Kündigung sofort neuen Job Fehler 164 Episode Managers in Transition Podcast

Nach der Kündigung sofort einen neuen Job suchen? Das Dümmste, was ich nach meiner Kündigung machen konnte


In dieser Podcast-Episode geht es um einen Teil meiner eigenen Geschichte. Mit 49 Jahren hielt ich es in meiner damaligen Stelle nicht mehr aus und schmiss hin. Obwohl ich wirklich leidensfähig war – es ging einfach nicht mehr. Danach stellte sich heraus, dass ich einen Burnout hatte – kein Wunder also. Kaum hatte ich mich ein bisschen erholt, stürzte ich mich in die Jobsuche. Denn nach der Kündigung wollte ich sofort wieder einen neuen Job. Dazu bediente ich mich einer Methode, die ich heute für so ziemlich das Ungeschickteste halte, was man in der Situation tun kann…

Was das war und warum, erläutere ich im Podcast hier:

 

Für mich stand fest: Ich suche mir wieder einen neuen Job. Was denn auch sonst? Ich wäre damals nicht auf die Idee gekommen, mich selbstständig zu machen.

Also wurde ich sobald es ging aktiv. Ich sah die Jobsuche als meinen Hauptjob – Fulltime selbstverständlich.💪 Ich wollte so schnell wie möglich wieder in Lohn und Brot und natürlich keine Chance auslassen. Nach dem Motto: Viel hilft viel.

Ich fand es auch peinlich, arbeitslos zu sein – das ging für mich gar nicht. Und Geld vom Arbeitsamt? Das wollte ich auch nicht! Ganz schön blöd, kann ich rückblickend nur sagen. 

Mach das bloß nicht! Das ist eine Versicherung, in die du dein ganzes Berufsleben eingezahlt hast. Die darfst du auch in Anspruch nehmen.

Folge lieber anschauen als nur hören? Hier auf meinem Youtube-Kanal:

Kuendigen Fehler bei neuer Jobsuche vermeiden

 

Wie ich nach der Kündigung sofort wieder einen neuen Job suchte

Ich konzentrierte meine Aktivitäten vor allem auf zwei Dinge:

 

1.Headhunter

Ich informierte alle Headhunter, die ich aus meiner Karriere kannte, dass ich zur Verfügung stünde. Das waren vor allem Branchenkenner, die Führungskräfte in Versandhandels- und E-Commerce-Unternehmen vermittelten. Bei denen hatte ich sicher die besten Chancen. 

Weil ich aber natürlich nichts unversucht lassen wollte, recherchierte ich darüber hinaus weitere und kontaktierte alle, bei denen nur die geringste Möglichkeit bestand, dass sie vielleicht auch mal ein Mandat haben könnten, auf das ich passte. (Kann ja nicht schaden…)

 

2. Stellenportale

Ich legte bei sämtlichen Stellenportalen ein Profil an und erstellte Suchaufträge, so dass ich über neue Angebote per E-Mail benachrichtigt wurde. Die Suchen stellte ich extra breit ein, denn ich wollte auf keinen Fall auch nur eine Position verpassen, die vielleicht doch irgendwie geeignet gewesen wäre.

 

Mein tägliches Programm, um nach der Kündigung sofort wieder einen neuen Job zu finden

Das mit den Headhuntern lief irgendwann, auch wenn die natürlich nicht direkt ein Angebot hatten. 

Was die Portale anging, erlegte ich mir selbst die Pflicht auf, als erste Aufgabe am Morgen die Angebote zu sichten und zu bearbeiten, die per E-Mail eingegangen waren.

Das dauerte Stunden! Das Ergebnis war gleich Null. 

Viel schlimmer war aber, dass ich jeden Tag mit dem frustrierenden und sich jeden Tag stärker festsetzenden Gedanken begann: Es gibt ÜBERHAUPT keinen Job für mich. Ich fühlte mich total getrieben und setzte mich massiv unter Druck. Und „versaute“ mir direkt am Morgen jeden einzelnen Tag.

Bis mein Partner dem Einhalt gebot und sagte, ich solle damit aufhören.

Wenn du das auch gerade machst: Hör bitte auf. Mehr von etwas zu machen, das nicht funktioniert, ist Irrsinn.

Ich weiß, diese Option aufzugeben ist schwierig. Ich sagte auch: „Aber was, wenn ich dann ausgerechnet den einen idealen Job verpasse, der sich dazwischen vielleicht doch befindet?“ FOMO vom Feinsten – die Angst, etwas zu verpassen.

Das sehe ich oft bei Menschen, gerade um und über 50. Man will alle Hebel in Bewegung setzen. Man hat Angst, zu wenig zu machen, nicht alles genutzt und versucht zu haben, zu lange zu brauchen, bis man einen neuen Job findet – wenn überhaupt – und sich am Ende noch Selbstvorwürfe machen zu müssen.

Ich verstehe das absolut – ich hatte diese Angst auch. Aus meiner heutigen Sicht sage ich: Die Angst ist unbegründet.

Und wenn du jetzt meine frühere Version wärest, würdest du sofort denken: Na ja, aber viel machen kann ja nicht schaden. Die Zeit habe ich ja sowieso. 😉

Dann entgegne ich: Doch! Schadet! Du höhlst deine Energie und deine Glaubwürdigkeit aus. Auch wenn du es nicht glaubst. Das ist nicht förderlich für dein Auftreten!

 

Wie du die Jobsuche nach der Kündigung geschickter angehst

Es ist so – gerade in dieser Phase der Career Transition: Die richtigen Dinge brauchen Zeit, und mit der Zeit kommen die richtigen Dinge.

Wenn wir das akzeptieren und gelassener sind, kommt Ruhe in die Sache. Und mit Ruhe passieren bessere Dinge. 

Eine meiner besten Entscheidungen in der Zeit meiner Neuorientierung war deshalb die, sämtliche Stellenportale abzustellen. Was für eine Erleichterung!

Und das rate ich jedem um die 50. Dort findest du deinen nächsten Job nicht.

Neulich hatte ich einen Herrn am Telefon, der mir erzählte, er habe in 5 Monaten über 200 Bewerbungen geschrieben – ohne Erfolg. Da läuft etwas falsch.

Es ist unvernünftig – wenn auch aus der Verzweiflung geboren – etwas immer weiter zu tun, was nicht funktioniert.

 

  1. Bitte bewirb dich proaktiv und handverlesen. Vermeide Bewerbungsstapel, weil die Stelle offiziell ausgeschrieben ist. Die Konkurrenz der Jüngeren ist hier viel zu groß.
  2. Positioniere dich, arbeite heraus, was dich ausmacht und lerne, deinen besonderen Mehrwert auch deinem Gegenüber zu vermitteln. Das, weshalb genau du die perfekte Besetzung für eine Stelle bist – nicht nur trotz, sondern gerade wegen deines Alters und deiner Erfahrung.

 

Meine Empfehlung für die Jobsuche nach einer Kündigung zusammengefasst

  1. Vergiss Stellenausschreibungen.
  2. Abonniere auf keinen Fall Stellenportale.
  3. Wenn du es schaffst: Lass erst mal Ruhe einkehren und kümmere dich um dein persönliches Wohlergehen. Das ist zielführender, als direkt mit der Jobsuche aktiv zu werden.

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