Wir leben in herausfordernden Zeiten. Herausfordernd für Unternehmen und Einzelpersonen. ManagerInnen und Führungskräfte sind in besonderem Ausmaß betroffen, denn sie tragen nicht nur die Verantwortung für ihr eigenes Leben, sondern auch dafür, dass Unternehmen und Mitarbeitende die großen anstehenden Veränderungen meistern. Wenn man sich dann zusätzlich auch noch selbst in einer persönlichen Krise befindet, verwundert es nicht, dass viele sich orientierungslos fühlen und einfach nicht mehr weiterwissen.
In dieser Podcast-Episode (189) erkläre ich, wie du den Umbruch schaffst.
Warum so viele in der Lebensmitte ins Straucheln geraten
Die letzten Jahre waren geprägt von Krisen. Gleichzeitig erreichen viele Menschen die Lebensmitte – ein Zeitpunkt, an dem sie zunehmend den Sinn ihrer Arbeit hinterfragen. Mehr Selbstbestimmung, mehr Wirksamkeit, ein bewussterer Lebensweg – diese Sehnsüchte treten immer stärker in den Vordergrund.
Gerade die Generationen der Babyboomer und Gen X sind von Leistungsdenken geprägt. Sie haben die Spielregeln der „alten“ Arbeitswelt gelernt und halten daran fest:
- Sie ordnen ihre eigenen Bedürfnisse den Zielen des Unternehmens unter.
- Sie akzeptieren Autoritäten, selbst wenn sie nicht mit ihnen übereinstimmen.
- Sie zeigen Loyalität, auch wenn sie sich nicht mehr wertgeschätzt fühlen.
Doch diese Regeln stammen aus einer Zeit, in der Planbarkeit funktionierte. Heute ist alles anders.
Folge als Video anschauen:
Veränderungen meistern in einer unvorhersehbaren, non-linearen Welt
Doch die Welt wird immer weniger vorhersehbar. Die Zukunft wird unsicherer und weniger planbar. Es macht nur bedingt Sinn, etwas auf Basis der heutigen Situation oder der Vergangenheit zu planen, wenn die Zukunft wahrscheinlich eine ganz andere sein wird, in der wir mit unseren heutigen Herangehensweisen überhaupt nichts mehr ausrichten können.
Ein simples „Plan-Ziel-Umsetzung“-Modell greift nicht mehr. Die Herausforderung: Wir müssen völlig neu denken.
Gerade eine berufliche Neuorientierung ist deshalb so schwer. Wie sollst du planen, wenn du das Ziel noch nicht kennst? Es wird vermutlich notwendig sein, etwas völlig Neues zu kreieren.
Ein anschauliches Bild stammt von Ursula Seghezzi:
Stelle dir einen Raum vor, der ein einziges großes Fenster hat. In der Mitte des Raumes steht ein Stuhl.
In einer linearen Welt hast du ein klares Ziel: aus dem Fenster sehen. Also stellst du den Stuhl davor, setzt dich – fertig.
Doch wenn du dich in einer echten beruflichen Transition befindest, funktioniert dieses Modell nicht mehr. Dein Ziel ist unklar. Du spürst nur, dass du etwas verändern musst.
Vielleicht hast du eine Idee davon, was mit dem Stuhl passieren soll, und vielleicht weißt du, wozu du das willst. Aber du weißt noch nicht, WAS daraus entstehen wird.
Also zerlegst du den Stuhl in seine Einzelteile. Vielleicht fällt er auch von selbst auseinander. Oder es kommen noch andere Menschen in den Raum, die weitere Teile mitbringen. Vielleicht bauen sie etwas Neues zusammen, das am Ende überhaupt nichts mehr mit einem Stuhl zu tun hat. Etwas, das am Anfang des Prozesses nicht denkbar war.
Aber nicht nur der Stuhl (dein Job) hat sich in diesem Prozess verändert, sondern auch der Raum und du selbst. Du hast plötzlich ganz neue Möglichkeiten. Du hast erkannt, was alles in einem Stuhl steckt.
Genauso funktioniert echte Transformation. Und genau so begleite ich Menschen in meinen Mentorings: Wir verabschieden uns von starren Karrierepfaden und denken neu. So gelingt es, Veränderungen zu meistern.
Also weg von der Planung und hin zu einem neuen, ressourcenorientierten Denken.
Veränderungen meistern, wenn alte auf neue Welt trifft
In Unternehmen treffen derzeit zwei Welten aufeinander:
- Diejenigen, die an Planung und Kontrolle festhalten.
- Diejenigen, die erkennen, dass diese Prinzipien nicht mehr funktionieren.
Das erzeugt Spannungen. Denn genauso wie Individuen hängen auch Organisationen zwischen „alt“ und „neu“ fest. Loslassen ist erforderlich – ohne zu wissen, woran man sich stattdessen künftig festhalten kann.
Das Alte ist noch da, das Neue noch unklar und funktioniert noch nicht richtig.
Viele meiner Klienten stehen an diesem Punkt. Sie fühlen sich festgefahren, entfremdet von ihrem Unternehmen, vielleicht sogar ausgebrannt. Sie spüren: So geht es nicht weiter. Aber wohin? Diese Unsicherheit ist der Kern jeder tiefen beruflichen Transition.
Aber nicht nur Unternehmen verändern sich. Egal, wo wir hinschauen – wir spüren alle, dass irgendwie nichts mehr so läuft, wie es mal war. Eine nie dagewesene Herausforderung folgt der anderen. Irgendetwas stimmt nicht mehr.
Unsere ganze Gesellschaft befindet sich im Umbruch. Wir verabschieden uns von der Ära der strikten Planbarkeit und treten ein in eine Welt, die mehr Selbst-Bewusstsein erfordert. Wir werden geradezu dazu gezwungen.
Die junge Generation macht es vor: Sie hinterfragt Loyalität, die auf blindem Gehorsam basiert, und setzt auf Selbstverantwortung. Sie erkennen, wo es wichtiger ist, sich selbst gegenüber loyal zu sein. Das bedeutet nicht Egoismus oder nichts mehr für die Gemeinschaft zu tun. Das bedeutet nicht Chaos und Ineffizienz.
Im Gegenteil: Es bedeutet, sich selbst so einzubringen, wie wir am „besten“ sind. Also sozusagen, wie wir gedacht sind, wofür wir vorgesehen sind.
Doch auch die Generation 50+ trägt zu diesem Wandel bei.
Viele meiner Klienten wollen sich nicht mehr anpassen – sie wollen gestalten. Mit ihren Erfahrungen, mit dem, was ihnen wirklich Freude macht. Das Problem? Um dorthin zu kommen, müssen sie viel loslassen: Den bisherigen Job. Alte Glaubenssätze. Eine Identität, die jahrzehntelang funktioniert hat.
Dieser Prozess ist nicht leicht. Aber er ist notwendig, um Veränderungen zu meistern.
Das heißt, wir sind als Gesellschaft in einer Transition von der Planung zum eigenen, Sich-selbst-Bewusstsein und den daraus erwachsenden viel flexibleren Möglichkeiten und Lösungsansätzen.
Denn wenn ich weiß, wofür ich gut bin, kann ich das in unterschiedlichsten Kontexten einbringen. Genau das ist, was meine Kunden in der Lebensmitte auch wollen. Sich mit dem einbringen, worin sie gut sind. Mit Freude und Leichtigkeit einen Nutzen stiften.
Die Vergangenheit kann die Zukunft nicht beschreiben
Was Menschen in Umbrüchen eint ist der Wunsch nach Klarheit für die Zukunft.
Im persönlichen Bereich heißt das in der Regel: Ich will herausfinden, was ich will und was ich noch machen kann.
Wer jetzt mit den Methoden aus Planungs- und Kontrollezeiten an die Sache herangeht, will eine klare Zieldefinition und eine Planung, wie diese zu erreichen ist.
Doch erinnerst du dich? Wie willst du denn etwas planen, was du noch gar nicht kennst? Willst du deine zweite Karriere genauso planen wie damals deine erste? Die Zeiten haben sich geändert.
Aus der Vergangenheit kannst du nicht die Zukunft ableiten. Denn die wird ganz anders sein, soviel ist klar.
Aber du kannst aus der Vergangenheit erkennen, wer du bist. Du kannst durch die Betrachtung deines Lebens und seiner Höhen und Tiefen, all der Ereignisse, die für dich gut oder nicht gut waren, deiner eigentlichen Kraft auf die Spur kommen. Deinem Lebenszweck. Du kannst herausfinden, was dich antreibt und wie du eigentlich gedacht bist. Im Grunde einfach das, was dir wirklich und echt und wahrhaft am Herzen liegt. Das, wie und womit du dich einbringen kannst und solltest.
Wir müssen zuerst uns selbst finden und uns unser selbst bewusst werden. Und dann, danach, haben wir eine große Sicherheit und Kraft – egal in welchem Kontext.
Kompass statt Landkarte – wie du deinen Weg findest
Die meisten Menschen hätten gerne eine Landkarte, auf der der Weg schon eingezeichnet ist. Die Krux ist, dass du dafür das Ziel kennen musst. An dieser Stelle beißt sich die Katze in den Schwanz. Du kannst das Ziel nicht definieren, weil du die Zukunft nicht kennst und sie definitiv ganz anders sein wird, als du dir heute vorstellen kannst. Alles, was du heute denkst, kann nur aus deiner bisherigen Erfahrung und deinem bisherigen Wissen resultieren. Aber dort wird mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht dein zukünftiger Beruf liegen.
Statt einer Landkarte brauchst du einen Kompass: Deine eigene innere Ausrichtung. Und die findest du nicht durch äußeres Planen, sondern indem du dich selbst erkennst.
Deshalb ist das Wichtigste, dass du bei dir beginnst. Nicht bei den Jobs, die dir bekannt sind und die du als möglich erachtest. Es ist wichtig, dass du herausfindest:
- Was macht dich aus?
- Wofür stehst du?
- Was ist dir wirklich wichtig?
- In welchem Umfeld kannst du dein Potenzial am besten entfalten?
Dort liegt dein Sweetspot. Dein individueller Norden. Deine wahre berufliche Heimat. Dafür bist du „bestimmt“. Dort kannst du am besten wirken und bist deshalb erfüllt.
Das ist dein Kompass, der dich in unvorhersehbaren Zeiten durch deine eigene Transition navigieren lässt. Das ist viel besser als eine Landkarte, denn dein Kompass lenkt dich magnetisch in die richtige Richtung. Ganz egal, ob du in der Sahara oder in der Antarktis bist.
Der Sweetspot ist der Startpunkt. Danach überlege, was du loslassen möchtest, weil du erkannt hast, dass das gar nicht mehr zu deinem Selbst-Bewusstsein passt. Überlege auch, was du behalten willst und was du neu in deinem Leben haben möchtest.
- Loslassen – Verabschiede dich von dem, was nicht mehr passt.
- Neudenken – Vernetze dich mit Menschen, die neue Impulse geben und die dir viele neue Erkenntnisse über dich selbst liefern werden.
- Neukreieren – Sei offen für das Unbekannte. Zerlege den Stuhl und erschaffe etwas Neues.
Ein ganz wunderbarer, weil faszinierender Prozess.
Den ich gerne mit dir gehe.
Wenn du das willst, begleite ich dich.
Was macht mich aus?
Das kannst du dir hier in diesem Video herausfinden:
Die drei Gründe, warum gerade in letzter Zeit so viele ihre Karriere und ihren Lebensweg hinterfragen
Wenn du das herausfinden willst, dann lade ich dich herzlich ein zu meinem Workshop „Managers in Transition“ ab 05.03.25, klick aufs Bild für alle Infos:
Und wenn du Fragen hast, dann lass uns einfach mal telefonieren und schauen, ob ich dir helfen kann. Einfach hier in meinem Online-Kalender Termin buchen: https://sabinevotteler.youcanbook.me