Dein Tag beginnt wie jeder andere. Die Agenda ist wie immer zum Bersten voll. Und dann schiebt auch noch HR einen Termin dazwischen. Kein Thema angegeben – wieder mal typisch. Wahrscheinlich wegen der Stellenausschreibung für die Teamleitung. Du dachtest eigentlich, das wäre endlich klar…
Management kann auch echt lästige Seiten an sich haben. Wenn du ehrlich bist, könntest du auf diese endlosen Meetings gerne verzichten, in denen eigentlich nichts Neues gesagt wird.
Zur gegebenen Zeit hetzt du also mit deinem Notizbuch unter dem Arm in dieses überflüssige Meeting, erstaunt, dort nicht nur den HR-Leiter, sondern auch deinen Chef anzutreffen. Was dann kommt, trifft dich völlig unvorbereitet: „Wir möchten uns von Ihnen trennen.“
Wie bitte? Haben die mir jetzt gerade gekündigt? Yep, sie haben.
Gekündigt. Viele Manager trifft das völlig unvorbereitet.
Dabei… hättest du es nicht kommen sehen können? Hast du es vielleicht nicht sehen wollen?
Jede Trennung bahnt sich längerfristig an. Im Privaten wie im Beruflichen. Trennung setzt eine vorherige Distanzierung voraus. Einen Prozess der Entfremdung. So auch eine Kündigung.
Und wie sagt man so schön bei Paaren, die sich trennen? Es gehören immer zwei dazu. So sehe ich das auch bei einer beruflichen Trennung. Bitte verstehe mich nicht falsch. Es geht hier nicht um die Frage, wer welchen Anteil „Schuld“ hat. Die Frage nach der Schuld ist überflüssig.
Wie bei jeder Trennung gehst du auch nach einer Kündigung durch ein Wechselbad der Gefühle. Du bist enttäuscht, verletzt, verzweifelt. Wut, Angst und Scham geben sich die Hand. Was das mit dem Selbstwert macht, kennt jeder aus eigener Erfahrung.
Gekündigt – und du bist das Opfer
Trauere um den Verlust. Lecke deine Wunden. Es braucht ein bisschen Zeit, diesen Schlag zu verkraften. Gib sie dir. Aber bleibe nicht in der Opferrolle stecken. Werde wieder zum Täter. Tu etwas. Das wird dir nicht sofort und nicht jeden Tag gleich gut gelingen und das ist ok. Aber werde aktiv.
Leichter gesagt als getan? Dein Selbstwert ist am Boden. Du hast das Gefühl, du könntest nichts richtig. Sie haben dich schließlich einfach ausrangiert.
Verändere den Blick auf die Kündigung
Zu allererst will ich dir sagen: Keiner hat Schuld. Nicht dein Arbeitgeber und du auch nicht. „Hätt‘“ und „wenn“ gehören der Vergangenheit an. Du hast dein Bestes gegeben, was du in der Situation zum gegebenen Zeitpunkt geben konntest. Andere sind nicht besser als du und du nicht „nicht gut genug“.
Du hast einfach nicht in das Unternehmen gepasst. Dieses Umfeld war nicht das richtige für dich. Hier konntest du deine Stärken nicht oder nicht mehr voll nutzen. Entweder war dies bei Eintritt in das Unternehmen noch nicht erkennbar, denn was fördern ein paar Vorstellungsgespräche schon an Realität zu Tage? Oder Strukturen, häufig Vorgesetzte oder andere Rahmenbedingungen haben sich in deinem Unternehmen verändert und auf einmal passt es nicht mehr.
Und das hast du selbst auch gespürt. Du hast damit gekämpft, dass du nicht so locker, leicht und natürlich deine Aufgaben meistern konntest wie gewohnt. Aber du hast gehofft, dass es sich ändern würde. Oder dass du dich anpassen könntest.
Sei froh, dass du gekündigt wurdest
Du hast richtig gelesen. Sei froh. Du wärest vollkommen verkümmert und eingegangen. So wie ein Maiglöckchen in der Wüste. Ja schau: Kein Mensch käme auf die Idee, ein Maiglöckchen in die Wüste zu setzen und ihm zu sagen: „Los, Maiglöckchen, jetzt wachse. Der Kaktus schafft das ja auch!“ Das macht keinen Sinn.
Stattdessen hast du jetzt wieder alle Möglichkeiten! Du kannst wieder neu anfangen. Schrecklich, diese Vorstellung?
Ganz im Gegenteil! Sei dankbar, dass dir das Leben diese Chance gibt. Die Chance für das nächste Abenteuer. Etwas komplett Neues und Schönes. Vielleicht etwas, was du schon immer machen wolltest, etwas, das deiner Bestimmung entspricht.
Du bist nicht so die AbenteurerIn, du hast es eher mit Sicherheit?
Sicherheit ist eine Illusion
Das hast du bei deiner Kündigung deutlich zu spüren bekommen. Den Job fürs Leben gibt es nicht mehr. Einmal studiert und für immer fertig? Keine Chance, du musst dich weiter entwickeln, um den Anschluss nicht zu verpassen.
Verabschiede dich von der Vorstellung, du könntest genau wissen, wo du in 5 oder 10 Jahren stehen wirst.
Altersvorsorge, Rente & Co. sind Auslaufmodelle.
Übernimm Selbstverantwortung
Nur du selbst kannst dir Sicherheit geben. Nehme das Steuer selbst in die Hand. Unternimm. Du bist deine eigene LebensunternehmerIn, ganz egal ob angestellt oder selbstständig. Du bist verantwortlich. Dafür, dein Ding zu machen. Sorge dafür, dass du dein Potenzial nutzt und so gut und unentbehrlich wirst, dass die von dir ausgewählte Zielgruppe dich nicht mehr ignorieren kann.
Das Leben IST ein Wunschkonzert
Was willst du? Ist dir das klar? Und was willst du nicht? Wo bist du besser als andere? Das musst du wissen, wenn du deine Ziele erreichen willst. Jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt, um das zu klären. Das hättest du schon vor 10 oder 20 Jahren machen sollen? Unsinn! Du bist nicht zufällig jetzt an dieser Stelle gelandet und es ist nie zu spät.
Worin bist du ExpertIn? Lass dich nicht von dem weit verbreiteten Irrglauben zurückhalten, dass du als Führungskraft und GeneralistIn nichts wirklich kannst. Du kannst es lediglich (noch) nicht sehen.
Gib 100 % – ganz oder gar nicht
Nur so kannst du es zu wahrer Meisterschaft bringen. Mit den durchschnittlich 5 oder 6 Stunden Freizeit am Tag multipliziert mit den dir verbleibenden Jahren kannst du unmöglich „alles“ erreichen. Deshalb ist es umso wichtiger, dich zu fokussieren und zwar auf das, was du liebst. Nicht nur in der Freizeit, sondern auch im Beruf. Damit hast du nämlich zusätzlich deine Arbeitsstunden zur Verfügung, um deine Träume zu erfüllen.
Gekündigt – Angst vor dem Neuen
Gleich zwei Hürden auf einmal. Angst und Neues. Angst ist eine angeborene Reaktion und häufig eine unverhältnismäßige Überreaktion. Da wo die Angst ist, ist dein größtes Entwicklungspotenzial. Die Angst zeigt dir den Weg. Mache genau das, wovor du Angst hast. Das ist keine überflüssige Quälerei, sondern Weiterentwicklung. Du wirst über dich selbst hinauswachsen und das wird dein Selbstvertrauen ins Unendliche steigern.
Das Neue birgt die Chance zu wachsen und dich weiterzuentwickeln. Einmal stellte mir jemand die Frage: „Warum muss ich mich eigentlich ständig weiterentwickeln? Ich will das gar nicht.“ Ok, deine Entscheidung. Aber Wachstum ist das Prinzip jedes Lebens. Eine Pflanze wächst entweder oder sie stirbt. Verstanden?
Oder schau dir an, wie alte Menschen abbauen, wenn sie aufhören, Ziele zu verfolgen oder wenn sie sich nicht mehr gebraucht fühlen.
Probiere Neues aus und sei gespannt, was dir das Unbekannte, was dir das Leben beschert. Gibt es eine Erfolgsgarantie? Ja. Wenn du nicht aufgibst. Scheitern gehört dazu. Das Leben verläuft niemals geradlinig und ohne Rückschläge wirst du nie erfahren, wozu du in der Lage bist. Sie sind Teil des Weges.
Deine Erfolgspersönlichkeit
Stelle dich darauf ein, dass es kein leichter Weg wird. Und es geht nicht schnell. Es erfordert die Änderung deiner Einstellung. Du musst zunächst dich selbst sehr gut kennen lernen. Du musst Möglichkeiten recherchieren und ausprobieren. Das ist nicht an einem Tag geschehen. Du brauchst die richtigen Menschen um dich herum, die dich unterstützen und coachen.
Und du musst vertrauen. Vertraue in dich und das Leben. Ich weiß, wenn du den ersten Schritt machst und ins kalte Wasser springst, dann wirst du einen Weg finden, zu schwimmen.
Welche Erfahrungen hast du zu diesem Thema? Oder was hält dich zurück? Ich freue mich über deinen Kommentar!
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Häufig gestellte Fragen
Mir wurde gekündigt. Was soll ich jetzt tun?
Eine Kündigung, vor allem in der zweiten Berufshälfte, ist ein tiefer Einschnitt und betrifft viele Ebenen deines Lebens. Inwieweit dieses Ereignis für dich eine Katastrophe oder eine Chance darstellt, hängt stark davon ab, wie du damit umgehst. Versuche, so gut es geht aktiv zu bleiben und nicht in eine passive Opferrolle zu fallen. Aktiv bleiben heißt in diesem Fall auch, gut für dich zu sorgen und mit dem emotionalen Schock fertig zu werden. Mach dir bewusst, dass eine Kündigung nur aussagt, dass du und das Unternehmen nicht mehr zusammengepasst habt und nichts über deine Kompetenz, deine Fähigkeiten und deinen Wert. Informiere dich gründlich und umfassend über deine Möglichkeiten und die nächsten Schritte. Und dann richte den Blick auf die Zukunft.
Wo bekomme ich Hilfe nach einer Kündigung?
Eine Kündigung hat weitreichende Konsequenzen für dein Leben und betrifft deine Psyche, deine Finanzen, deine rechtliche Situation und deine berufliche Zukunft. Am meisten hilfst du dir selbst, wenn du eine Bestandsaufnahme der gegenwärtigen Lage machst: Prüfe, wie es dir wirklich geht. Informiere dich, ob es rechtliche und bürokratische Dinge gibt, die du erledigen musst. Und auch: Welche Handlungsoptionen tun sich auf? Gibt es jemanden aus deinem Umfeld, der dir helfen kann? Sieh dir auch die Angebote für professionelle Unterstützung an: Es gibt zahlreiche öffentliche und private Beratungsstellen, Coaches und Therapeuten. Zögere nicht, dich zu informieren und ihre Leistungen in Anspruch zu nehmen. Oftmals ist eine Erstberatung unverbindlich und kostenfrei.
Wie schaffe ich es, die Kündigung als Chance zu sehen?
Die Kündigung als Chance zu sehen ist vor allem am Anfang gar nicht leicht: zu sehr schmerzt das vermeintliche Versagen und beherrschen Ängste und Sorgen das Denken. Gib dir Raum, diese Unsicherheiten und negativen Gefühle zuzulassen. Aber verharre nicht in dieser Phase, sondern versuche allmählich und so gut es geht, deinen Blickwinkel zu verändern. Betrachte deine Situation aus einer neuen Perspektive: Du hast die Chance bekommen, deine berufliche Laufbahn und deine eigentlichen Lebensziele wieder zusammenzubringen. Fange an, alles zu sammeln, was in deiner Anstellung nicht (mehr) optimal lief, besonders in der letzten Zeit. Welche Aspekte von dir konntest du nicht einbringen, wo musstest du deine Wertvorstellungen unterordnen, worauf hattest du schon lange keine Lust mehr? Jetzt kannst du endlich diese Altlasten und Kompromisse loslassen. Und dann überlegen, welche Elemente deine neue Tätigkeit unbedingt enthalten sollte. Was möchtest du wirklich tun und erreichen, wer möchtest du sein? Genieße diesen Prozess und nimm dein berufliches Leben aktiv in die Hand.
Wie plane ich nach einer Kündigung den beruflichen Neuanfang?
Nach einer Kündigung einen beruflichen Neuanfang zu planen, ist ein großes, manchmal beängstigendes aber auch wunderbar aufregendes Unterfangen. Am besten startest du bei dir selbst und überlegst, welche Wünsche du verwirklichen und welche Ziele du erreichen möchtest. Wenn du das nicht so genau weißt, und auch nicht, wo genau deine Stärken und Potenziale liegen, setze hier an und geh auf Entdeckungsreise zu dir selbst. Sei dabei ehrlich und realistisch. Identifiziere die Ressourcen, die du brauchst: Welche davon hast du bereits, welche musst du dir aneignen? Du wirst viel Neues lernen müssen, aus Büchern, aus Kursen, von Lehrern und Mentoren, durch ausprobieren. Mache nicht den Fehler zu glauben, alles alleine schaffen zu müssen.