mehr du schiebst und drückst und versuchst aktiv und produktiv zu sein, desto schwieriger wird es. Und je mehr du versuchst, den Karriereumbruch schnell zu beenden, desto mehr machst du kaputt und das führt dich nicht zum richtigen Ergebnis.
Wenn du dich mit diesen drei Symptomen abgeholt fühlst und dich im Karriereumbruch befindest, solltest du das nicht mit dir alleine ausmachen. Hol dir Unterstützung von Menschen, die die Situation kennen.
Ein ganz wichtiger Teil in einer Career Transition ist eine Community, die dich auf dieser holprigen und ungewissen Reise unterstützt. Gerade weil du dich nirgendwo mehr richtig zugehörig und weil du dich von keinem verstanden fühlst, braucht du einen Kreis von weiteren, solch „komischen“ 😉 Menschen.
Vielleicht ist das der richtige Moment, um zu entscheiden, dich unterstützen zu lassen. Am 24.10.23 startet eine neue Runde des Workshops „Managers in Transition“. Schau dir das doch mal auf der Website an: https://sabinevotteler.com/managers-in-transition
Oder melde dich gerne zu einem kostenlosen Beratungsgespräch bei mir. Hier im Terminkalender kannst du dich anmelden: sabinevotteler.youcanbook.me