Die meisten Menschen haben erst den Wunsch, sich selbstständig zu machen und überlegen dann, wie es geht. Bei meinem heutigen Interview-Gast Bastian Hughes gab es nie diesen Plan oder Wunsch. Bei ihm entstand eher zufällig ein Thema, das ihn interessierte und ihn fast automatisch auf den Weg in die Selbstständigkeit führte.
Über seinen spannenden, etwas anderen Weg erzählt er in dieser Podcast-Episode.
Bastian Hughes wusste zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn nicht so richtig, was er wollte. Eher zufällig und auf Umwegen landete er irgendwann im Personalwesen und sammelte seine ersten Erfahrungen im Bereich Recruiting, dem er dann in verschiedenen Positionen 10 Jahre lang treu blieb, bevor sein Weg in die Selbstständigkeit begann.
Ein Schlüsselerlebnis führt zum Thema
Als Schlüsselerlebnis sieht er heute ein Vorstellungsgespräch, in dem er eine erfahrene Führungskraft vor sich hatte, die sich verhielt wie jemand, der gerade mit dem Studium fertig ist und keinen Plan hat, wie er selbstbewusst und souverän überzeugen kann.
Er fragte sich, wie es kam, dass kompetente Menschen im Vorstellungsgespräch gefühlt alles vergessen zu haben schienen, was sie wussten und konnten.
Bedarf erkannt und das Bedürfnis, helfen zu wollen
Der Wunsch, zu helfen – das war die Initialzündung für Bastians Berufsoptimierer-Podcast. Von Business war da noch keine Rede. Er wollte einfach Tipps für den Bewerbungsprozess geben.
Eine Hürde, die viele am Anfang kennen: Er wollte das nicht allein machen. Er dachte, er sei zu unstrukturiert, er hätte nicht genug Themen, wüsste gar nicht, worüber er da reden solle und so weiter. Also fand er jemanden, der den Podcast mit ihm gemeinsam startete.
Aber dann kam das Leben dazwischen, die andere Person stieg aus und er musste doch allein weiter machen. Allen Selbstzweifeln zum Trotz sagte er sich: Ok, ich probiere es ein Jahr. Und wenn ich dann keine Lust mehr dazu habe, lass ich es eben wieder.
So startest du dein Projekt trotz Selbstzweifeln
Das ist eine gute Methode, sich auch an ein großes Thema heranzuwagen: Setze dir eine Frist. Das nimmt unheimlich den Druck.
Und dann mach einfach – so wie Bastian. Dabei stellte er nämlich fest, dass er Menschen tatsächlich einen Mehrwert bringen konnte. Ohne diese Erfahrung würde er vielleicht heute noch zweifeln.
Doch so wurden durch den Podcast Leute auf ihn aufmerksam und er bekam Anfragen für Coaching und Vorträge. So entstand der Wunsch, sich – zunächst nebenberuflich – selbstständig zu machen. Und wieder traute er sich. Probierte einfach aus, ob er das konnte.
Selbstständig und gleichzeitig neuer Job als Übergangslösung
Weil die Reduzierung der Arbeitszeit bei seinem Arbeitgeber nicht möglich war, suchte sich Bastian einen anderen Job – von vorneherein in Teilzeit. So konnte er zweigleisig fahren: Selbstständigkeit mit Sicherheitsnetz.
Er merkte jedoch schnell, dass ihm dieser Job keinen Spaß machte. Deshalb bewarb er sich von neuem. Den Schlüsselimpuls, alles auf eine Karte zu setzen gab ihm der Personalverantwortliche eines der Unternehmen, bei denen er sich vorstellte, der ihm direkt sagte, dass er sich selbstständig machen solle. Und das war richtig. Sein Herz war sowieso schon bei seinem eigenen Business.
Aus-probieren vor Aus-bildung – der direkte Weg in die Selbstständigkeit
Wir glauben oft, wir bräuchten erst eine Ausbildung und ein Zertifikat, bevor wir etwas „wirklich“ können. Natürlich sollten wir einen Mehrwert für andere bieten. Und sicher haben die Leute wahrscheinlich durch den Podcast gemerkt, dass Bastian Erfahrung hat. Aber er hatte keine Coaching-Ausbildung.
Wir sind uns einig, dass es viel wichtiger ist, herauszufinden, was deine potenziellen Kunden brauchen und dich erst im Anschluss zu fragen, was du brauchst, um ihnen zu helfen. Ist die formale Ausbildung dann das Wichtigste? Meistens nicht.
Bastian machte die Ausbildung hinterher – da hatte er bereits viele Coachinggespräche geführt. Der Grund war, auch noch mal einen strukturierteren Blick auf das Ganze zu bekommen. So konnte er durch seine gezielten Fragen auch viel mehr aus der Ausbildung mitnehmen – auch wenn es ihm seine Mit-Studenten das nicht immer dankten. 😉
Die richtigen Vorbilder und verschiedene Perspektiven
Sei vorsichtig damit, Aussagen von Menschen zu vertrauen, die nicht deine Zielgruppe sind und von Menschen, die die Selbstständigkeit zu einseitig sehen.
Bastian erzählt, dass er zu Beginn der Selbstständigkeit nur Beispiele kannte, wo die Selbstständigkeit ein Problem war, wo sie zu Frust in Familien geführt hat und einfach nicht einträglich war. Das beeinflusste auch seine Perspektive.
Bis er sich fragte, ob es nicht auch positive Beispiele in seinem Umfeld gab, mit denen er sich auch besprechen konnte. So konnte er sich ein neutraleres Bild machen, denn ja, es könnte schief gehen, aber es könnte ja auch richtig gut laufen.
Abschließender Tipp: Erst mal im Kleinen testen
Weil’s so wichtig ist, nochmal die Empfehlung: Bevor du die Pferde scheu machst, probiere deine Idee im Kleinen, im risikofreien Raum aus. Entwickle Prototypen und Testballons, anhand derer du spürst, ob dir das Spaß macht und siehst, welche Resonanz von anderen kommt.
Häufig denken wir, wir müssten direkt mit der Idee raus an die Öffentlichkeit gehen. Wir müssten – bevor es überhaupt losgegangen ist – unseren Arbeitgeber um sein Einverständnis bitten, ein Gewerbe anmelden, uns ums Finanzamt kümmern etc. Das alles macht den meisten Angst und bremst, überhaupt einen Schritt zu machen.
Dabei braucht es das alles zu Beginn gar nicht. Mach‘ einen Aufruf auf den Sozialen Medien oder in deinem WhatsApp-Status und frag, ob jemand Lust hat, sich zu deinem Thema auszutauschen. Schau, was zurückkommt. Gib kostenlos Rat. Frag dann irgendwann, ob dein Rat geholfen hat und ob jemand dafür Geld ausgeben würde.
Dabei merkst du, wie deine Idee ankommt und gleichzeitig, ob du Spaß daran hast. Und wenn das so ist, verfolgst du den Weg weiter und gehst DANN erst zu deinem Chef oder zum Gewerbeamt.
Eine hilfreiche Frage, die du dir vorab beantworten solltest:
Mal angenommen, du würdest damit deinen Lebensunterhalt verdienen, würde es dich glücklich machen, 100% deiner Zeit damit zu verbringen?
Bastian Hughes ist Podcaster und im Bereich der Karriereentwicklung tätig. Er bietet Dienstleistungen rund um das Thema Karriere und Bewerbung an.
Parallel dazu arbeitet er mit verschiedenen Bildungsträgern, Universitäten und Unternehmen in Deutschland, um deren Mitarbeitenden dabei zu helfen, zum Beispiel im Job souveräner und selbstbewusster zu überzeugen.
Du findest seine Website hier: https://www.berufsoptimierer.de
Warum „Let’s talk about“?
Ich habe diese Reihe ins Leben gerufen, weil ich weiß, dass es eine ordentliche Portion Mut erfordert, aus der Angestelltenrolle in die Selbstständigkeit zu gehen. Und weil ich außerdem weiß, dass Vorbilder und Gleichgesinnte ein ganz wichtiger Schlüssel zum Erfolg sind.
Sie zeigen eben, dass es funktioniert. Dass nicht immer alles glattläuft. Dass der Erfolg nicht über Nacht kommt, dass jeder Hürden überwinden muss, dass es nicht nur Mut, sondern auch Durchhaltevermögen braucht.
Und sie erzählen, wie SIE es gemacht haben. Sie berichten über ihre ganz persönliche Geschichte, sprechen offen über ihre Ängste und auch über Misserfolge. Und natürlich über ihre eigenen Erfolgsrezepte.
WENN SIE ES GESCHAFFT HABEN, DANN SCHAFFST DU ES AUCH!
Wenn du dich selbstständig machen willst und dir der Plan dazu noch fehlt, buche dir gerne ein kostenloses Beratungsgespräch.