Hast du Menschen in deinem Umfeld, die dich eher unterstützen oder eher zurückhalten, wenn es um deine Neuorientierung geht? Denn dein Umfeld trägt maßgeblich dazu bei, wie gut du durch die Veränderung – die Transition – kommst. Und dazu muss es nicht einmal aktiv etwas tun.
Höre hier mehr über den aktiven und den passiven Einfluss deines Umfelds.
Gerade in unsicheren Phasen und neuen Situationen kann es helfen, sich mit anderen über seine Ängste und Sorgen auszutauschen. Meistens sind es die, die uns nahestehen, denen wir uns öffnen. Doch das ist nicht immer der beste Weg.
Dein Umfeld – unterstützt oder behindert es dich?
Ich sehe die Unterstützung durch andere auf zwei Ebenen:
Die aktive und die passive Unterstützung.
1. Aktive Unterstützung
Mit aktiver Unterstützung meine ich Rat und Tat. Aber auch das Gegenteil: Einwände und Behinderung.
Voraussetzung dafür ist, dass der Ratgebende von deiner Situation, deiner Idee, deinen Plänen weiß. Diese Unterstützung (oder eben auch den Gegenwind) bekommen wir, indem wir entweder ausdrücklich danach fragen oder leider auch oft genug ungefragt.
Erzählst du jemandem, dass du über eine berufliche Neuorientierung nachdenkst, dass du kündigen oder dich selbstständig machen willst, hat er garantiert eine Meinung dazu. Je näher dir die Person steht, desto mehr Bedeutung misst du ihrer Meinung bei. Doch ist die Frage, ob die nächsten Bezugspersonen hier tatsächlich die besten Gesprächspartner sind.
Das hängt immer davon ab, wo sie selbst stehen. Mehr dazu unten …
2. Passive Unterstützung
Passiv werden wir entweder unterstützt oder auch nicht, wenn wir uns in einem Umfeld bewegen, das ein positives oder negatives Mindset, eine bestimmte Einstellung gegenüber Veränderungen hat. Und gegenüber deinem Ziel.
Es gibt eine Aussage von Jim Rohn, die es gut auf den Punkt bringt: „Du bist der Durchschnitt der fünf Menschen, mit denen du die meiste Zeit verbringst.”
Wenn du nur von Zweiflern umgeben bist, oder von Menschen, die jahrzehntelang im gleichen Job sind, oder von Menschen, die immer in Angst leben, etwas zu verlieren, dann ist es nicht verwunderlich, wenn du ähnlich denkst.
Deine Gedanken, deine Einstellung, dein Mindset bestimmen, was du tust. Mit deinen Gedanken gestaltest du deine Realität.
Was du denkst, hängt nicht nur von dir ab. Sondern auch von deinem Umfeld.
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Dein Umfeld verfestigt sich mit den Jahren
Es ist ganz natürlich, dass wir uns mit Menschen umgeben, die ähnlich ticken wie wir. Wir wollen uns mit unseren Freunden ja gut verstehen. Wenn du zum Beispiel in einem Bekanntenkreis aus lauter gut verdienenden Corporate Managern bist, dann, weil das bisher zu dir gepasst hat.
Wer wir sind und wie wir uns sehen, welche Interessen und Vorstellungen wir haben, beeinflusst nicht nur, mit wem wir befreundet sind, sondern auch wie wir leben. Zum Beispiel in welchem Stadtviertel wir wohnen und wo wir unsere Kinder zur Schule schicken.
Wir wollen natürlich unter unseresgleichen sein, denn da werden wir in unseren Einstellungen und Werten bestätigt. Und damit verfestigen sich diese auch immer weiter.
Dein Umfeld versteht dich nicht – du brauchst dringend einen zweiten Kreis
Aber wehe, wenn du aus deinem bisherigen Leben “ausbrechen” willst – und das ist bei einem Karriere-Wechsel oft so (nehmen wir mal an, du willst dich auf einmal selbstständig machen) – versteht das natürlich keiner.
Die Menschen aus dem alten Umfeld halten dich eher zurück. Die meisten wollen nicht, dass du dich veränderst.
Und dann wird die passive Behinderung zur aktiven. Du bekommst gut gemeinte und sich schlecht auswirkende Ratschläge.
Die Lösung sind andere, neue Menschen. Deshalb ist der sogenannte „zweite Kreis“ einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren bei einer Career Transition.
Was ist der zweite Kreis und wie baust du ihn auf?
Der zweite Kreis besteht aus Menschen, die nicht zu deinem engeren Umfeld gehören. Diese Menschen stehen weder in wirtschaftlicher noch in emotionaler Abhängigkeit zu dir. Sie haben Erfahrung mit deiner Lebenssituation – entweder weil sie sie selbst durchlebt haben oder mit solchen Menschen zu tun haben. Sie kennen auch deine Wünsche und Ziele und können die Situation beurteilen. Sie haben eine positive Einstellung zu Veränderungen.
Wenn du dich also zum Beispiel selbstständig machen willst, macht es viel Sinn, dich mit Selbstständigen – und zwar erfolgreichen – zu umgeben. Du brauchst Menschen, die Erfahrung haben mit dem, was du noch vor dir hast. Und ruhig auch ein paar, die im gleichen Boot mit einem ähnlichen Vorhaben sitzen, wie du.
Du brauchst Vorbilder, Unterstützer, Inspiratoren, Buddies und Mutmacher – denn das mit den Zweifeln bekommst du schon alleine hin… 😉
Wie und wo findest du den zweiten Kreis?
Eigentlich fast überall, wenn du Augen und Ohren offen hältst.
Es können ganz alltägliche Begegnungen sein. Und natürlich kannst du Begegnungen auf die Sprünge helfen, indem du dich mit ausgewählten Personen vernetzt – entweder in virtuellen Netzwerken oder auf Veranstaltungen.
Geh ruhig auch mal zu Veranstaltungen, die im ersten Moment vielleicht nicht so vielversprechend klingen und vor allem zu solchen, die mit deinem Job überhaupt nichts zu tun haben. Pferderennen, Vernissage oder Messe…🙃 Irgendeinen Kontakt nimmst du immer mit. Oder ein Gespräch, eine Anregung oder eine Idee.
Ein guter „Treffpunkt“ von Gleichgesinnten sind oft auch einschlägige Kurse, Seminare oder Coachings.
Drei Dinge sind essentiell:
- Dass du Vorbilder, Mentoren und Mutmacher um dich versammelst.
- Aber auch, dass du über deinen bisherigen Horizont hinausschaust und neue Impulse bekommst.
- Dass du “dem Leben” (oder dem Schicksal, dem Universum, dem Zufall oder wem immer du willst) möglichst viele Chancen gibst, dir etwas Neues anzubieten. Das passiert nicht zuhause auf dem Sofa. Da laufen wenig Chancen rum. 😉
Das alles geht am besten mit neuen Menschen, die nicht in deinem Dunstkreis sind.
Drei Gründe, warum dein nahes Umfeld dich bei der Neuorientierung behindert
1.Die Befürchtung, du könntest Schaden nehmen
Es geht um Angst. Natürlich möchten die dir Nahestehenden nicht, dass du dich ins Unglück stürzt. Sie meinen es grundsätzlich gut, wenn sie dich vor einem vielleicht unüberlegten Schritt warnen.*
2. Die Befürchtung, SIE könnten Schaden nehmen
Wenn es dir schlecht geht, geht es deinen Angehörigen womöglich auch schlecht. Emotional, weil es sie belastet und vielleicht auch finanziell, wenn sie von dir abhängig sind. Das möchte natürlich keiner. Klingt vielleicht egoistisch, ist aber menschlich.
3. Der Neid der Zurückbleibenden
Klingt noch egoistischer, kommt aber natürlich auch vor. Stell dir vor, da gibt es jemanden unter deinen Freunden, der seit Jahren unzufrieden im Job ist und den Absprung nicht schafft. Und dann kommst du und machst es vor. Das tut weh und wenn diese Person kein gutes Haar an deiner Idee lässt, hat es vielleicht auch damit zu tun.