Wenn du bei Google nach „Bin ich geeignet für die Selbstständigkeit“ suchst, dann wirst du auf jede Menge Selbsttests stoßen, mit denen man angeblich ermitteln kann, ob man ein Unternehmer-Typ ist. Oder das “Gründer-Gen” besitzt. Aha!?
Ob du dich selbstständig machen kannst und damit Erfolg haben wirst, das scheint demnach in deinen Erbanlagen zu stecken. Glück hat, wer aus einer Unternehmerfamilie kommt. Und alle anderen?
In diesen Tests werden Dinge abgefragt wie: „Hast du schon häufiger in deinem Leben Neues gewagt?“ (Die meisten „neu gewagten Dinge“ sind mit einer Selbstständigkeit überhaupt nicht vergleichbar.)
Oder „Fällt dir innerhalb von einer Minute eine Geschäftsidee ein?“ (Unterstellt ein völlig falsches Vorgehen, um eine profitable Geschäftsidee zu entwickeln.)
Oder „Bist du bereit, Freizeit und Privatleben zu opfern?“ (Und wenn nicht? Dann kannst du dich nicht selbstständig machen?)
Sorry, dass ich es so deutlich sage: Was für ein Schwachsinn!
Das widerspricht allen Erkenntnissen, wie eine Karrieretransformation abläuft – was der Schritt in die Selbstständigkeit definitiv und zweifelsfrei ist.
Welche Punktzahl musst du erreichen, um geeignet für die Selbstständigkeit zu sein?
Diese Tests suggerieren, dass du zu einem bestimmten Zeitpunkt entweder Unternehmerin sein kannst oder nicht. Aber der Weg zur Selbstständigkeit ist ein Prozess, der sich entwickeln muss. Es ist nichts Fertiges, was sich einfach abfragen lässt.
Wenn du derartige Fragen zu einem bestimmten Zeitpunkt beantwortest, dann werden die Antworten natürlich von der Situation beeinflusst, in der du dich zu dieser Zeit befindest.
Angenommen, du bist völlig unzufrieden mit deinem Job, ausgepowert. Am Ende der Fahnenstange angekommen, es geht einfach nicht weiter. Du steckst fest und suchst nach dem Sinn. Du willst Erfüllung und Wertschätzung. In dieser Verfassung wirst du solche Fragen anders beantworten als wenn du dich gut fühlst. Wenn du voller Selbstvertrauen und Tatendrang bist.
Vielleicht bist du gerade in der Situation, dass du einfach nur noch weg willst, einfach raus aus dem Hamsterrad, aus einer nicht mehr zu dir passenden Umgebung. Vielleicht hältst du schon viel zu lange in deinem Job durch und bist mittlerweile von Ängsten und Selbstzweifeln bestimmt. Jetzt fragst du dich, ob du eigentlich überhaupt etwas richtig gut kannst. Und vielleicht hast du gar keine Zeit, keine Luft, keinen Kopf, um dir darüber Gedanken zu machen.
Wie viele Situationen fallen dir in einer solchen Lage wohl ein, in denen du in der Vergangenheit etwas Neues gewagt hast (siehe Testfrage 1)? Und selbst wenn dir welche einfallen, wirst du wahrscheinlich denken, dass du das heute nicht mehr schaffen könntest.
Und wie soll dir unter dieser Belastung innerhalb von einer Minute eine Geschäftsidee einfallen (Testfrage 2)?
Bist du deshalb nicht geeignet für die Selbstständigkeit?
Dich selbstständig machen ist die höchste Form der Persönlichkeitsentwicklung
Außerdem gehört zur Existenzgründung nicht zuletzt auch eine gewaltige Portion Persönlichkeitsentwicklung, die erst dazu führt, dass du ein bestimmtes Mindset entwickelst, das du brauchst, um erfolgreich zu sein.
Und ob du deine Freizeit opfern willst, kannst du vorab zwar sagen, aber nicht wirklich beurteilen.
Ich kenne viele Menschen, deren Lieblings-Freizeit-Beschäftigung ihr Business ist. Und das konnten sie sich vorher nicht vorstellen. Sie wollten etwas tun, was ihnen Spaß macht und was sie erfüllt. Deshalb haben sie sich selbstständig gemacht. Dass es aber zum Hobby werden würde, haben sie nicht erwartet.
Wir lernen und glauben, dass Arbeit letzten Endes doch Pflicht bleibt. Dass man im Job nicht nur das tun kann, was einem Spaß macht und mit wem man möchte. Dass er nicht alle sozialen Bedürfnisse erfüllen kann. Dass es trotzdem Freizeit, Hobbies, Freundschaften braucht und dafür Zeit bleiben muss.
Ich kenne Selbstständige, die Privat- und Berufsleben nicht mehr trennen müssen, weil das Business alles vereint: Sie tun nur das, was ihnen wirklich Spaß macht und umgeben sich nur mit Menschen, die sie mögen. Damit meine ich nicht, dass es für sie keine Herausforderungen und keine unangenehmen Tätigkeiten gibt. Aber sie nehmen sie einfach sportlich.
Und sie brennen leidenschaftlich für ihr Thema.
So, und jetzt bin ich beim Punkt: Du musst etwas finden, wofür du brennst. Etwas, was dir auch dann noch Spaß macht, wenn du es jeden Tag machst.
Es gibt heutzutage so viele Möglichkeiten, dich selbstständig zu machen. Mit verschiedensten Businessmodellen, mit unterschiedlichem Zeitinvestment und auch mit geringem Risiko. Es muss nicht „selbst und ständig“ sein, wie es immer heißt oder anders gesagt: Es DARF SEHR GERNE selbst und ständig sein, weil du dir nichts Schöneres vorstellen kannst. Dass das so sein kann, magst du vielleicht jetzt gar nicht glauben. Weil du noch an einem anderen Punkt stehst.
Das Wichtigste ist, dass du zuerst DEIN DING findest und damit dein volles Potenzial hebst. Vorher brauchst du auch überhaupt keine Fragen beantworten. Solche wie oben 😉
Wie geht jetzt der Unternehmertyp-Schnelltest?
Ich muss dich leider enttäuschen. Den Schnell-Check gibt es meiner Meinung nach nicht. Die einzige Voraussetzung ist, dass du WILLST und dass du offen bist, Neues zuzulassen. Mit dem entsprechenden “Leidensdruck” dürfte das kein Problem sein… 😉 Irgendwann kommt ein Punkt, an dem alles nur besser werden kann.
Eines beobachte ich immer wieder: Wenn meine Kundin gefunden hat, was sie liebt, dann wird es für sie immer attraktiver, sich selbstständig zu machen. Weil das, was sie sich da ausdenkt, das was sich da entwickelt, das was da wächst, ihr Baby ist, das sie keinem anderen überlassen möchte.
Natürlich gibt es Eigenschaften, die dazu beitragen, dass du Erfolg hast. Durchhaltevermögen ist beispielsweise eine ganz wichtige. Aber fällt es dir leichter oder schwerer durchzuhalten, wenn es bei einer Aufgabe ist, die dich erfüllt? Also…
Worauf will ich hinaus?
Es kommt immer auf die genauen Umstände und die Perspektiven an. Und deshalb bin ich der festen Überzeugung, dass es beinahe niemanden gibt, der sich nicht selbstständig machen kann.
Die objektiven Faktoren wie z.B. Organisation und Finanzen kannst du regeln und das Businessmodell lässt sich entsprechend anpassen. Was dir fachlich fehlt, kannst du lernen. Die persönlichen Eigenschaften entwickelst du von selbst, wenn du das für dich Richtige tust. Dein Mindset kannst du mit Hilfe eines Coaches ausrichten.
Wenn du nur…
herausfindest, wofür dein Herz schlägt, worin du anderen einen Schritt voraus bist, welche Probleme du damit lösen kannst und was dich wirklich ausmacht.
Willst du das? Willst du Klarheit? Willst du dein Ding finden? Willst du’s wissen? Ja dann los!
Wenn du Hilfe brauchst, dann lass uns gerne unverbindlich telefonieren. Mach’ dir hier einen Termin.
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