Aus der Karriere aussteigen ist alles andere als einfach. Vor allem, wenn man nichts anderes kennt, wenn es DAS große Lebensziel war, Karriere zu machen und wenn du dich über deinen Job definierst.
Für mich war das eine krasse Veränderung und sie kam bei mir nicht ganz freiwillig.
In dieser Podcast-Episode interviewe ich mich selbst: Me and myself ☺
Erst Karriere machen wollen – dann Karriere gemacht
Neulich hatte ich Jubiläum. 6- jähriges! Wäre mir selbst gar nicht aufgefallen… Das nehme ich zum Anlass, mal zu erzählen, wie es dazu kam…
Meine Berufstätigkeit begann nach dem Abitur ich in der Hotellerie. Auf Schule oder Studium hatte ich zu diesem Zeitpunkt keine Lust mehr. Deshalb Lehre. Nach 3 Jahren war das dann aber auch genug. Ich fühlte mich komplett unterfordert.
Hätte ich diese berufliche Station sparen können? Nein, denn sie hat mich vieles gelehrt, das mir später geholfen hat. Was genau erfährst du im Podcast.
(Das ist übrigens immer so, habe ich festgestellt: Wenn du denkst, eine Erfahrung hätte dir nichts gebracht, dann irrst du dich. Vielleicht kommt nicht das dabei raus, was du dachtest, doch ein Ergebnis bekommst du immer.)
Nach der Lehre dann doch wieder Schule. Ich studierte BWL mit Schwerpunkt Marketing. Mit inzwischen einer enormen Motivation zog ich das Studium in 7 Semestern durch und startete in meiner ersten Stelle als stellvertretende Vertriebsleiterin.
Die ersten Jahre als Führungskraft
Die ersten 10 Jahre waren fantastisch. Bis Mitte/Ende 30 konnte ich genau das tun, was ich gut konnte und was mir Spaß machte. Ich genoss uneingeschränktes Vertrauen von meinen Chefs und hatte einen großen Handlungsspielraum.
Zusätzlich bekam ich immer wieder neue Gelegenheiten, um zu wachsen und mich weiterzuentwickeln. Man bot mir alle paar Jahre eine neue spannende Position an und ich griff zu. Mutig, unbedarft, ohne Zweifel und voller Selbstvertrauen. Hat immer geklappt!
Das Problem war das Geld – Ich wollte mehr
Das Problem entstand, als ich begann, mit meinem Gehalt unzufrieden zu werden. Diese latente Unzufriedenheit mit dem Geld und mit mir – weil ich es nicht schaffte wesentliche Steigerungen zu verhandeln – wurde zu einem ständigen Begleiter, weil sie von außen immer wieder getriggert wurde. Diese Idee von „Für das was du leistest, verdienst du viel zu wenig.“
In dieser Situation kam ein ganz anderes Jobangebot – in einem ganz anderen, für mich neuen Markt.
Höheres Gehalt, attraktiverer Jobtitel, größeres Auto. ENDLICH waren die materiellen Wünsche erfüllt.
Dazu kam, dass die Inhalte und der Standort interessant waren. Ich griff zu und verantwortete im neuen Unternehmen Marketing und E-Commerce.
Aus der Karriere aussteigen – Vertrauensbruch
Nach 2 – 3 erfolgreichen und spannenden Jahren veränderten sich Strukturen im Unternehmen. Es wurden neue Rollen geschaffen, Bereiche neu aufgeteilt.
So auch meiner. Man entkoppelte Marketing und E-Commerce. Mein CEO plante und beschloss dies ohne mich zu involvieren. Das war für mich ein großer Vertrauensbruch. Nicht, dass ich die Hintergründe nicht hätte nachvollziehen können. Was mich extrem verletzte war, dass da über meinen Verantwortungsbereich entschieden wurde, ohne mich einzubeziehen.
Ab diesem Zeitpunkt, kann ich sagen, knirschte es im Getriebe. Ich war nicht mehr voll engagiert oder wie die Amerikaner sagen: Ich war nicht mehr „on the bus“.
Und das machte alles zäh. Es machte mir immer mehr Mühe, Dinge durchzusetzen, Entscheidungen zu akzeptieren und ich hatte auch immer weniger Lust dazu. Ich fühlte mich oft in Meetings wie ein Zuschauer. Zog mich immer mehr zurück, enthielt mich der Meinung. Und klar, ohne das zu wissen, denke ich, dass das die anderen Mitglieder des Managements auch spürten.
Neuer Job, neue Chancen, neues Glück
Nachdem ich dieses Unternehmen verlassen hatte, zog es mich nach München. Wieder ein spannender Job, neu geschaffene Position, international, tolle Inhalte, sehr gute Vorstellungsgespräche, eine Wellenlänge.
Dachte ich. So viel dazu, wie gut man in Vorstellungsgesprächen tatsächlich herausfindet, ob der Job passt.
Ganz schnell war ich wieder am genau gleichen Punkt wie zuvor.
Ich konnte überhaupt nicht machen, was ich für richtig hielt.
Wurde komplett fremdgesteuert. Einerseits erwartete man von mir, alles zu verbessern, was schon jahrelang nicht gut lief, andererseits sollte ich keine grundlegenden Dinge verändern und bitte nur dem folgen, was der Chef für richtig hielt.
Ich fühlte mich zerrissen und auf total verlorenem Posten. Hatte das Gefühl, dass ich hier nichts bewirken konnte, obwohl ich wahnsinnig viel arbeitete. Ich hoffte nämlich, dass ich es durch viel Fleiß schaffen könnte, Dinge zu bewegen.
Vom Burnout in die Bewerbungsrunde – mehr Frustration geht nicht
Klappte nicht. Stattdessen rutschte ich ins Burnout – ohne es zu merken (dazu mache ich eine extra Episode ;-)).
Ich kündigte und der Plan war, mir wieder einen Job zu suchen.
Also erstellte ich Suchprofile auf Stellenportalen, kontaktierte Headhunter, las Stelleninserate. Das machte ich mir zur ersten Aufgabe jeden Tag. Und jeden Tag stellte ich direkt am Morgen fest: Wieder nix für mich dabei. Kannst du dir vorstellen, wie frustrierend das war?
Außerdem merkte ich mit jedem weiteren Gespräch mit Headhuntern oder potenziellen Arbeitgebern immer mehr, dass ich auf all diese Positionen keine Lust mehr hatte. Doch was war die Alternative? Ich hoffte noch, dass ich eines Tages fündig würde.
Doch bis dahin konnte ich es nicht aushalten, „untätig auf den nächsten Job zu warten“. Ich hatte Existenzängste und permanent das Gefühl, dass ich etwas tun musste.
Erst mal Urlaub? Auf keinen Fall! Sparen!
Vom Arbeitslosengeld leben? Auch das wollte ich nicht!
Aus der Karriere aussteigen? Freelancer zur Überbrückung
Deshalb schaute ich, wie ich freiberuflich zur Überbrückung Geld verdienen konnte. Und kaum hatte ich in meinem Netzwerk kommuniziert, dass ich gerade Zeit hatte, war auch schon der erste Auftrag da!
Im Nachhinein war das der Auftakt in meine Selbstständigkeit, auch wenn ich das damals immer noch nicht wusste.
Doch ein Auftrag kam zum anderen… und ich fand Geschmack an der Selbstständigkeit.
Einerseits sah ich in den Vorstellungsgesprächen und in meinen Projekten bei den Firmen, die mich beauftragten, dass ich nicht zurück in ein Unternehmen wollte.
Andererseits fand ich Gefallen an meiner neu gewonnenen Selbstbestimmtheit.
Schaue dir hier die Episode auf YouTube an:
Einmal wurde ich beinahe schwach…
Dazwischen wurde ich nochmal beinahe schwach, als mir ein toller Posten als CEO angeboten wurde. Das ist Thema der nächsten Podcast-Episode… ☺
Aber die neue Freiheit war für mich so kostbar, dass ich sie nicht aufgeben wollte.
Jetzt war die Entscheidung gefallen. Fast zwei Jahre arbeitete ich als Freelancer in verschiedenen Projekten für unterschiedliche Auftraggeber. Und dabei wurde mir klar, dass ich das auch nicht wollte. Meine neuen Chefs waren jetzt die Auftraggeber. Aber immer noch nicht ich!
An dem Punkt wo mir das klar wurde stellte ich mir erstmalig die Frage, die ich heute für die wichtigste halte…
Was mache ich eigentlich am liebsten? Das ist die alles entscheidende Frage
Und das ist: Business-Aufbau!
Das mache ich nun seit 6 Jahren.
Du siehst, meine Selbstständigkeit war nicht geplant. Ich habe sie sozusagen zufällig und ohne den Ernst, das nun durchziehen zu MÜSSEN, ausprobiert und dabei entdeckt, was zu mir passt.
War’s immer leicht? Nein. Natürlich nicht!
Bergauf, bergab – das ist normal.
Und weißt du was? Man gewöhnt sich dran. 😉
Mein Sprungbrett war die Freiberuflichkeit. Vielleicht ist das auch für dich eine Idee?
Wenn du dazu eine Einschätzung möchtest, melde dich gerne bei mir. Ich kann dir sehr schnell sagen, welche Möglichkeiten ich für dich sehe.
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