Beruflich neu anfangen

Beruflich neu anfangen – und dabei ein immer passenderes Leben führen


Mein Interviewgast Claudia Moser hat einen ungewöhnlichen Lebenslauf. Doch wenn man hört wie es dazu kam, ist er total schlüssig. Beruflich neu anfangen ist etwas, was Claudia gut kann. Ein wunderbares Beispiel für eine Story, wie sie das Leben schreibt.

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Claudia hat viel ausprobiert. Sie ist ein Vorzeige-Beispiel für „Managers in Transition“, denn sie folgte einer erwiesenermaßen erfolgreichen Methode, ohne sie zu kennen, stattdessen einfach aus sich heraus, intuitiv. Es geht um die Methode des Ausprobierens und Testens, die so hilfreich ist, die allermeisten sich jedoch nicht trauen.

Aber fangen wir vorne an. Claudia studierte Chemie und anschließend im Aufbaustudium Internationales Marketing. Sie startete ihre Karriere bei einem großen Chemieunternehmen im Produktmanagement. Der Job machte ihr Spaß. Die zahlreichen Schnittstellen und die dadurch erforderliche Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten Abteilungen mochte sie sehr. 

 

Beruflich neu anfangen – in Japan

Ihr Mann und sie wollten gerne mal ein paar Jahre im Ausland leben. Der Plan war: Wer zuerst den passenden Job findet, bestimmt wohin es geht. Als ihr Mann einen Job in Japan angeboten bekam, sagten sie zu.

Claudia hatte das Glück, dass sie innerhalb ihres Unternehmens nach Tokyo wechseln konnte. 

Sie wusste im Grunde nichts über Japan. Es war nur noch Zeit für einen 3-wöchigen Crashkurs, bevor es losging. Trotzdem konnte sie sich in der Firma schnell integrieren. Die neuen Kollegen waren überaus freundlich und entgegenkommend. Das große Handicap war allerdings die Sprache. Das machte den Job anstrengend.

Parallel wollten ihr Mann und sie gerne Kinder. Aufgrund einer Vorerkrankung war dies auf natürlichem Weg nicht möglich. Die Behandlung hatte Claudia schon in Deutschland begonnen und setzte sie in Japan fort. Das kostete sie viel Kraft. Doch allmählich zeichnete sich leider ab, dass das wohl nicht klappen würde. 

 

Sie musste sich eingestehen: Ich bin in der falschen Branche

In dieser ganzen Gemengelage wurde ihr gleichzeitig immer stärker bewusst, dass sie in der falschen Branche war. Das war eine bittere Erkenntnis, doch sie musste sich eingestehen, dass ihr die Leidenschaft und die Freude für die Produkte fehlte, für die sie verantwortlich war.

Sie zog die Konsequenz und kündigte. Sie musste beruflich neu anfangen doch sie hatte keine Idee womit. Das Unbekannte machte ihr Angst. Außerdem wollte sie auf keinen Fall finanziell von ihrem Mann abhängig sein. Und es war schwierig zu akzeptieren, dass sie so lange studiert hatte und nun all das „wegwarf“. Sie machte sich Sorgen, was das für ihren Lebenslauf bedeutete.

Doch dann gab sie sich die Zeit, erst mal herauszufinden, was sie wollte. Und das war genau richtig. Zunächst investierte sie viel Zeit, um die Sprache zu lernen. Und sie erlaubte sich, einfach mal Dinge zu tun, die ihr Spaß machten. 

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beruflich neu anfangen

 

Vieles ausprobieren um neu anzufangen– auch wenn es nicht direkt zielführend ist

Claudia lernte das Töpfern und dadurch ihren Lehrer, einen sehr inspirierenden japanischen Töpfermeister kennen, der bereits über 70 war. Wann immer sie wollte, konnte sie in seine Werkstatt kommen. Das war eine richtige Oase in dieser riesigen Stadt.

Da sie ja japanisch lernte und auch sprechen wollte, fing sie an, in einem Frauenhaus zu arbeiten. Für die Sprache war dieser Job zwar eher suboptimal, denn sie landete in der Küche, wo sie den beiden Köchinnen half. Doch dies brachte ihr wiederum ganz andere, unvermutete Einblicke in die Kultur.

Sie bewunderte diese Köchinnen für ihr Talent, aus den einfachsten gespendeten Lebensmitteln die fantastischsten Gerichte zu zaubern. Ihr wurde bewusst, wie wertvoll es war, wenn Menschen etwas tun, was sie richtig gut können.

 

Beruflich neu anfangen – Finde heraus, was dein Herz erfreut

Claudia war auf einer Mission. Sie wollte herausfinden, was ihr Herz hüpfen lässt. Und diese Entdeckungsreise führte sie zu japanischem Design.

Da zog es sie hin. Ästhetisch, handwerklich hochwertig, aus tollen Materialien, detailliert und mit viel Hingabe hergestellt – das imponierte ihr. Chinesische Design-Produkte waren eine ideale Möglichkeit, sich selbstständig zu machen.

Die Selbstständigkeit ergab sich eher aus der Not. Sprachlich war einkaufen einfacher als verkaufen. Also kaufte sie in Japan ein und verkaufte in Deutschland. Zunächst kaufte sie die Produkte einzeln auf Trödelmärkten. Dann schaute sie, welche Händler es in Deutschland gab und nahm Kontakt auf. Und siehe da: Ihre Produkte fanden Interesse. Das war der Start ihrer ersten Selbstständigkeit.

 

Anpassung des Geschäfts – Neuanfang in Deutschland

Dann kam der Zeitpunkt, dass Claudia und ihr Mann nach Deutschland zurückzogen. Nun konnte sie natürlich nicht mehr mit dem Fahrrad die Trödelmärkte abfahren. Sie brauchte Serienprodukte. Also suchte sie Lieferanten. Und handelte mit Wohnaccessoires aus Kleinserien.

Zurück in Deutschland war das Business schwieriger. Es war nicht einfach, ihre hochpreisigen Produkte zu verkaufen. Und sie fühlte sich von ihrem Umfeld beobachtet. In Japan konnte sie machen, was sie wollte. Da interessierte das keinen. In Deutschland war das anders.

Und dann wurde sie ganz unerwartet und auf natürlichem Weg schwanger! Endlich! Leider erlitt sie eine Fehlgeburt. Und das warf sie komplett um.

Sie hatte keine Motivation, keine Energie, keine Idee mehr. Das Geschäft lief nicht mehr. Und sie hatte das Gefühl, dass alles in ihrem Leben schief ging.

Damals stellte eine Frau ihr eine wichtige Frage: Was willst du eigentlich? Wenn du nichts tust, geht deine Firma in Konkurs.

Das rüttelte sie auf. So trennte sich von den meisten Dingen, wollte aber mit japanischen Produkten weiter machen, die in die Zeit passten und einfach zu versenden waren.

 

Erfolg im Geschäft half aus dem emotionalen Tief zu kommen

Und sie stieß auf Washi-Tapes. Das sind diese bunten Papier-Tesa-Streifen. Sie trug maßgeblich dazu bei, dass diese in Deutschland bekannt wurden. Sie trafen den Nerv der Zeit und waren problemlos zu handhaben. Das Geschäft lief prächtig und dieser geschäftliche Erfolg half ihr, auch aus dem emotionalen Tief wieder heraus zu kommen.

Doch dabei wollte sie nicht stehenbleiben. Sie spürte wieder einmal, dass eine Weiterentwicklung anstand, denn das bestehende Geschäft reizte sie nicht mehr. Ihr Ziel, ein Produkt erfolgreich auf den deutschen Markt zu bringen, hatte sie erreicht.

 

Beruflich neu anfangen – herausfinden womit – schau in der Kindheit

Wieder wusste Claudia zwar, dass sie neu anfangen wollte, aber wieder nicht womit. Deshalb stellte sie sich die Frage: „Was wolltest du als Kind?“ Sie hatte immer davon geträumt, in die Entwicklungshilfe zu gehen. 

Also ging sie diesem Impuls nach, recherchierte und informierte sich über Jobs in Entwicklungshilfeorganisationen, um herauszufinden, ob sie tatsächlich in so einer Organisation arbeiten wollte. Sie stellte fest, dass sie das wohl nicht erfüllen würde.

Trotzdem setzten sich die Kindheitsinteressen durch. In einer anderen Form. Und erstaunlicherweise sprach ihr Mann es aus, bevor sie sich traute: Dann werde doch Coach.

So wurde es eben „Entwicklungshilfe vor Ort“, sagt Claudia.

 

Beruflich neu anfangen, bis das Leben immer besser zu dir passt

Claudia startete mit Business Coaching, weil sie darin die meiste Erfahrung hatte. Das machte ihr Spaß, doch sie konnte sich nicht auf eine konkrete Zielgruppe festlegen. Das machte es schwer, sichtbar zu werden.

Mittlerweile hat sie ein zweites Standbein, bei dem sie sehr klar positioniert ist. Sie coacht Frauen, die ungewollt kinderlos bleiben und dadurch in eine Krise geraten. Sie hilft ihnen, wieder nach vorne zu blicken und eine neue Perspektive und neuen Sinn für ihr Leben zu finden. Hier hilft ihr ihre persönliche Erfahrung mit dieser spezifischen Situation.

Claudia ist ein tolles Beispiel, wie sich das Leben und die beruflichen Stationen einfach weiterentwickeln und wie sich eins aus dem anderen ergibt und Sinn macht. Wenn man das Leben nur machen lässt. Claudia sagt: Mein Leben passt immer besser, immer mehr zu dem, wer ich bin und was ich gerne mache.

Ihr abschließender Tipp für alle, die noch nicht wissen, wie sie beruflich neu anfangen können: Etwas spielerisch und ohne Ziel ausprobieren. Etwas, das einen interessiert, das man noch nicht kann und das man lernen möchte. Ruhig etwas, das für andere vielleicht sogar absurd klingt. Trau deiner eigenen Intuition. Geh einfach mal dorthin, wo es dich gerade hinzieht.

Claudias Websites findest du hier:

www.claudia-moser.com

www.kinderlosgluecklich.de

Kostenloses Strategiegespräch Sabine Votteler

Und hier kommst du zu meinem Terminkalender, falls du beruflich neu anfangen möchtest und deine Situation mal mit mir besprechen willst.

 

Warum „Let’s talk about“?

Ich habe diese Reihe ins Leben gerufen, weil ich weiß, dass es eine ordentliche Portion Mut erfordert, aus der Angestelltenrolle in die Selbstständigkeit zu gehen. Und weil ich außerdem weiß, dass Vorbilder und Gleichgesinnte ein ganz wichtiger Schlüssel zum Erfolg sind.

Sie zeigen eben, dass es funktioniert. Dass nicht immer alles glattläuft. Dass der Erfolg nicht über Nacht kommt, dass jeder Hürden überwinden muss, dass es nicht nur Mut, sondern auch Durchhaltevermögen braucht.

Und sie erzählen, wie SIE es gemacht haben. Sie berichten über ihre ganz persönliche Geschichte, sprechen offen über ihre Ängste und auch über Misserfolge. Und natürlich über ihre eigenen Erfolgsrezepte.

 

WENN SIE ES GESCHAFFT HABEN, DANN SCHAFFST DU ES AUCH!

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