Was kann ich gut - Episode 120 - Managers in Transition Blog Podcast

„Was kann ich gut?“ ist die falsche Frage, wenn du die Karriere wechseln willst


Wenn du einen anderen Job machen oder dich selbstständig machen willst und überlegst, welche Möglichkeiten du hast, dann ist wahrscheinlich deine erste Frage: Was kann ich gut?

Du willst ja herausfinden, welche Optionen du mit deinen Fähigkeiten hast.

Warum das jedoch die falsche Frage in einer Career Transition – also einem echten Karriere-Wechsel – ist und was du stattdessen tun solltest, erkläre ich in dieser Podcast-Episode:

 

Was kann ich? Worin habe ich Erfahrung? Wer könnte das gebrauchen?…

Natürlich sind deine Stärken wichtig – keine Frage. Und selbstverständlich hat das, was du gut kannst, einen Wert. Für andere und nicht zuletzt für dich – gerade in der Neuorientierung. 

Denn erstens gibt uns das, was wir gut können, Selbstvertrauen.

Und zweitens ist es zumindest mal ein greifbarer Anhaltspunkt, solange du die Frage nach der Zukunft noch nicht beantworten kannst.

ABER, obwohl das logisch erscheint, kann es deiner Neuorientierung im Weg stehen, wenn du mit der Frage nach deinen Stärken beginnst.

 

Drei Gründe, wieso die Frage „Was kann ich gut?“ dich am Anfang der Career Transition behindern kann

 

1.Du weißt wahrscheinlich gar nicht, was du WIRKLICH gut kannst

Bzw. du lässt vieles außer Acht. Denn du warst so lange in einem bestimmten Bereich tätig, all die vielen Jahre, der dich so geprägt hast, dass du dein wirkliches Ich gar nicht mehr kennst.

Wir passen uns an unser Umfeld an. Wir entwickeln Fähigkeiten, weil sie uns nutzen. Vielleicht bist du zum Beispiel sehr fantasievoll und kreativ, hast dir aber im Business-Umfeld analytische Fähigkeiten angeeignet – auch wenn das keines deiner natürlichen Talente ist. Und vielleicht hast du die kreative Seite inzwischen vergessen, sie so lange nicht genutzt, dass du sogar daran zweifelst, dass du das noch immer kannst.

Deshalb ist es eine gute Idee, mal andere zu fragen, was sie finden, dass du gut kannst. Wenn ich meinen Kunden die Aufgabe gebe, andere über sich zu befragen, sind sie oft sehr über die Antworten überrascht. Vieles können wir aus der Innensicht selbst nicht sehen…

Und ganz paradox: Was wir richtig gut können, können wir am schlechtesten erkennen.

Deshalb übersehen wir oft unsere größten Stärken bzw. schätzen sie überhaupt nicht wert.

Es ist relativ einfach, deine Stärken aus dem Jobumfeld aufzuzählen, aber die Fähigkeiten, die darunter liegen? Was sind deine grundlegenden Fähigkeiten? Das ist gar nicht so einfach herauszufinden.

Episode als Video anschauen? Hier:

w

 

2. Du betrachtest nur das, was zu deinem Lebenslauf passt

In der Karriere entwickeln wir uns meistens linear. Traditionell bauen wir auf dem auf, was wir zuvor, in früheren Positionen, gemacht haben. Wir fragen uns, was wir aufgrund dessen in Zukunft machen können. So funktioniert die herkömmliche Jobsuche und Jobvermittlung. Du suchst nach ähnlichen Rollen und Branchen oder Unternehmen.

Aber in einer Karriere-Transition willst du meistens genau das nicht mehr. Deshalb bist du ja da, wo du bist. Sonst könntest du einfach einen neuen Job suchen.

Wenn du nur deine bisherigen Stärken aus dem beruflichen Umfeld betrachtest, dann schränkst du deine Möglichkeiten massiv ein.

 

3. Du schließt alles aus, worin du keine Erfahrung hast

Wenn du nur die Dinge betrachtest, in denen du gut bist, dann schließt du alles aus, worin du noch keine Erfahrung hast. Doch vielleicht könntest du ohne Probleme ausreichend Erfahrung darin aufbauen.

Der Unterschied der Fähigkeiten, die du berücksichtigst oder nicht, liegt womöglich nur darin, dass du in deinen Angestelltenrollen halt einfach die Möglichkeit hattest, diese Fähigkeiten weiter auszubauen, während andere nicht gefragt oder abgerufen wurden. Das bedeutet aber nicht, dass das die einzigen sind, die du besitzt!

Neue Dinge zu lernen – sofern sie grundsätzlich zu dir passen – für etwas, das dich interessiert, ist leichter als bei einem bekannten Thema zu bleiben, und dafür eine neue Begeisterung zu entwickeln.

 

Was ist besser als die Frage „Was kann ich gut?“

  1. Suche nach deinen übertragbaren Fähigkeiten. Dazu habe ich eine Podcast-Episode aufgenommen. (Episode #116 hier klicken!)
  2. Orientiere dich nicht nur an deinen beruflichen Erfahrungen und an deinen Ausbildungen. Schau im privaten Bereich. Schau in der Kindheit. 
  3. Suche spielerisch nach Möglichkeiten. Sieh in allem so lange eine Möglichkeit, wie du noch nicht bewiesen hast, dass es keine ist.
  4. Fokussiere dich nicht auf deine Vergangenheit, sondern auf das, was es da draußen in der Welt alles gibt.
  5. Frag andere – auch außerhalb des beruflichen Bereichs – was sie in dir sehen.
  6. Verlasse dein Umfeld. Wenn jemand jahrzehntelang im Vertrieb war, oder im Controlling… Ja, dann hat er da Erfahrung und Fähigkeiten. Aber dann ist er dadurch auch in einer Schublade drin. Lerne neue Dinge kennen. Rede mit Menschen. Lass dich inspirieren. Erlaube dir, auch mal total andere Möglichkeiten in Betracht zu ziehen. 
  7. Fang nicht bei deinen Fähigkeiten an, wenn du eine Sache beurteilst, sondern bei dem, was dir Spaß macht, was dir Energie gibt. Wenn dich etwas inspiriert, dann erst schau, ob du gut darin bist. Und was du vielleicht noch lernen musst.

Also, rede dir Ideen nicht aus: „Das kann ich nicht, das habe ich noch nie gemacht, darin habe ich keine Erfahrung, da wäre ich niemals gut genug.“ 

Es ist möglich, dass das so ist. Könnte aber auch sein, dass es nicht stimmt.

Ich will deine Expertise nicht klein reden. Ich möchte nur, dass du sie nicht an den Anfang stellst und alles andere davon abhängig machst. Und vielleicht schlägst du eine Richtung ein, die mit deiner alten Karriere zusammenhängt. Vielleicht machst du aber auch etwas ganz anderes.

Denn Achtung: Wenn du das, was du in Zukunft machen willst anhand dessen definierst, was du in der Vergangenheit gemacht hast, dann bekommst du wieder das, was du schon hattest.

“Out of the box” denken, neue Möglichkeiten zulassen, ausprobieren – das sind wesentliche Elemente, die es bei einer kompletten Neuorientierung braucht. Vergiss, dass dir eines Tages ein Geistesblitz kommt und alles mit einem Schlag klar ist.

Anders denken, verrückte Ideen zulassen, Prototypen entwickeln, einfach mal testen… Brainstorming mit anderen, Austausch, Unterstützung und Ermutigung zu völlig „irren“ Gedanken – das ist der massive Wert, der den Durchbruch bringt in meinem Workshop „Managers in Transition“.

Am 24.10.23 startet eine neue Runde. Schau dir das doch mal auf der Website an: https://sabinevotteler.com/managers-in-transition

Managers-in-Transiton Programm Sabine Votteler

 

Oder melde dich gerne zu einem kostenlosen Beratungsgespräch bei mir. Hier im Terminkalender kannst du dich anmelden: https://sabinevotteler.youcanbook.me

Ähnliche Artikel