Selbstbestimmung im Job der Weg in die Selbstständigkeit Interview Kathrin Meyer

Selbstbestimmung im Job – Let’s talk about…Interview mit Kathrin Meyer


Kathrin Meyer ist die Veränderungsverfechterin – sie gibt Projekten Struktur und Nachhaltigkeit. So der Slogan ihres Unternehmens, mit dem sie seit zwei Jahren selbstständig ist. In unserem Interview erzählt sie, dass ihr Hauptbeweggrund für die Selbstständigkeit Selbstbestimmung war.

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Vorher war sie 20 Jahre in einem großen Konzern tätig und insgesamt 25 Jahre im Projekt- und Prozess-, sowie auch Changemanagement und will in ihrer Selbstständigkeit all das vereinen.

Doch nach so langer Zeit in der Anstellung, ja sogar im gleichen Konzern, ist es natürlich nicht einfach, auszusteigen.

Vorher hatte sie immer wieder neue Herausforderungen im Konzern angenommen – so blieb es immer spannend. Deshalb die naheliegende Frage: Wäre das nun nicht wieder eine Alternative gewesen?

 

Selbstbestimmung war plötzlich ein wichtiger Punkt geworden

Gründe, weshalb Kathrin aus dem Konzern ausstieg:

  1. Sie wollte auf keinen Fall das immer Gleiche tun und irgendwann resignieren, wie sie es in all den Jahren bei so vielen älteren Kolleg:innen sah
  2. Sie merkte, dass sie innerlich gekündigt hatte und die Perspektive nicht mehr sah. Und genau auf das zusteuerte, was sie nie wollte.
  3. Dazu kam eine Art Midlife Crisis. Ihre Tochter verließ das Haus und sie fragte sich: Was soll da noch kommen? Es muss doch noch irgendwas geben.

Sie wollte selbstbestimmter arbeiten und nochmal einen Entwicklungsschritt machen – wann, wenn nicht jetzt?

 

Warum gerade die Selbstständigkeit und nicht eine neue Anstellung?

Kathrin hatte das Gefühl, für sie würde es auch in einem anderen Unternehmen relativ schnell auf das Gleiche hinauslaufen. Wenn man einmal mit dieser Selbstbestimmung geliebäugelt hat… „Das war für mich damals sehr stark, nachdem ich viele Jahre gut funktioniert hatte“, sagt sie. „Ich war alleinerziehend und hatte daher ein großes Sicherheitsbedürfnis.

Als meine Tochter dann auszog, habe ich regelrecht gemerkt, wie meine Werte Sicherheit gegen Freiheit und Unabhängigkeit kämpften.

Damit ist für mich auch ein „Warum“ für diesen Job verloren gegangen – das Thema Sicherheit für mich und meine Tochter.“

„Lohnt sich das denn noch?“

Eine Midlife Crisis ist eine gute Sache. Sie bringt dich zum Nachdenken über den nächsten Abschnitt deines Lebens. Mit ihren damals 48 Jahren wurde Kathrin von vielen gefragt: „Lohnt sich das denn noch?“ Da hatte sie noch 20 Jahre bis zur Rente!!!

 

Keine Entscheidung von heute auf morgen

Es war ein Prozess. Du musst da durch und diesen Prozess aushalten. Bei Kathrin ist schon Mitte 2016 der Wunsch entstanden, sich selbstständig zu machen. Tatsächlich angefangen hat sie dann zwei Jahre später, zunächst in Teilzeit, um die Selbstständigkeit auszutesten. Auch wie sich das anfühlt.

 

Über die Bedeutung von Kontakten

Kathrin bemerkte schnell, dass sie in ihrem „Goldenen Käfig“ sträflich vernachlässigt hatte, zu netzwerken. Sie ging dann zu verschiedenen Netzwerkveranstaltungen, wo andere Unternehmer waren, um neue Kontakte zu knüpfen, aus denenteilweise sogar Freundschaften entstanden. Diese Kontakte auszubauen, war für sie sehr sehr wichtig.

Am Anfang ist sie von einem Netzwerktreffen zum anderen, das war eine Herausforderung! Sie hat sich alles angeschaut, um herauszufinden, was zu ihr passt.

 

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Selbstbestimmung im Job der Weg in die Selbstständigkeit Interview Kathrin Meyer

Finaler Sprung in die Selbstbestimmung

Der finale Sprung in die Vollzeitselbstständigkeit war nicht so schwer wie die Teilzeitentscheidung, wo sie sich nicht sicher war, ob das Geld reichen würde. Sie hatte totale Angst vor dem entscheidenden Termin, zu dem sie ihre Arbeitszeitänderung einreichen musste. Sie spürte die Anspannung körperlich. Sie verschob den Termin bis zur letzten Möglichkeit.

Das Interessante: Mit exakt diesem Tag fiel die Anspannung von ihr ab. Sie konnte genau beobachten, wie die Angst vor diesem Schritt sich auf ihren Körper ausgewirkt hatte.

Für sie wurde da noch mal ganz klar: Wenn Angst kommt, signalisiert das: Da wird sich was ändern. Angst ist ein Zeichen für den nächsten Schritt, hinter dem ein großes Potenzial steht.

Der endgültige Schritt der Kündigung war dann nicht mehr so schwer, weil sie wusste: Danach wird es dir besser gehen.

Leider fiel ihr Start der Selbstständigkeit mitten in den Corona Lock-Down. Der erste Auftrag wurde direkt wieder gecancelt. Doch letzten Endes meisterte sie auch das. Und wurde stärker dadurch, denn sie sagt sich: Wenn ich das geschafft habe…

 

Selbstbestimmung dazugewinnen UND genießen – Balance finden

Im täglichen Doing muss sie sich immer noch oft ermahnen, dass sie sich auch mal die Vorzüge der Selbstständigkeit – zum Beispiel einen Tag frei zu nehmen – gönnen darf.

Ab und zu muss sie sich daran erinnern, dass gerade das einer der Gründe für die Selbstständigkeit war.

Es ist wie beim Sport: Die Muskeln wachsen in den Pausen. Entwicklung auch.

 

Die Veränderungsverfechterin – Anleihe aus dem Leistungssport

Der Begriff kommt aus dem Leistungssport. Kathrin war Fechterin – war sogar DDR-Meisterin. Das ist ihre Marke.

Und aus dem Leistungssport kann man sehr viel auf Persönlichkeitsentwicklung und auch auf Teamentwicklung übertragen. Das sind gute Grundlagen auch fürs Business.

Kathrins abschließender Tipp:

Gehe durch die Angst. Versetze dich in dein älteres Ich. Wie fühlt es sich an, dir im Alter denken zu müssen: Hätte ich es doch wenigstens probiert…?

Kathrins Website findest du hier:
www.kathrin-meyer.com
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