Die großartige Ute Blindert ist meine Interviewpartnerin in dieser Episode. Freiheit in der Selbstständigkeit ist das, was Ute damals brauchte, als sie aus dem Job ausstieg. Ihre Karriere begann nach dem Studium im Verlagswesen. Den Schritt in die Selbstständigkeit machte sie 2006. Und das nicht freiwillig… Was passierte? Ute redet ganz offen darüber.
HÖRE HIER DIE PODCAST-EPISODE:
Ute ist eine, die ihre Selbstständigkeit nicht plante. Ihren Job in einem Verlag für Karriere-Medien liebte sie nämlich. Deshalb hatte sie überhaupt nicht im Sinn, ihn aufzugeben. Doch 10 Tage nachdem ihr zweites Kind auf der Welt war, hatte sie mehr oder weniger die Kündigung (bzw. so etwas ähnliches) im Briefkasten. Auch wenn sie den „Wink mit dem Zaunpfahl“ zunächst nicht verstand. Warum und wie das ablief, erzählt sie in unserem Interview. Und das war hart!
Doch einmal befreit konnte sie auch die Vorteile sehen und sie genoss zunächst die Zeit, die sie durch die Arbeitslosigkeit mit ihrem kleinen Baby hatte. Gleichzeitig hatte sie jedoch auch Feuer unter dem Hintern, da sie natürlich wusste, dass dieser Zustand nicht von Dauer sein konnte.
Deshalb bewarb sie sich und stellte schnell fest, dass sie dabei sehr erfolgreich war. An Vorstellungsgesprächen mangelte es nicht. Das machte ihr Mut. Wenn es so einfach war, einen Job zu finden, dann konnte sie es auch erst mal mit der Selbstständigkeit versuchen.
Wie kam Ute auf die Idee, sich selbstständig zu machen?
Ute sagt, sie komme aus einer Beamten-Dynastie.☺ Selbstständigkeit war in ihrer Familie nie ein Thema. Doch dann gab es da einen Gründerwettbewerb in Köln. Sie hatte Zeit und machte spaßeshalber einfach mal mit. Schrieb einen Businessplan (zu einem ganz anderen Thema) und lernte Menschen aus dem Gründerumfeld kennen. Und das energetisierte sie.
Es ist nicht das erste Beispiel im Podcast, das aufzeigt, wie aus einem Experiment, einfach aus einer Laune heraus, etwas Neues entsteht. Weil man sich nicht denkt, dass das Zeitverschwendung sei, sondern einfach mal macht, sich öffnet und sich damit Perspektiven ändern.
Zunächst beriet Ute Unternehmen in Sachen Hochschulmarketing. Das kannte sie aus ihrer Zeit als Angestellte bei Karrierezeitschriften schon.
Wohin die Freude dich trägt – das ist die Freiheit in der Selbstständigkeit
Utes Thema wandelte sich im Lauf der Zeit. Zuerst hatte sie keine Lust mehr auf die Zusammenarbeit mit Hochschulen und schließlich hatte sie das Gefühl, dass sie aufgrund ihres Alters nicht mehr glaubwürdig für die Arbeit mit jungen Absolventen erschien.
Die Freiheit, dann zu entscheiden, etwas anderes zu machen, das ist eines der großen Privilegien der Selbstständigkeit. Da sind wir uns einig. Und Ute empfiehlt: Schau dahin, wohin die Freude dich trägt.
Freiheit in der Selbstständigkeit bedeutet auch zeitliche Flexibilität
Ute gründete, als ihr Sohn noch kein Jahr alt war. Manch einer wird vielleicht denken: Wie funktioniert Selbstständigkeit mit einem Säugling? Ute sagt: Es funktionierte NUR so.
Sie arbeitete trotz Baby und Kleinkind immerhin 6 Stunden am Tag – aber eben in mehreren Blöcken. Vormittags, nachmittags, wenn das Kind schlief und abends noch mal. Das wäre so bei ihrem Arbeitgeber nicht gegangen.
Heute sind die Kinder groß und die Situation hat sich geändert. Sie kümmert sich jetzt um ihre pflegebedürftige Mutter. Und auch da schätzt sie die Freiheit, sich die Zeit nehmen zu können, um zwei Stunden dorthin zu fahren.
„Ich kann meinen Job so gestalten, wie er zu mir passt. Und das ist unbezahlbar.“
DU WILLST DAS INTERVIEW LIEBER SEHEN? DANN GEHT’S HIER ZUM VIDEO:
Freiheit schön und gut – lief alles glatt? Was war gut, was eher nicht?
Ute hatte den Vorteil, zum Start ihres Business‘ in einer Branche einzusteigen, in der sie viele Kunden schon kannte. Das heißt sie kam relativ schnell an ihre ersten Kunden ran. Zusätzlich zu existierenden Kontakten war für sie die Vergrößerung ihres Netzwerks sehr wichtig. Das fiel ihr schon immer leicht. Sie konnte auch einfach den Telefonhörer in die Hand nehmen und bei potenziellen Kunden anrufen. Da hatte sie keine Scheu, denn das hatte sie schon in der Anstellung gelernt.
2006 gestartet, erwischte sie leider mit voller Wucht die Finanzkrise 2008. Damals war sie richtig gut im Flow und sie entwickelte unter anderem Print-Magazine für Hochschulen. Doch im Zuge der Sparmaßnahmen strichen Unternehmen ihr Hochschulmarketing. Sie hatte zu stark auf das eine Pferd gesetzt. Im Nachhinein betrachtet, sagt sie, dass sie zu lange an ihren Printmedien festgehalten hatte. „Kill your darlings.“ Ist seitdem einer ihrer Grundsätze. Wenn es Zeit ist, dich von einer Idee zu trennen, trenn‘ dich. Du kannst immer was anderes machen.
Die Freiheit in der Selbstständigkeit aufgeben – doch wieder angestellt?
Es lief nicht immer alles gut. Es gab auch Zeiten, wo sie sich sogar wieder beworben hat. Zum Beispiel 2008. Schnell stellte sie fest, dass das für sie keine Option mehr war. Es zog sie dort einfach nicht hin. Wieder einmal folgte sie ihrem Herzen und sagte sich: Dann muss ich die Selbstständigkeit nochmal neu denken.
Auch Corona hat sie wieder dazu veranlasst, ihr Unternehmen neu zu denken. Auch aus dieser Krise ging sie mit Wachstum heraus.
Geholfen hat ihr immer sich Unterstützung zu holen und sich mit anderen auszutauschen.
Das ist auch Utes Tipp:
Wenn du losgehst, dann hol dir sofort Unterstützung und Leute in dein Netzwerk, die unternehmerisch denken. Du brauchst die, weil die einfach anders an Dinge herangehen.
Und für alle, die immer wieder überlegen, ob sie sich selbstständig machen sollen, nicht anfangen und doch auch von dem Gedanken nicht loskommen: Probiere es in kleinen Schritten aus. Die können so miniklein sein, dass gar nichts passieren kann.
Heute arbeitet Ute mit kleinen und mittelständischen Unternehmen daran, ihr Business zukunftsfähig zu machen. Ein großer Schwerpunkt ist dabei LinkedIn und Netzwerken im breiteren Sinn.
Zum Thema Netzwerken veranstaltet Ute am 31.03.23 ein ganz spannendes virtuelles Event, in einem Format, das du wahrscheinlich noch nicht kennst. Wir „treffen“ uns wirklich, begegnen uns tatsächlich und tauschen uns aus. Virtuell zwar, aber doch fast echt. ☺
Ich war letztes Jahr schon dabei und werde dieses Jahr auch in einem Diskussionspanel sitzen. Natürlich würde ich mich freuen, wenn wir uns dort persönlich begegnen.
Zum Netzwerkbooster-Event kannst du dich hier anmelden.
Utes Website: www.uteblindert.de
Und hier kommst du zu meinem Terminkalender, falls du deine derzeitige Situation mal mit mir besprechen möchtest.
Warum „Let’s talk about“?
Ich habe diese Reihe ins Leben gerufen, weil ich weiß, dass es eine ordentliche Portion Mut erfordert, aus der Angestelltenrolle in die Selbstständigkeit zu gehen. Und weil ich außerdem weiß, dass Vorbilder und Gleichgesinnte ein ganz wichtiger Schlüssel zum Erfolg sind.
Sie zeigen eben, dass es funktioniert. Dass nicht immer alles glattläuft. Dass der Erfolg nicht über Nacht kommt, dass jeder Hürden überwinden muss, dass es nicht nur Mut, sondern auch Durchhaltevermögen braucht.
Und sie erzählen, wie SIE es gemacht haben. Sie berichten über ihre ganz persönliche Geschichte, sprechen offen über ihre Ängste und auch über Misserfolge. Und natürlich über ihre eigenen Erfolgsrezepte.