Alleine gründen oder im Team – so findest du Mitgründer | Startup gründen mit 50| Interview mit Dr. Sabrina Zeplin

Alleine gründen oder im Team? Vom Konzern zum Start-up – Let’s talk about Dr. Sabrina Zeplin


Viele, die mit dem Gedanken spielen, sich selbstständig zu machen, stellen sich irgendwann die Frage: Soll ich alleine gründen oder im Team? Auch mein heutiger Gast Dr. Sabrina Zeplin stand genau an diesem Punkt. Heute ist sie Gründerin und Geschäftsführerin von Restart Career – und hat sich bewusst für Mitgründer entschieden. In meinem Podcast hat sie offen erzählt, wie sie aus der Konzernkarriere ausgestiegen ist, wie sie auf ihre Geschäftsidee kam und wie sie die richtigen Mitstreiter gefunden hat.

Erst kam der Wunsch zu gründen – dann entwickelte sie systematisch die Idee

Sabrina hat gegründet, da war sie 47. In einem Alter, wie sie sagt, wo die meisten vielleicht denken, der Zug zum Gründen sei bereits abgefahren. Sie sieht das anders, denn es hat viele Vorteile, erst um die 50 zu gründen: Man hat viel gesehen, ein gutes Netzwerk und viel Erfahrung.

Ihrem Sprung in die Selbstständigkeit gingen viele Jahre in Führungspositionen voran, unter anderem bei der Otto Group und zuletzt als Geschäftsführerin bei Xing. Irgendwann hatte sie genug von Konzernpolitik und Abhängigkeiten. Dazu kam eine Gelegenheit und das war der Zeitpunkt, es zu wagen. Denn eigentlich hatte sie das schon länger im Kopf: Gründen. Leider waren bisher sämtliche Ideen ihrem eigenen ungnädigen Rotstift zum Opfer gefallen.

Aber jetzt hatte sie Zeit und ließ sich die Zeit und konnte verschiedene Ideen intensiv eruieren.

Sie ging ihre Ideensuche systematisch und pragmatisch an: Mit einer Mindmap, auf der über 100 Ideen landeten, mit Gesprächen, Tests und kleinen Prototypen wie Website und Flyern. Denn an die Mär von der plötzlichen Erleuchtung und schwups ist die Idee geboren glaubt sie so wenig wie ich.

Drei Ideen blieben übrig, in denen für sie sowohl Leidenschaft als auch Marktpotenzial lagen. Die endgültige Entscheidung traf sie in ihrem Sweet Spot: Leidenschaft, Know-how, Erfahrung und Netzwerk.

Interview als Video anschauen:

Alleine gründen oder im Team – so findest du Mitgründer

Mit der Entscheidung für die Idee war natürlich nur der erste Schritt getan. Sabrina erzählt, dass sie sich erst an den Gedanken der Selbstständigkeit gewöhnen musste. Das war nicht einfach ein Entschluss. Eine ganze Zeit lang schaute sie sich auch noch Jobangebote an, weil sie nicht ganz sicher war, ob sie die richtige Entscheidung traf. Letztendlich entschied das Bauchgefühl und die Vision von sich selbst als Gründerin. Die Unabhängigkeit war unwiderstehlich. Keine Konzernpolitik, keine Rechtfertigung mehr.

Sie machte sich einen Plan und setzte sich Milestones. Das führte zur nächsten Frage.

 

Die große Frage: Alleine gründen oder mit anderen?

Darüber dachte Sabrina lange nach: Möchte ich das alleine machen oder mit Mitgründern

Schnell klar war: „Die besten Zeiten hatte ich immer mit guten Teams. Ich fände das schon cool, wenn man sich die Bälle gegenseitig zuspielen könnte.“

Aber wo findet man denn nun so ein „cooles“ Team? Denn bekannterweise ist der Hauptgrund, warum Start-ups scheitern, dass es im Gründerteam knirscht. Einfach mit irgendjemandem anzufangen, kam deshalb nicht in Frage. Es musste jemand sein, zu dem sie Vertrauen hatte und der komplementär zu ihr war – fachlich wie menschlich.

Trotzdem war ihr wichtig: Das darf kein Zufalls-Gründerteam sein. Sie sagt selbst: „Ein Gründerteam ist wie eine Ehe. Es muss passen – fachlich und menschlich.“

Also ist sie ihr Netzwerk durchgegangen, überlegte, mit wem sie schon gearbeitet hatte – ganz gezielt:

  • Mit wem habe ich gut zusammengearbeitet?
  • Wer denkt anders als ich – aber auf Augenhöhe?
  • Wer bringt Skills mit, die mir fehlen?

Zwei Menschen waren von ihrer Idee angezündet und sagten relativ schnell zu.

 

Vom Einbruch zum Durchbruch – und was sie daraus gelernt hat

Der Start war vielversprechend. Das Produkt stand, die Plattform lief, die ersten Coaches waren an Bord. Nur: Die Kunden kamen nicht in Scharen. Das sind vor allem Unternehmen, die Mitarbeitende freistellen.

Doch große Firmen brauchen Vertrauen, gerade wenn es um Trennung und Outplacement geht. Und diesen Prozess lässt man nicht einfach von einem Startup begleiten, das man gerade erst kennengelernt hat.

Das Geld wurde knapp, sie überlegten, doch noch einen Investor an Bord zu holen, entschieden sich dagegen. Also: Kosten runter, Team verschlankt, Büro gekündigt. Der Plan: Zwei Monate durchhalten – und dann ehrlich Bilanz ziehen.

Und dann kam – tatsächlich am Abend des letzten Tages im Büro – der große Auftrag. Von da an drehte sich alles. Die Kunden kamen, das System wuchs, neue Herausforderungen ersetzten die alten. Eine echte Achterbahnfahrt. Aber sie sagt: „Ich hab‘ in dieser Zeit mehr gelernt als in jedem Job davor. Und zwar nicht nur über Business – sondern über mich selbst.“

 

Vorteile der Gründung als Team – aus erster Hand

Sabrina erlebt viele Vorteile, die für eine Gründung im Team sprechen:

  • Komplementäre Stärken: Sie und ihre Mitgründer bringen unterschiedliche Erfahrungen und Perspektiven ein – sie teilen sich die Bereiche Technik, Produkt, Vertrieb auf.
  • Bessere Entscheidungen: Durch Austausch, Reibung und gemeinsame Workshops wurde die Idee noch klarer und auch jetzt noch das Geschäftsmodell stets besser.
  • Rückhalt in Krisen: Als das Geld knapp wurde und Kunden ausblieben, konnten sie sich gegenseitig stützen – statt allein zu kämpfen.
  • Verantwortung auf mehreren Schultern: Jede:r übernimmt seinen Bereich, ohne sich zu verzetteln.

Aber sie sagt auch: „Ich hätte nie einfach irgendwen ins Boot geholt. Vertrauen, Ehrlichkeit und Konfliktfähigkeit sind entscheidend.“

 

Was spricht fürs Alleine-Gründen?

Auch das hat Sabrina reflektiert. Der Vorteil beim Alleine-Gründen:
Man kann unabhängig entscheiden, muss sich mit niemandem abstimmen und kann genau das Tempo fahren, das einem entspricht.

Allerdings: Wer gründet, trägt viel Verantwortung – und nicht jede:r fühlt sich wohl damit, alle Rollen (Vertrieb, Marketing, Finanzen, Produkt) gleichzeitig zu übernehmen. Auch die emotionale Achterbahn ist allein oft schwerer zu bewältigen.

„Wenn du gerne alleine entscheidest, aber in der Umsetzung gerne Austausch hast – such dir Sparringspartner, auch außerhalb deines Business.“

 

Was ist besser: Alleine gründen oder im Team?

Die Antwort: Es kommt drauf an.

Sabrina sagt ganz klar: Für sie war die Teamgründung der richtige Weg. Sie hat bewusst Menschen gesucht, mit denen sie sich ergänzt – und vorher alles geklärt, was später Probleme machen könnte. Vom Gesellschaftervertrag über Exit-Szenarien bis zur Frage: Wie viel Gehalt zahlen wir uns – wenn überhaupt?

 

Sabrinas Tipp für alle, die noch zögern:

„Frag dich: Was ist das Schlimmste, das passieren kann? Würdest du wirklich vor dem Nichts stehen? Und was würde dir mehr leidtun – es zu probiert oder es nie versucht zu haben?“ Sie findet es nicht besonders mutig, gegründet zu haben. Sie sagt, es ist genauso mutig, in einem ungeliebten Job zu bleiben.

Gründen bedeutet nicht, ins Nichts zu springen. Du kannst dein Risiko absichern, Schritt für Schritt vorgehen und erstmal prototypisch testen. 

Für Sabrina ist es so oder so ein Gewinn. Sie sagt, sie hat so unglaublich viel gelernt, sich immens weiterentwickelt und: sie hat einen wirklichen Impact auf das Berufsleben von Menschen, die ihren Job verloren haben. Das ist einfach was anderes als irgendwelche Charts zu malen, die ein paar Monate später schon niemanden mehr interessieren.

 

Du willst mehr über Dr. Sabrina Zeplin erfahren? Hier findest du sie:

 

Warum „Let’s talk about“?

Ich habe diese Reihe ins Leben gerufen, weil ich weiß, dass es eine ordentliche Portion Mut erfordert, aus der Angestelltenrolle in die Selbstständigkeit zu gehen. Und weil ich außerdem weiß, dass Vorbilder und Gleichgesinnte ein ganz wichtiger Schlüssel zum Erfolg sind.

Sie zeigen eben, dass es funktioniert. Dass nicht immer alles glattläuft. Dass der Erfolg nicht über Nacht kommt, dass jeder Hürden überwinden muss, dass es nicht nur Mut, sondern auch Durchhaltevermögen braucht.

Und sie erzählen, wie SIE es gemacht haben. Sie berichten über ihre ganz persönliche Geschichte, sprechen offen über ihre Ängste und auch über Misserfolge. Und natürlich über ihre eigenen Erfolgsrezepte.

 

WENN SIE ES GESCHAFFT HABEN, DANN SCHAFFST DU ES AUCH!

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Kostenloses Strategiegespräch Sabine Votteler

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