Mindset

Mindset für Selbstständige versus Corporate Mindset


Das Mindset, das Führungskräfte aus ihrer Karriere mitbringen ist ein anderes als das, was du als Selbstständige(r) brauchst. In dieser Podcast-Episode sprechen Luk Smeyers und ich über die Unterschiede und wie einem beim Ausstieg aus der Karriere das eigene Mindset im Weg stehen kann.

HÖRE DIE PODCAST-EPISODE HIER:

 

Mindset – was ist das überhaupt?

Das sogenannte Mindset ist ein Set von Gedanken, das unsere Einstellung zu bestimmten Themen bestimmt. Wie wir denken, fühlen und letzten Endes auch handeln, denn das hängt alles zusammen. Das Mindset bestimmt, wie wir mit Herausforderungen umgehen und sie bewältigen.

Geprägt ist das Mindset durch Erfahrungen, die wir gemacht haben. Vieles verfestigt sich in der frühen Kindheit, doch es gibt durchaus auch Dinge, die in späteren Jahren das Mindset beeinflussen – entweder sehr einschneidende Ereignisse oder ständige Wiederholung. Da ist es kein Wunder, wenn sich bei Menschen, die jahrzehntelang angestellt waren, ein „Corporate Mindset“ einprägt. Irgendwann denkt man halt so, wie man im Unternehmen denkt, ohne dass einem das bewusst ist.

 

Mindset bewusst machen

Am Anfang steht die Selbstreflektion. Es geht darum, erst mal seine Gedanken zu bemerken, sich selbst zu betrachten und zu hinterfragen. So beginne ich auch immer mit meinen Kunden, die sich selbstständig machen wollen. Das stößt manchmal auf Unverständnis: Denn warum sollte ich mich mit MIR beschäftigen, wenn ich eine Selbstständigkeit aufbauen will? Was soll ich da mit diesem ganzen Psycho-Gedusel? Das hat doch im Business nichts verloren. Oh doch!

Aber auch Luk und ich hatten dazu keinen Zugang, als wir ausstiegen. Wir haben allerdings erfahren und gelernt, dass die Reflektion über sich selbst einer der wichtigsten Faktoren für eine erfolgreiche Selbstständigkeit ist.

 

Das Mindset aus dem Elternhaus

Luk und ich wuchsen beide in Häusern von selbstständigen Eltern auf. Damals ging es – zumindest bei unseren Eltern – nicht um Erfüllung oder Freiheit, sondern ums Geld verdienen. Und das war verbunden mit viel Arbeit.

Nicht jammern, nie aufgeben, durch harte Zeiten durchgehen und einfach weitermachen. Keine Diskussion – so wurden wir beide erzogen, und das haben wir auch in der Anstellung durchgezogen. Sicher hilft uns das auch in der Selbstständigkeit, denn das brauchst du AUCH. Doch in sich hineinhorchen und seine Gedanken hinterfragen? Dafür war bei unseren Eltern keine Zeit. Und bei uns kein Bedarf. Dachten wir.

 

Das Mindset eines Managers

Wir sind aus unseren Jahrzehnten in Führungspositionen so geprägt, dass Entscheidungen im Geschäft anhand von Daten, Zahlen und Fakten getroffen werden. Die Ratio war das einzig „zulässige Werkzeug“ und alles was nur einen Hauch von „soft“ war (wie Luk es nennt), wurde negativ gesehen.

Für uns galten nur sachliche Themen. Und auch für unsere Kollegen spielte das Mindset keine Rolle. Zumindest nicht „offiziell“. Wenn es so gewesen wäre, hätte das keiner je zugegeben.

Auch Coaching war so ein Mindset-Thema. Für uns und in den Unternehmen, in denen wir bis vor 10 Jahren beschäftigt waren, was ein Coach nichts, was man haben wollte. Es war nichts Positives, sondern eher ein Makel, einen Coach zu haben. Einen Coach zu „brauchen“. Es nicht alleine zu schaffen.

Wenn das Unternehmen gar einem Mitarbeiter ein Coaching finanziert hat, dann war das häufig die letzte Chance vor der Trennung.

Zum Glück hat sich dieses „Corporate Mindset“ geändert.

 

Ist das esoterisch?

„Mit esoterischen Themen habe ich noch immer meine Probleme“, sagt Luk. „Aber ich habe schon sehr viel gelernt. Zum Beispiel von Jim Fortin. Vor 5 Jahren hätte ich mir das nie vorstellen können, den Podcast von Jim Fortin zu hören.“

Esoterik, Spiritualität – Mindset hat vielleicht am Rande damit zu tun, doch tatsächlich geht es um Gedanken. Aber ich verstehe gut, wenn man das aus Unwissenheit und vielleicht auch Unsicherheit und Misstrauen gegenüber etwas, was man nicht versteht, kategorisch ablehnt. Ich habe das selbst so gemacht.

Umso erstaunlicher, dass Luk es schaffte, sich für Jim Fortin zu öffnen. Jim spricht viel über das Konzept Be – do – have: Du musst jemand sein, damit du etwas Bestimmtes tun kannst und als Konsequenz daraus Dinge hast. Viele fangen beim Tun an und denken, wenn sie damit etwas erreichen werden sie zu dem Menschen, der sie sein wollen. Das funktioniert nicht nachhaltig. Mehr dazu im Podcast…

 

Ohne Mindset geht’s nicht

Ob man es wahrhaben will oder nicht: Natürlich spielt das Mindset immer eine Rolle. Indem wir sind haben wir auch eine Einstellung zu den Dingen. Also hat das auch früher schon eine Rolle gespielt. Nur, wir haben nicht darüber nachgedacht. Und damit viele Chancen vertan.

Zum Beispiel erzählt Luk, dass es für ihn immer super schwierig war, kritisches Feedback zu bekommen. Er konnte das nicht annehmen. Heute würde er damit viel offener umgehen und darüber nachdenken, warum er reagiert wie er reagiert und was er daraus lernen kann. Er denke heute viel mehr darüber nach, was das über ihn aussage, woher es komme und welche Denkmuster dazu führten, dass er das so mache, sagt er.

 

Mindset Changer

Nach seinem Ausstieg aus Corporate stellte Luk fest, dass ihn sein altes corporate Mindset überhaupt nicht unterstützte, sondern in seinem neuen Leben bremste. Er konnte gar nicht anders als sich zu ändern.

Damals lernte er bei einer Konferenz in den USA einen Mindset Coach kennen. Beim gemeinsamen Essen fing diese Frau plötzlich an, ihm Fragen zu stellen. Und obwohl er sich getriggert fühlte, ließ er sich auf diese Fragen ein, die immer tiefer wurden. Auf einmal wurden ihm Dinge bewusst, über die er noch nie vorher nachgedacht hatte. Das war ein Ereignis, das für Luk alles verändert hat. Das gab ihm Zugang zu dieser anderen Perspektive und dazu, sich selbst zuzuhören und über sich nachzudenken.

 

Wo hat das Corporate Mindset noch einen großen Einfluss?

Perfektionismus ist so ein Thema, das Luk hier nennt und was ihn noch immer häufig bremst. In Corporate war das wie ein Mechanismus, um sich zu schützen. Denn Fehler sind nicht erlaubt. Sich einfach auf etwas einzulassen ohne alle Eventualitäten vorgedacht zu haben, das war am Anfang super schwierig, ist aber absolut sinnvoll oder sogar notwendig, wenn du dich selbstständig machst.

Das kenne ich! Und alle meiner Kunden. Man will sich immer doppelt und dreifach absichern.

Anderes Thema ist beispielsweise Coaching. Sich Unterstützung zu suchen, auch das ist für Luk immer noch schwierig. Ich habe 30 Jahre Erfahrung…, was soll mir da jemand beibringen….

 

Vorurteile ablegen – Neues zulassen

„Ich meditiere jetzt – fast täglich. Das hätte ich mir nie vorstellen können“, erzählt Luk. Auch so etwas. Früher undenkbar.

Aber er spürt, es tut ihm gut. Er hat viel mehr Ruhe, kann loslassen. Loslassen und das nicht mehr als Bedrohung empfinden. Das ist eine der total neuen Erfahrungen.

Ich hab‘ viel mehr Ruhe, kann loslassen. Und das ist total neu für mich.

Ganz ehrlich: Aus dem Corporate Leben haben wir auch viele Vorurteile mitgenommen, wie etwa die Einstellung zu dem „Warum“ und zu „Leidenschaft“ im Business-Kontext. Was ist das für ein Quatsch? Das braucht doch kein Mensch!

Warum du es doch brauchst, das kannst du im Podcast hören.

 

Hier noch drei Bücher, die Luk im Podcast erwähnt:

  • The Essentialist von Greg McKeown oder auch auf Deutsch: Essentialismus
  • Atomic Habits von James Clear oder auf Deutsch: Die 1%-Methode
  • Deep Work von Cal Newport oder auf Deutsch: Konzentriert arbeiten

 

Zum Schluss noch ein Hinweis auf Insight – „Spiri für Anfänger“, den neuen kostenlosen Workshop für den Einstieg in spirituelle Themen. 10 Tage lang bekommst du jeden Morgen von mir einen Impuls, der dich zum Nachdenken über dich selbst bringt Ich freu‘ mich, wenn du dabei bist.

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