Du willst kündigen? Wieso das denn? Du hast doch einen guten Job!
Oder: Und? Was machst du dann? Weißt du es schon?
Hast du schon einen neuen Job in Aussicht?
Wenn du in einer Karriere-Transition bist, dann musst du ständig deine Neuorientierung begründen und erklären.
WIE DU SELBSTBEWUSST AUF SOLCHE FRAGEN ANTWORTEST, ERKLÄRE ICH IN DIESER PODCAST-EPISODE:
Diese permanenten Fragen nach dem Stand der Dinge können ganz schön nerven. Mehr noch: Sie können sogar richtig unangenehm sein, weil du nicht weißt, was du sagen sollst.
Deshalb weichen wir oft lieber aus, obwohl es sogar gut wäre, mehr über deine Situation zu sprechen – denn diese Menschen können dir vielleicht helfen.
Ich weiß noch, dass ich das damals überhaupt nicht positiv sehen konnte.
Diese Fragen setzten mich enorm unter Druck. Ich hatte das Gefühl, mich rechtfertigen zu müssen, warum ich denn tat, was keiner begreifen konnte. Und warum ich nicht wusste, was ich wollte. Es IMMER noch nicht wusste… Ich hab‘ mich vor Situationen gedrückt, wo es zu Fragen hätte kommen können.
Dabei hätte ich mir doch einfach eine ganz lässige Antwort ausdenken können. Aber mir war es selbst so peinlich, dass ich nicht wusste, was ich will, und ich wollte auch nicht zugeben, dass ich IMMER noch nicht weitergekommen war. Deshalb war ich so verkrampft, dass mir im Leben nicht in den Sinn gekommen wäre, eine Antwort zu erfinden, die für mich gut war.
Genau das ist eine der Strategien, über die ich in dieser Folge spreche. Meine Freundin Susanne machte das übrigens sehr souverän. Hör den Podcast, dort erzähle ich die Story. 😉
Es heißt ja immer, man solle in einer Neuorientierung sein Netzwerk wiederbeleben, mit alten Bekannten wieder Kontakt aufnehmen, sein Netzwerk ausbauen, raus gehen und mit Menschen sprechen. Das ist wirklich eine der wichtigsten Aufgaben, die du in einer Transition hast.
Doch wenn du darüber reden sollst, was du vorhast… Puh, das kann ein richtiger Kampf sein.
Entweder du weißt es einfach noch nicht oder du befürchtest, dass du Gegenwind bekommst. Dass jemand deine Idee nicht gut findet und deine eigene Überzeugung zum Wanken bringt. Und dass du selbst aufgrund kritischer Fragen auch unsicher wirst.
Welche Alternativen hast du, wenn du das Gefühl hast, dass du deine Neuorientierung begründen musst?
1.Sag erst mal nix, solange alles noch so unsicher ist
So habe ich das gemacht. Ich habe im alten Umfeld lange nichts über meine Situation erzählt. Ich scheute die Konfrontation. Und ich hatte Angst, mich zu blamieren. Wenn ich scheiterte oder wenn ich es mir in ein paar Wochen wieder anders überlegte.
Ich hab‘ mich dabei nicht besonders gut gefühlt – wie ein feiger Drückeberger. Aber ganz ehrlich? Was ist so schlimm daran? Wenn das für dich im Moment die beste Strategie ist, und solange sich für dich alles noch unsicher und völlig unklar anfühlt, solange du dir die Fragen nach der Zukunft selbst noch nicht beantworten kannst, sprich einfach nicht darüber.
Episode als Video anschauen? Hier:
2. Formuliere einen Satz, der weitere Rückfragen im Keim erstickt 😉
Wenn jemand explizit nachfragte, dann habe ich sehr vage geantwortet, etwa so:
„Ich habe ein paar Dinge am Laufen, ist noch nichts spruchreif.“
Oder:
„Ich sondiere gerade meine Möglichkeiten, ich bin einer Entscheidung noch nicht nähergekommen, aber ich gebe dir Bescheid, sobald ich mehr weiß. 😉
Natürlich kannst du auch sagen, dass alles super läuft, auch wenn es dir eher bescheiden geht. Das wird deine Freunde aber möglicherweise nicht davon abhalten, dir kluge Ratschläge – z.B. genau passende Jobideen – zu geben. Selbst wenn für dich die Situation wirklich super ist: Die meisten anderen verstehen nicht, dass eine Career Transition ein länger währender Prozess ist und wollen eine Lösung finden. Selbst wenn du die gar nicht willst!
3. Verändere deine eigene Einstellung, damit du deine Neuorientierung begründen kannst
Du denkst, du kannst nicht so unausgegorene Ideen kommunizieren. Du kannst nicht so unentschlossen und hilflos rüberkommen. Du willst dich nicht blamieren. Was denken denn die anderen dann von dir?
Nun, meistens denken die gar nicht so viel, wie wir vermuten. Deine berufliche Neuorientierung wird nicht zu einer Katastrophe oder einem Weltuntergang führen. Andere Menschen haben noch andere, für sie wichtigere Dinge, eigene Probleme.
Es ist für andere kein Drama, so wie für dich.
Was bei dir passiert, läuft unterbewusst ab. Da werden Urinstinkte getriggert. Sicherheit, Nahrung, Zugehörigkeit – all diese lebensnotwendigen Voraussetzungen wähnt dein Reptiliengehirn in Gefahr.
Du hast Angst, dass du ausgelacht, zurückgewiesen, ausgestoßen wirst. Dass du scheiterst. Das heißt, du bist auf Totstellen, Kampf oder Flucht eingestellt. Wunderst du dich noch, dass du ausweichst? 😉
Mache dir klar: Das ist Angst, und Angst ist nicht die Realität. Es sind Gefühle, die nicht den Tatsachen angemessen sind.
Leider nehmen dir diese Gefühle die Kontrolle. Du fühlst dich ausgeliefert.
Was kannst du tun?
Überlege dir auf rationaler Ebene, ob es sachliche Belege und Beweise für die Berechtigung deiner Angst gibt. Wie sind andere schwierige Gespräche abgelaufen? Wie hast du diese gemeistert? Wie bist du vorher schon mit Veränderungen oder auch mit der Konfrontation durch andere Meinungen umgegangen?
Und überlege dir, was dir auf der anderen Seite das Gespräch bringen könnte.
Gespräche öffnen den Raum für neue Möglichkeiten. Und den brauchst du in der Neuorientierung wie die Luft zum Atmen.
Jedes Mal, wenn du einem Gespräch ausweichst, verpasst du vielleicht wertvolle Kontakte oder Ratschläge.
Überlege dir, mit wem du gerne über deine Neuorientierung reden würdest und was du gerne von ihm wissen würdest. So wird diese gefürchtete Gesprächssituation konkreter, greifbarer, normaler und natürlicher.
Wie du mit Freunden und Familie über deine berufliche Neuorientierung sprichst
Die andern haben auch Angst! Überlege, von welchen Ängsten diejenigen gesteuert werden, die dich fragen. Und wie du IHNEN Belege geben könntest, um IHR Unterbewusstsein zu beruhigen. Vielleicht hilft ein Plan. Vielleicht kannst du ihnen irgendetwas zeigen, womit sie sich besser informiert fühlen.
Mir selbst ist es wesentlich einfacher gefallen, meine Neuorientierung zu begründen und zu erklären, als ich schon ein Stück des Wegs gegangen war. Als ich Etappenziele erreicht hatte, z.B. mit jemandem gesprochen, einen Projektauftrag erhalten, einen Kurs besucht, mein Angebot erstellt, ein paar Termine vereinbart hatte.
Das sind konkrete Dinge, Ideen, Ergebnisse, die andere sich vorstellen und die sie nachvollziehen können. Die sie beruhigen und vor allem daran hindern, dir ständig ihre Ratschläge geben zu wollen.
Finde Menschen, mit denen du ausführlicher sprechen kannst
Wenn du ein paar ausgewählte Gesprächspartner hast, bist du nicht auf diejenigen angewiesen, die dich nicht verstehen.
Bei mir waren es zunächst mein Partner und eine Freundin. Das war’s.
Später kamen Fremde hinzu, Menschen, die das gleiche erlebten oder erlebt hatten.
Was Menschen auszeichnet, die sich als Gesprächspartner eignen?
Das sind Leute, die entspannt bleiben, wenn du ein Risiko eingehst. Die eher Optionen und Möglichkeiten sehen als Gefahren und Risiken.
Und Menschen, die nicht erwarten, dass deine Neuorientierung ruck zuck gehen müsste, sondern die nachvollziehen können, dass es ein längerer Prozess ist.
Und solche, die vielleicht eigene Erfahrung mit einem großen Veränderungsprozess haben.
Was du über deine Neuorientierung erzählst, wenn du selbst noch unklar bist
Drüber sprechen, obwohl noch vieles unklar ist? Das ist nicht ganz einfach – viele bevorzugen es, dann zu schweigen. Doch das Reden ist Teil des Prozesses und hilft dir beim Klarwerden.
Die Herausforderung ist, anderen etwas zu erklären, was man nicht erklären kann. Da hilft es, ein Narrativ zu entwickeln, das deiner Neuorientierung Sinn verleiht. Eine solche Geschichte gibt dir sehr viel Sicherheit. Und anderen auch.
In deine Geschichte gehören vier Bausteine:
- Was bisher geschah – Wie kam es zu dieser Veränderung?
- Der Auslöser – Was hat dich dazu bewogen, etwas zu verändern?
- Das Ziel – Was willst du mit deiner Veränderung erreichen?
- Die Maßnahmen – Was tust du? Welche Antworten brauchst du? Welche Hindernisse versuchst du zu überwinden?
Im Podcast mache ich hierzu ein Beispiel aus meiner eigenen Career Transition.
Sechs Maßnahmen, wenn du glaubst, dass du deine Neuorientierung begründen musst
Alle in dieser Folge beschriebenen Maßnahmen zielen darauf ab, die Kontrolle zu behalten. Selbst die Macht darüber zu haben, wie, wann und mit wem du über deine berufliche Neuorientierung sprichst.
- Einfach nix sagen
- Einen Spruch parat haben
- Angst und Realität trennen
- Über konkrete Teilergebnisse sprechen
- Gute Gesprächspartner suchen
- Deine Geschichte entwickeln
Wenn du Hilfe brauchst bei deiner beruflichen Neuorientierung, vereinbare einfach ein kostenloses Strategiegespräch in meinem Online-Kalender.