Sicheren Job aufgeben

Den sicheren Job aufgeben – Wenn die Angst lähmt


Ein sicherer und gut bezahlter Job ist für viele Menschen noch immer das, was sie sich beruflich erträumen. Einen sicheren Job aufgeben ist deswegen für viele nicht vorstellbar – selbst dann, wenn er sie unglücklich macht.

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Ein ordentliches Gehalt, finanzielle Sicherheit, obendrein ein hervorragender Ausblick auf Rentenbezüge und auch noch gesellschaftliche Anerkennung lässt viele Angestellte in einem Job verharren, der ihnen schon lange nicht mehr zusagt.

Häufig entwickelt sich diese Situation allmählich mit den Jahren. Was anfangs spannend und erstrebenswert war, nutzt sich ab. Strukturen werden als einengend empfunden, weil man zu häufig schon feststellen musste, wie wenig man am Ende doch bewegen kann.

Sehr oft verändern sich Unternehmensstrukturen und Zuständigkeiten, Bereiche werden zentralisiert oder – umgekehrt – dezentralisiert, der eigene Entscheidungsspielraum wird kleiner. Oder man kommt auf einer Sprosse der Karriereleiter an, wo es plötzlich politisch hart zur Sache geht und man findet sich in einer Rolle wieder, die man nicht spielen will.

Für einen Außenstehenden mögen das Peanuts sein und das „Schmerzensgeld“ dafür sollte die Nachteile aufwiegen. Denn schließlich ist doch nirgendwo alles super.

Wenn man jedoch mittendrin steckt und die Auswirkungen tagtäglich erlebt, kann eine so unbefriedigende Situation ins Burnout führen. Geld und Sicherheit hin oder her.

 

Einen sicheren Job aufgeben – als Beamter

Die Steigerung von Sicherheit ist eine Führungsrolle als Beamter. DIE Bezüge UND die Altersvorsorge einfach in den Mond schießen? Damit hadert eine Frau, mit der ich neulich ein Gespräch führte.

Ihre Angst, ihrem Wunsch zu folgen und den sicheren Job aufzugeben, um sich als Coach selbstständig zu machen, wächst immer mehr, je länger sie sich mit dem Gedanken beschäftigt. Und der Druck wächst ebenfalls. Sie WILL die Entscheidung endlich treffen und gefühlt kreisen ihre Gedanken nur noch um dieses Thema.

Sie versucht, etwas zu entscheiden, das sie nicht entscheiden kann.

Seth Godin schreibt in seinem Buch „The Dip“, dass sich nichts ändert, so lange der Schmerz der Veränderung größer ist als der Schmerz, alles beim Alten zu lassen.

Klingt logisch. Das Problem: Was, wenn du genau dazwischen stehst und, je nach Tagesform, mal der Gedanke, den Job zu kündigen mehr Angst macht und mal der Gedanke, den aktuellen Job noch Jahre machen zu müssen? Eine Patt-Situation sozusagen. Und nu?

 

Du brauchst nicht gleich alles auf eine Karte setzen und den sicheren Job kündigen

Zunächst einmal möchte ich hier den Druck rausnehmen. Du musst die Entscheidung, den sicheren Job aufzugeben nicht treffen. Nicht jetzt. Aus meiner Sicht kannst du das nicht. Diese Entscheidung ist im Moment viel zu komplex und zu groß und deshalb kommst du an der Stelle nicht weiter.

Die oben erwähnte Frau zum Beispiel überlegt sich unvorstellbar viele Szenarien. Sie schilderte mir so viele Möglichkeiten, dass selbst ich schon fast verwirrt war. So viele mögliche Handlungsstränge mit wiederum unterschiedlichen möglichen Ausgängen. Kein Wunder, dass man da irgendwann völlig feststeckt und sich alles nur noch wie ein großes Probleme-Wirrwarr anfühlt.

 

Nur eine kleine Entscheidung für den nächsten Schritt, denn nur der zählt

Es ist nicht nur verwirrend, sondern auch müßig, sich 386 mögliche Schritte und Reaktionen auszudenken, von denen am Ende vielleicht 6 eintreffen. Es reicht über den einen nachzudenken, den du als nächstes machen willst. Und damit die Entscheidung auch ganz klein und damit lösbar zu machen. 

Diese Entscheidung könnte etwa darin liegen, sich die Unterstützung durch einen Coach zu gönnen und dann damit mal anzufangen.

Oder mit verschiedenen Menschen zu sprechen, die aus dem Beamtentum ausgestiegen sind und sich selbstständig gemacht haben. Wichtig: Sprich bitte mit Menschen, die das erfolgreich getan haben, denn du brauchst Vorbilder und Mutmacher und keine Bremser.

Eine weitere Entscheidung, die dich ungemein erleichtern wird, ist die, den Job vorläufig nicht aufzugeben, sondern erst mal parallel deine Selbstständigen-Idee weiterzuverfolgen. Wer sagt denn, dass du JETZT die Ausstiegsfrage klären MUSST? Fang doch erst mal kleiner und „harmloser“ an.

Das Geniale daran ist, dass der Weg im Gehen entsteht. Sobald du anfängst, dich auch nur ein kleines Bisschen zu bewegen, wirst du neue Erkenntnisse gewinnen. Je mehr Erkenntnisse du gewinnst, desto leichter wird die „große“ Entscheidung.

 

Hinterfrage schriftlich deine Gedanken

So simpel es scheint, so wirksam ist es: Sich schriftlich Fragen zu stellen und sie auch schriftlich zu beantworten. 

  • Wovor habe ich Angst?
  • Warum habe ich diese Angst?
  • Ist die Angst wirklich begründet?
  • Was kann denn im schlimmsten Fall tatsächlich passieren?
  • Wäre das wirklich so ein Drama?
  • Wie kann ich es verhindern oder abmildern?
  • Oder wie kann ich damit umgehen, wenn es passieren sollte?

Das Aufschreiben bewirkt, dass du dich beruhigst und klarer siehst. Du wirst feststellen, dass dann alles nur noch halb so schlimm aussehen wird.

 

Nimm eine positive und neugierige Haltung ein

Sieh die Veränderung als Entwicklung. Du entwickelst dich weiter. Und das ist etwas Spannendes und Schönes. 

Und frage dich, ob dein Leben nicht mehr verdient hat gelebt zu werden als in einem Job zu bleiben, der dich nicht glücklich macht. Nur wegen dem schnöden Mammon? 

Wie war das noch: Die meisten sterbenden Menschen bedauern, dass sie nicht mehr von dem getan haben, was sie sich wünschten. Um Geld geht es meines Wissens dabei nie.

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