Freiheit in der Selbstständigkeit

Freiheit in der Selbstständigkeit – Damit musst du erst mal klarkommen


Selbstbestimmung und Unabhängigkeit werden oft als Gründe genannt, weswegen Menschen aus der Anstellung herauswollen. Freiheit in der Selbstständigkeit scheint das ultimative erstrebenswerte Versprechen zu sein.

Doch wie alles hat auch Freiheit mehrere Seiten, an die du dich erst gewöhnen musst.

HÖR DIE PODCAST-EPISODE HIER:

Eine andere Seite von Freiheit ist Unsicherheit. Auf der einen Seite wollen wir die Freiheit, auf der anderen auch – abhängig von deiner Persönlickeit – mehr oder weniger Sicherheit.
Darüber habe ich in Podcast-Episode Nr. 57 „Freiheitsliebe und Sicherheitsbedürfnis beim Jobausstieg“ gesprochen.

Was macht ein Vogel, der sein ganzes Leben im Käfig verbracht hat, wenn du die Tür aufmachst? Fliegt er tatsächlich davon oder bleibt er im sicheren Umfeld?

Und wenn er dann fliegt, wie kommt er in der Freiheit klar?

Wohin fliegt er, wenn er die freie Wahl hat?
Was frisst er, wenn er sich um sein Futter selbst kümmern muss?
Wo findet er Unterschlupf, wenn die Wetterbedingungen sich ändern?
Wie geht er mit Gefahren um, die er bisher gar nicht kannte?

Der Vogel folgt seinem Instinkt.
Wir Menschen denken meistens zu viel. Wir schaffen es nicht so einfach, dem Leben zu vertrauen.

 

Freiheit in der Selbstständigkeit wenn jemand Jahrzehnte angestellt war

Wie geht jemand mit Freiheit um, dessen Arbeitsleben – und in der Konsequenz auch Leben im allgemeinen – zig Jahre von anderen gesteuert wurde?

Wir wollen so sehr frei wählen können. Doch es ist überhaupt nicht einfach, eine neue Richtung zu bestimmen und auch einzuschlagen, wenn man plötzlich die freie Wahl hat, aber die Möglichkeiten gar nicht kennt bzw. nicht überschauen kann.

Angestellt zu sein gibt Struktur.
Angestellt zu sein gibt Orientierung.
Angestellt zu sein gibt auch Gemeinschaft.
Angestellt zu sein gibt Halt.
Angestellt zu sein gibt Identität.

Und damit Zugehörigkeit und Sicherheit.

Ich glaube, der Vogel kommt grundsätzlich besser mit seiner neuen Freiheit klar als ein Mensch. Er hat mehr Vorbilder in der freien Natur als im Käfig…

Du pfeifst auf Rahmen und Struktur und wärest froh, wenn du genau die nicht mehr hättest?
Das verstehe ich. Aber stopp, nicht so schnell!

Dein eigener Herr zu sein bedeutet meistens – zumindest zunächst einmal – , in erster Linie auf dich selbst gestellt zu sein. Zurückgeworfen – so fühlt es sich auch manchmal an. Du bist nicht nur dein eigener Chef oder deine eigene Chefin. Du bist auch dein erster Mitarbeiter.

Das heißt du darfst – und musst – alle Entscheidungen treffen, dich selbst steuern, führen und strukturieren.

 

Einsamkeit als eine mögliche Seite der Freiheit in der Selbstständigkeit

Team:
Manchen fehlt das Team. Plötzlich bist du nicht nur für die Strategie zuständig, sondern musst dich auch um die operative Umsetzung selbst kümmern. Auf einmal hast du ein Aufgabenspektrum mit Themen, die du weder kannst noch magst – Finanzierung, Marketing, Steuern, u.v.m.

Austausch:
Andere vermissen den Austausch im Kollegenkreis, wieder andere permanent gefragt zu sein. Kein Mensch ruft dich an oder lädt dich zu einem Meeting ein. Du bist nicht mehr „wichtig“. Daran musst du dich erst mal gewöhnen.

Sichtbarkeit:
Du bist dein Unternehmen. Du kannst dich nicht hinter einem Firmennamen oder einem Produkt verstecken und persönlich unsichtbar bleiben.

Du arbeitest nicht im Unternehmen XY. Du bist nicht CMO, CHRO, Abteilungs- oder Teamleiterin des Unternehmens XY. Du BIST das Unternehmen. Dein Name und deine Person werden direkt mit deiner Leistung in Verbindung gebracht.

Plötzlich bist du öffentlich. Viele haben Angst vor der Sichtbarkeit. Was, wenn anderen nicht gefällt, was du sagst oder schreibst?

 

Ein wichtiger Aspekt von Freiheit ist Verantwortung für DICH

Vielleicht klingt es ein bisschen merkwürdig, wenn ich sage, dass auch Führungskräfte, Schwierigkeiten mit der Selbstverantwortung haben. Selbst Menschen, die gut strukturiert und sehr zielorientiert sind, schaffen das häufig nicht so gut ohne den Rahmen drum herum.

Erwartungen, Vorgaben, Ziele, Termine und Deadlines, die von einem anderen vorgegeben werden, vom Chef, von Kollegen, von der Organisation, von der übergeordneten Strategie u.a. bilden die Leitplanken und geben einem oft keine Chance auszuscheren.

In der Anstellung bist du auch in hohen Positionen zu einem großen Teil fremdgesteuert und abhängig. Oft bestimmen die Termine, die andere initiieren den Tagesablauf.

In der Selbstständigkeit hingegen gibt es kein solches „Geländer“. Alles kann, nichts muss.

Selbstständigkeit bedeutet Selbstführung, und das heißt Verantwortung für dich selbst zu übernehmen. Dir selbst Dinge zu versprechen und dich auch daran zu halten. Ziele zu setzen und zu planen. Und den Plan dann auch einzuhalten.

Selbstführung und Selbstverantwortung heißt u.a. kein Aufschieben, kein Ausweichen, kein „wenn, dann“ oder „wenn nicht, dann eben nicht oder halt später“.

Was zur Selbstführung dazu gehört, habe ich in Podcast-Episode Nr. 48 aufgezeichnet: „Selbstführung bei Führungskräften versus Selbstständigen“.

 

Freiheit in der Selbstständigkeit findet im Kopf statt

Leider begegne ich immer wieder mal der Einstellung: Ich bin jetzt frei und ich muss nichts mehr. Das stimmt auch. Doch wenn du dir alles durchgehen lässt, funktioniert Selbstständigkeit nicht. Wenn deine Definition von Freiheit ist, dir keine Ziele zu setzen und dich nur dann an deine Vorhaben zu halten, wenn du gerade Lust dazu hast, dann passt das zu den Notwendigkeiten einer Selbstständigkeit meiner Meinung nach nicht.

Wie willst du eine Firma aufbauen, wenn du schon in der Anfangsphase ausweichst? Glaube nicht, dass es immer einfach ist. Oder dass Selbstständigkeit bedeutet, immer nur zu arbeiten was und wann man will. Es gehören Disziplin und Durchhaltevermögen dazu.

Die wirkliche Freiheit findet im Kopf statt. Dort kannst du tun und lassen, was du für richtig hältst. Keiner macht dir Vorschriften.

Und diese mentale Freiheit, DAS ist die Freiheit, die sich fantastisch anfühlt, vor allem dann, wenn man aus einer sehr langen Zeit in der Anstellung kommt.

 

Mit Freiheit in der Selbstständigkeit erstmal klar kommen

Kaum zu glauben: Da wollen wir alle die Freiheit und dann kommen wir nicht damit klar?

Viele haben sich tatsächlich noch nie selbst gesteuert. Sie WURDEN gesteuert. Fremdgesteuert. Sie haben im Sinne anderer gehandelt und im Sinn der Unternehmensziele entschieden.

Ziel und Sinn legst du in der Selbstständigkeit selbst fest. Du musst entscheiden, was richtig ist. Und wenn’s schief geht – dann trägst auch nur du die Verantwortung.

Und: Du solltest auch nicht übertreiben mit der Freiheit. Oft entsteht nämlich das Gegenteil von dem, was wir darunter verstehen. Wir nutzen unsere Freiheit, um der schlimmste Arbeitgeber für uns selbst zu sein, den wir jemals gesehen haben. Schließlich können wir uns behandeln, wie wir wollen.

Auch das ist Selbstführung und Verantwortung: Auf dich zu achten und dich nicht bis zum letzten Tropfen auszulaugen.

 

Fazit: Drei andere Seiten von Freiheit, an die wir uns gewöhnen müssen

  1. Unsicherheit
  2. Einsamkeit
  3. Verantwortung

Für all diese Hürden gibt es Lösungen. Am einfachsten funktioniert es mit einem Partner oder Mentor an deiner Seite und mit Gleichgesinnten.

Falls du dich für Business-Aufbau interessierst, lass uns einfach mal miteinander telefonieren. Vielleicht kann ich dich unterstützen. Alles, was du dafür tun musst, ist in meinem Online-Buchungskalender einen Termin zu vereinbaren. Der Link ist folgender: www.sabinevotteler.youcanbook.me

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