Kennst du das Gefühl, festzustecken und – obwohl du unglücklich bist – einfach keine Entscheidung treffen zu können? Weil du Angst hast, du könntest einen Fehler machen, änderst du lieber nichts. Doch: Keine Entscheidung ist auch eine Entscheidung…
In dieser Podcast-Episode beleuchte ich diese Situation genauer und gebe dir konkrete Tipps, wie du deine Entscheidungsschwierigkeiten überwinden und endlich wieder handlungsfähig werden kannst.
Hier Podcast-Folge anhören:
Du bist unzufrieden mit deiner Arbeit, deiner Beziehung oder irgendetwas anderem in deinem Leben, aber du schaffst es nicht, etwas zu ändern? Damit bist du nicht allein!
Du bist Mitte 40 oder 50, hast eine erfolgreiche Karriere hinter dir, aber fühlst dich im Job nicht mehr wohl. Die Aufgaben langweilen dich, die Themen wiederholen sich und du bist die ewigen Abstimmungsrunden leid. Die Politik im Unternehmen nervt, manche Kollegen könntest du auf den Mond schießen und dein Chef schätzt deine Arbeit nicht wert. Du träumst von etwas Neuem, aber die Angst vor dem Unbekannten lähmt dich. Du würdest am liebsten kündigen, aber du tust es trotzdem nicht.
Oder du liebäugelst mit der Selbstständigkeit. Du hast eine Idee, die dich begeistert, doch du bist unsicher, ob du den Schritt wagen sollst. Vielleicht ist das Risiko doch zu hoch. Was, wenn du scheiterst? Was werden deine Freunde und Familie sagen?
Unzufriedenheit im Job versus Angst vor Veränderung
Gerade irgendwo in der Mitte des Lebens passiert es häufig, dass man sich bewusst wird, dass Wunsch und Realität im Job auseinanderdriften und man sich fragt, ob man weitermachen will wie bisher. Dann stellt sich natürlich die Frage nach den Alternativen und nach den entsprechenden Konsequenzen. Sogleich kommen Zweifel und Ängste ans Tageslicht.
Dann hat man es gleich mit zwei Herausforderungen zu tun, die gegensätzlich sind und dazu führen, dass man feststeckt:
- Der Unzufriedenheit im Job und der Angst vor Veränderung.
- Die Unzufriedenheit schreit nach etwas anderem Neuen, und die Angst will keine Veränderung.
Ich habe in meiner Beratung häufig mit Menschen zu tun, die sich lange in diesem „Nicht-Fisch-nicht-Fleisch-Zustand“ befinden. Sie treten nicht selten jahrelang auf der Stelle.
Es ist die mittlere Phase der Career Transition, die sogenannte neutrale Zone, in dem man das Alte nicht loslassen kann, weil man das Neue noch nicht sieht. Übrigens biete ich regelmäßig einen Workshop an für Menschen, die ich durch diesen mühsamen Prozess coache. Falls dich das interessiert, findest du hier alle Informationen: https://sabinevotteler.com/managers-in-transition
Der Wunsch nach Veränderung und die gleichzeitige Angst davor führt zu einem inneren Konflikt, der es unmöglich macht, eine Entscheidung zu treffen.
Folge als Video anschauen:
Keine Entscheidung für eine Veränderung ist eine Entscheidung für den Status Quo
Ein Ja zur Veränderung wäre eine Entscheidung. Ein bewusstes Nein, ich lasse alles beim Alten, auch.
Keine Entscheidung für eine Veränderung ist eine Entscheidung dagegen. Auch wenn es sich nicht so anfühlt. Es ist ein Trugschluss zu glauben, keine Entscheidung zu treffen, bedeute, dir alle Türchen offen zu halten. Denn auch dein Nicht-Entscheiden hat Konsequenzen.
Konsequenzen des Nicht-Entscheidens
Du kannst die Zeit nicht anhalten. Die Welt bewegt sich weiter. Zeitfenster öffnen und schließen sich wieder.
#1 Du verpasst Chancen und Möglichkeiten.
Deine Situation und die deines Umfelds sieht in ein oder zwei Jahren womöglich ganz anders aus als heute.
Es heißt: Der beste Zeitpunkt etwas zu verändern ist immer jetzt. Ich finde, da ist was Wahres dran.
#2 Du verlierst Zeit.
Je früher du anfangen kannst, ein zufriedenes Leben zu leben, desto besser. Und wenn du befürchtest, es könnte statt besser schlechter werden: Du hast zu jedem Zeitpunkt die Möglichkeit, dich wieder neu zu entscheiden. Der größte Gewinn am Entscheiden ist, dass du deinen Standort und damit deine Ausgangssituation veränderst. Egal, ob der Schritt der richtige ist. Er bringt dir auf jeden Fall neue Erfahrungen und Sichtweisen.
#3 Die Situation wird schlimmer.
Auch wenn du hoffst, dass sich alles auch ohne dein Zutun zum Guten wendet – Hand aufs Herz: Wie oft hast du das schon erlebt?
Wenn du frustriert stecken bleibst, ist das gar nicht möglich, schon deshalb weil du dich auf das Negative fokussierst.
Deine Unzufriedenheit wächst und verstärkt sich selbst. Das Gefühl des Stillstands und der Stagnation führt zu Stress und Reizbarkeit. Das hat Auswirkungen auf deine sozialen Beziehungen. Und dies wiederum nagt am Ende am Selbstwertgefühl. Wie sich das auf Leistungsfähigkeit und Erfolg auswirkt, ist klar.
Entscheidung treffen, aber wie? Die Anleitung
#1 Analysiere dich selbst:
Wer bist du?
Was bringst du mit?
Was ist dir wichtig?
Was willst du erreichen?
Diese Punkte musst du kennen, damit du deine Alternativen daran abgleichen und bewerten kannst.
#2 Recherchiere deine Möglichkeiten:
Finde möglichst viele Optionen – gerne auch verrückte. Sammle soviel wie möglich und sortiere erst anschließend aus. Es ist erwiesen, dass man bessere Entscheidungen trifft, wenn man über viele Möglichkeiten nachgedacht hat.
#3 Experimentiere:
Entscheide nicht allein aus dem Verstand, sondern mache zuvor „reale“ Erfahrungen mit deinen Lieblingsoptionen. Mach‘ ein Praktikum, sprich mit Menschen, die die Option schon leben, sammle Erkenntnisse, die die Theorie greifbarer machen.
#4 Stelle die richtigen Fragen:
Die, die unter der Oberfläche liegen. Hinter der Frage „Soll ich kündigen oder bleiben?“ etwa steckt ein ganzes Bündel an Fragen. Warum genau willst du das? Was steckt dahinter?
Mehr Zeit, mehr Anerkennung, mehr Freiheit,…?
Dann lautet die bessere Frage: Bekomme ich mit der Kündigung mehr Zeit? Mehr Anerkennung? Mehr Freiheit?
Was musst du definieren und in Erfahrung bringen, um diese Frage für dich zufriedenstellend beantworten zu können?
#5 Folge (auch) deiner Intuition:
Vielleicht bist du schon gut darin, auf dein Bauchgefühl zu hören. Dann erzähle ich dir hier nichts neues. Wenn nicht, versuche es. Was ist der erste Impuls, wenn du dir eine Frage stellst? Die erste Antwort, die kommt, ist meistens die Intuition. Bevor dann der Verstand dazwischen quatscht.
Achte auch auf scheinbar zufällige Ereignisse. Sie können gute Hinweise enthalten…
#6 Und dann: Entscheide. Und bleib dabei.
Akzeptiere deine Entscheidung. Wie oft kommt es vor, dass du sie am nächsten Tag schon wieder hinterfragst: Oder hätte ich doch…?
Geh davon aus, dass die Entscheidung für den Moment die richtige ist und geh‘ dafür los.
Keine Entscheidung – du stehst im Wald!?
Ich vergleiche diese Situation des Nicht-Entscheiden-Könnens gerne mit einer Weggabelung im Wald.
Stell dir vor, du wanderst auf einem Waldweg und kommst an eine Weggabelung. Du hast keine Ahnung, in welche Richtung es weitergeht.
Jetzt hast du vier Möglichkeiten:
- Rechts.
- Links.
- Zurück gehen.
- Oder stehen bleiben.
Ich glaube, wir sind uns einig, dass die letzte Alternative die schlechteste ist, weil sie nichts verändert. Sie lässt keinen Handlungsspielraum und sie eröffnet keinerlei Chancen, die Lösung finden zu können.
So stehen wir dann da bis zum Sanktnimmerleinstag und es passiert nichts. Nichts?
Nein, es wird dunkel, es wird kalt, es regnet, es schneit, du bekommst einen Bart und fängst an zu müffeln😂, deine Kleidung setzt allmählich Moos an, …
Hingegen, wann immer du dich bewegst, ganz egal in welche Richtung, veränderst du deinen Standort. Du siehst neue Dinge und du bekommst neue Einblicke und Ideen.
Und irgendwann kommt die nächste Weggabelung, an der du dich wieder entscheiden darfst. Es gibt immer wieder eine neue Entscheidungsmöglichkeit, und deshalb ist es auch gar nicht schlimm, wenn du feststellst, dass du doch lieber rechts statt links rum willst.
Lass dich nicht von deiner Angst lähmen. Und bleib nicht in deiner Komfortzone stecken, die – wenn du ehrlich bist – tatsächlich schon lange gar nicht mehr komfortabel ist.
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