Brauche ich eine Vision für eine berufliche Neuorientierung?

Brauche ich eine Vision, um mich neu zu orientieren und eine Entscheidung zu treffen?


Nicht selten sagen mir Kunden, sie hätten keine Vision. Keine Vorstellung ihrer Zukunft, zumindest keine nennenswerte, oder sogar einen Traum oder eine Fantasie. Neulich stellte ein Kunde die Frage: Brauche ich überhaupt eine Vision? Das ist ein Thema für den Podcast!

HÖRE HIER DIE PODCAST-EPISODE:

Neulich hatte ich einen Herrn am Telefon, der seit einem guten Jahr in einer Situation war, in der er sich nicht entscheiden konnte, welche berufliche Option er wählen sollte. Deshalb suchte er Rat bei mir.

Als ich ihn fragte, ob er eine Vision hätte, meinte er, er habe noch nie eine Vision gehabt. Er habe immer sich ihm bietende Opportunitäten ergriffen und sei auf diese Weise gut gefahren.

Ich erklärte ihm, warum ich eine Vision für wichtig halte um eine gute Entscheidung zu treffen, doch er war zunächst nicht überzeugt. „Nun bin ich 56 Jahre alt geworden und hab‘ noch nie eine Vision gebraucht. Da frage ich mich schon, ob ich meine Zeit nun darauf verwenden sollte. Vielleicht brauche ich das einfach nicht.“

 

Brauche ich eine Vision oder ist das nicht überflüssig?

Visionen stoßen in unseren Breitengraden häufig auf Ablehnung. Gerade wir Deutschen ziehen die Idee einer Vision gerne ins Lächerliche. Wer kennt nicht den Spruch: „Wer Visionen hat, der soll zum Arzt gehen.“ Visionen sind etwas für Träumer und Spinner und haben nichts mit der Realität zu tun. Doch ich denke, Vision und Realität schließen sich gegenseitig nicht aus. 

Glaub mir, ich weiß selbst, wie schwierig es sein kann, eine Vision zu entwickeln. Das ging mir genauso. Und ich schaffte es auch nicht von heute auf morgen. Lange fiel mir nichts Visionäres ein – eher alltägliches, materielles oft. Ich glaubte, ich sei einfach zu fantasielos.

Warum es nicht klappte hatte allerdings einen anderen Grund: Ich ging die Sache einfach zu verkopft an. Die Vision musst du eher erspüren als erdenken.

 

Visionen sind Bilder und Emotionen

Frage dich, wie du dich fühlen möchtest, welche Emotionen dich in einen Zustand des Dauerglücks versetzen würden. Dann kannst du weiter überlegen, was genau dich dahin bringt. Wie kannst du diese Emotionen hervorrufen? Indem du was erlebst, tust, wo und mit wem bist?

Viele meiner häufig rational ausgerichteten Kunden können sich nur materielle Errungenschaften vorstellen, wenn ich sie nach einer Vision frage. Was könnte das sein? Ein Haus, ein Auto, eine Yacht. Und viele sagen dann: Das reizt mich aber nicht. Ich hab‘ alles, was ich brauche. Und weil sie sich nicht vorstellen können, dass die Vision jenseits des Konkreten, Materiellen liegt, finden sie sie nicht.

Wenn ich mit ihnen dann erarbeite, was ihre Grundmotivation im Leben ist, ihr Warum, dann kommen wir über diese Brücke zu den wesentlichen Emotionen. Und DAS führt dann zur Vision.

  • Ich möchte mich gebraucht fühlen.
  • Es befriedigt mich zutiefst, wenn ich etwas Neues entwickeln kann.
  • Ich mag es, wenn ich Menschen zusammenbringen kann.

Das sind typische Warums und Wünsche, aus denen sich Visionen ableiten lassen.

Wie du in 5 Schritten zu Klarheit und einer fundierten Entscheidung kommst, das lernst du in der Career Transition Masterclass:

Career Transition Masterclass für Führungskräfte und Mangerinnen

 

Doch zurück zur Frage: Braucht man das? Eine Vision?

Ich meine ja und oben genannter Kunde braucht sogar ganz sicher eine. Natürlich kann man sich im Leben treiben lassen und viele tun das die ersten zig Jahre. Hab‘ ich auch gemacht. Und es haben sich immer wieder Gelegenheiten ergeben, durch die ich mich weiterentwickeln konnte. Geplant wäre es vielleicht etwas schneller gegangen, aber wahrscheinlich nicht wesentlich besser.

Doch auch ich kam an den Punkt wo diese (Nicht-)Strategie nicht mehr funktionierte. Dieses Treibenlassen hatte in eine Sackgasse geführt. Und genau so sah das bei dem Kunden auch aus.

Nun versuchte er seit über einem Jahr eine Entscheidung zu treffen – auf die alte Weise. Probierte einfach aus, was kam. Doch dieses Mal fing er in keinem Fall Feuer. Das beste Zeichen, dass es Zeit ist, die Methode zu ändern.

Wenn mir egal ist, wo es mich hin verschlägt, Hauptsache vorwärts, dann kann man das so machen. Doch sobald du bestimmte Ansprüche stellst und nicht mehr endlos viel Zeit hast, klappt das nicht mehr.

 

Brauche ich eine Vision, um mich neu zu orientieren und eine Entscheidung zu treffen?

Ja, denn eine Entscheidung kann ich nur im Hinblick auf ein Ziel treffen.
Wenn mir egal ist, ob ich A oder B wähle, dann ist das nicht wirklich eine Entscheidung.
Wenn ich aber weder A noch B wählen kann, weil ich nicht weiß, was richtig ist, dann fehlt mir das Ziel, an dem ich A und B messen kann.

Und genau deshalb, muss ich dieses Ziel kennen. Davor steht die Vision. Wo will ich hin mit meinem Leben? Was ist mein Leuchtturm? Woran richte ich mich aus? Und woran überprüfe ich, dass ich auf dem richtigen Weg bin? Das geht ohne Vision einfach nicht.

Deshalb, meine ich, ist genau das die Problematik dieses Herrn: Er kommt nicht zu einer Entscheidung, weil er an der alten Methode festhält. Mehr vom Gleichen macht.

Ich denke, am Ende des Gesprächs hatte ich ihn überzeugt. Und: Was spricht dagegen, etwas Neues zu probieren, wenn das Alte sowieso nicht mehr funktioniert?

 

Außerdem: Wo wäre die Menschheit ohne Visionen?

Und was für Chancen verschenkst DU ohne eine Vision für dich zu haben?

Ohne private und berufliche Vision managst du deinen Alltag. Ziel ist dabei, alles unter einen Hut zu bekommen, die Aufgaben und Termine zu erfüllen, dich über Wasser zu halten. 

Aber ist das die Basis von Erfolg und Erfüllung? 

Mit einer Vision hast du die Möglichkeit, eine Richtung zu wählen und gegebenenfalls auch zu ändern. Und ohne diesen Leuchtturm der persönlichen (oder auch beruflichen) Vision, basieren deine Entscheidungen auf extern von der Umwelt vorgegebenen Kriterien und Einflüssen. Du wirst zum Spielball, verkommst zum Erfüllungsgehilfen eines für dich persönlich sinnlosen Systems, in dem du mangels einer Vision feststeckst, die dir deine eigenen Entscheidungskriterien liefern könnte. 

Eine Vision gibt Richtung, Motivation und Energie, um langfristig Sinn und Erfüllung zu finden.

Deshalb ist meine Meinung: Jede Entscheidung braucht eine Vision. Nur im Abgleich mit dieser Vision und meinem derzeitigen Standort weiß ich, in welche Richtung ich mich bewegen will. Nur dadurch kann ich bewerten, welche meiner Entscheidungen zielführend sind.

Die Podcast-Folge kannst du dir übrigens auch auf YouTube anschauen:

Brauche ich eine Vision für eine Neuorientierung?

 

Wie sieht es bei dir aus in Sachen Vision?

Wenn du dich nicht entscheiden kannst, wie dein weiterer beruflicher Weg aussehen soll, dann liegt es vielleicht daran, dass dir die Vision fehlt.

Möchtest du Unterstützung? Dann schreib mir einfach eine Nachricht oder buche dir direkt einen Termin für ein kostenloses Beratungsgespräch unter sabinevotteler.youcanbook.me

Wenn du dich über dieses und andere Themen der Karriere-Transition austauschen möchtest, dann komm in meine FB-Gruppe https://www.facebook.com/groups/careerreinvention

Ähnliche Artikel