Experte werden

Nein sagen, um Experte zu werden – Fokus versus FOMO


„By saying yes to every opportunity you say no to being an expert.“
Dieser Satz gab mir zu denken. Und ja, das stimmt. Du musst dich also entscheiden. Willst du Experte bzw. Expertin in deinem Bereich sein? Der Weg zum erfolgreichen Geschäft führt meiner Meinung nach nicht daran vorbei.

Wenn du das willst, dann solltest du lernen, nein zu sagen.

Die Angst, als Experte etwas zu verpassen

Nein sagen, genau das fällt den meisten so schwer. Der Grund liegt in der Fear Of Missing Out – FOMO -, der Angst, eine Gelegenheit zu verpassen.

Wir bedienen lieber eine breite Zielgruppe, als dass wir uns auf eine sehr genau definierte festlegen.

Wir tummeln uns auf allen Social Media Kanälen, anstatt dass wir einen richtig bespielen. Wir bieten alle möglichen Leistungen an anstelle einer spezifischen, die wir besonders gut beherrschen und mit der wir uns abheben können.

Ein bisschen was von allem, für jeden und überall – so wirst du nicht Experte

Die Folgen davon, dass wir gleichzeitig in verschiedene Richtungen gehen, sind:

  1. In unserer Kommunikation sprechen wir keine der Zielgruppen 100%-ig an, weil wir es ja allen recht machen wollen und einen verwässerten Mittelweg finden müssen.
  2. Wir werden auf keiner Plattform so richtig sichtbar und lösen wenig Interaktionen aus, weil wir unregelmäßig oder zu selten aktiv sind, da uns einfach die Zeit fehlt.
  3. Wir kommen nicht in den Genuss von Standardisierung, Automatisierung und Skalierung, weil wir jeden Auftrag annehmen und unsere Leistung für jeden individuell anpassen.

Insgesamt machen wir einfach zu viel. Und wenn du so bist wie ich, dann willst du auch wirklich viel schaffen. Doch die Konsequenz ist, dass wir nicht in die Tiefe vordringen können und unsere Tätigkeiten und unser Wissen oberflächlich bleiben.

Kennst du den „Geschmack“ von Kompetenz?

In meiner Definition heißt das, dass du jede Frage beantworten kannst. Selbst, wenn man dich nachts um drei aufweckt. Oder, dass du einen Vortrag hältst und sämtliche anschließenden Fragen des Publikums beantworten kannst.

Tolles Gefühl. Oder?

Bist du wirklich kompetent in all dem, was du in deinem Business bzw. deinem Job tust? Oder bist du auch in „Randbereichen“ unterwegs? Ein Experte weiß, was er kann und was er lieber andere machen lässt. Was einen Experten insgesamt ausmacht, beschreibe ich hier.

Um wirklich kompetent werden zu können, ist es notwendig, dass du dich fokussierst und lange genug konsistent an einem Thema dranbleibst. Und das ist auch der einzige Weg, um im Markt wirklich als Experte akzeptiert zu werden.

Einerseits Fokus und andererseits Möglichkeiten nutzen – das ist meine Devise

Chancen, die sich dir bieten, beim Schopf packen. Doch ist das nicht ein Widerspruch?

Nein. In der Phase, wo du dich noch nicht festgelegt hast, ist es meiner Meinung nach sogar ein Muss, vieles auszuprobieren. Am Anfang der Karriere zum Beispiel oder vor der Neuorientierung. Doch wenn du deine Expertise definiert hast, ist es entscheidend, dass du dein Wissen vertiefst. Du gehst nicht in die Breite, sondern in die Tiefe. Und auch auf dieser Reise gibt es jede Menge Gelegenheiten, neues zu entdecken, was dich noch mehr in dein Thema einsteigen lässt.

Warum Fokus für deinen Erfolg als Experte so wichtig ist

Lernen basiert auf der Grundlage von Wiederholung. Indem wir dieselben Dinge immer wieder tun, erkennen wir irgendwann Regelmäßigkeiten und Muster. Diese Muster prägen wir uns ein. Wir lernen.

Damit du Dinge wiederholen kannst, musst du dich genau auf eben diese fokussieren. Wenn du jedes Mal etwas anderes tust, das jedes Mal neu ist, dann bist du ganz einfach nicht in der Lage, effektiv zu lernen.

Das Lernen, das Erkennen der Muster, führt dazu, dass du immer besser wirst, dir die Dinge immer leichter von der Hand gehen, dass du Abkürzungen erkennst und dass du schneller wirst.

Experte sein heißt also, sich auf ein Thema zu fokussieren, zu dem man schon eine ganze Menge weiß bzw. kann und dann darin immer besser zu werden und seine Expertise zu vertiefen.

Der positive Nebeneffekt: Skalierung

Damit kommst du nicht nur in den Genuss all der Vorteile einer Expertenpositionierung, sondern erzielst außerdem den positiven „Nebeneffekt“, dass du deinem Business auch eine Steilvorlage zur Skalierung gibst, zur Entkopplung von Zeit und Einkommen.

Du erkennst die Prozesse und Inhalte deiner Tätigkeit, die immer gleich ablaufen. Und das ist die Voraussetzung für eine Automatisierung.

Kostenfreie Experten Community Facebook

Nehmen wir mal das Beispiel eines Freelancers oder eines Interim Managers, wie ich selbst mal einer war.

Selbst wenn ich mich auf einen bestimmten Bereich spezialisiere – in meinem Fall war das Marketing – ist doch jedes Projekt anders. Die Anforderungen des Kunden, die Themen, die Rahmenbedingungen sind unterschiedlich.

Die Folge ist, dass du jedes Mal wieder von vorne anfängst. Das beginnt schon beim Angebot, das nur du erstellen kannst, weil es so individuell und komplex ist. Gerade in der Beratungsbranche steckt bereits im Angebot eine Menge Arbeit und vor allem Zeit.

Ein standardisiertes Angebot, vielleicht über verschiedene, fest definierte Module ist wesentlich einfacher zu handhaben. Ja, und wenn ein Auftraggeber etwas anderes möchte, dann ist es Aufgabe des Anbieters, das Angebot klar zu argumentieren, weil er als Experte weiß, was es braucht, um das gewünschte Resultat zu erzielen. Und wenn er den Kunden nicht überzeugen kann, sollte er nein sagen.

Es ist alles andere als einfach, einen Auftrag abzulehnen, wenn er dir hilft, deine Rechnungen zu bezahlen.

FOMO – das 4-köpfige Monster besiegen

  1. Zuallererst ist es also wichtig, dass du dein Mindset änderst. Du brauchst den Mut, nein zu sagen. Du brauchst die Überzeugung, dass du deinem Kunden einen echten Mehrwert bringst, ein wünschenswertes Resultat. Das erfordert ein Umdenken. Du verkaufst keine Stunden, Tage, Techniken, kein Wissen und keine Expertise mehr. Du verkaufst vielmehr Ergebnisse.Und du darfst dich verabschieden vom Ego, welches an dieser Stelle oft im Weg steht. Denn ja, es wäre schon cool, den Auftrag bzw. den Kunden an Land zu ziehen und die Verlockung ist groß, denn ist es nicht eine Auszeichnung, dass er ausgerechnet mit dir arbeiten will?
  1. FOMO kostet dich Zeit. Jeder nicht passende Kunde, jegliche nicht passende Aktion hält dich davon ab, das zu tun, was notwendig ist, um dein Business weiterzuentwickeln. Sie hindern dich nicht nur daran, die richtigen Dinge zu tun, sondern auch daran, die Dinge zu tun, die dir schneller von der Hand gehen, weil sie in deine Expertise passen.
  1. FOMO hindert dich daran, deine Expertise zu vertiefen und in deinem Expertenthema immer besser zu werden, weil du deine Zeit mit den falschen Dingen verbringst.
  1. Und zu guter Letzt führt das dazu, dass du keine Relevanz und keine Glaubwürdigkeit als Experte in deinem Bereich aufbauen kannst.

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