Neulich habe ich mich mit einem CEO unterhalten, der sich überlegt hatte, sich selbstständig zu machen. Doch das Projekt Selbstständigkeit verschob er dann erstmal wieder, denn am Ende bekam er ein super Stellenangebot und stieg wieder ein. In eine weitere Rolle als CEO. Er meinte, er hätte einfach so gar keine Idee, was er als Selbstständiger anbieten könnte. Beratung ja, aber in welchem Bereich?
„Was kann ich eigentlich gut?“, habe er sich gefragt.
„Hm, managen.“ Und scherzhaft meint er zu mir: „Aber wenn ich als Selbstständiger anfange, dann gibt’s da ja außer mir erstmal noch nichts zu managen.“
Oder die Marketing-Direktorin, die sagte: „Ich weiß überhaupt nicht, ob das, was ich kann, etwas ist, was am Markt gebraucht wird. Meine Gedanken sind so diffus und dieses Projekt Selbstständigkeit scheint so überwältigend. Wo fang ich denn jetzt an?
Im Job kriege ich das gut hin. Da kann ich ein Riesenprojekt ganz einfach in seine Teile runterbrechen, aber hier kann ich es nicht.“ Und weiter: „Kann ich nicht die ersten kleinen Schritte TROTZ des Jobs machen? Parallel. Damit ich endlich mal sehe, dass ich vorankomme.
Sonst denke ich beim nächsten Problem in meinem Job wieder frustriert: Eigentlich will ich mich ja selbstständig machen. Aber ich hab‘ halt wieder nichts umgesetzt. Und es geht von vorne los.“
Projekt Selbstständigkeit – ein scheinbar unbezwingbarer Berg
Für viele ist die berufliche Veränderung und vor allem das Projekt Selbstständigkeit ein Riesenberg. Und wie das so ist mit Bergen: Wenn sie unbezwingbar scheinen, dann bleibt man doch lieber da, wo man ist: unten. So lange es noch geht, so lange der Druck und die Frustration noch irgendwie erträglich sind.
Ohne Roadmap weißt du nicht, wo der Weg hinauf losgeht. Und solange du den Berg nur aus einigen Kilometern Entfernung betrachtest, findest du den Pfad auch nicht.
Das ist wie beim Hauskauf. Ein Mammutprojekt, so lange man es noch gar nicht angegangen ist oder so lange man schon nach der ersten Suche auf Immoscout überwältigt aufgibt. Doch, wenn du die ersten Besichtigungen gemacht hast, die ersten Gespräche geführt, dann kommt der Stein ins Rollen und eins ergibt das andere.
Du hast keine Klarheit und bist unsicher, obwohl du an sich eigentlich reflektiert und gut strukturiert bist?
Dann ist es wichtig, dass du „das Projekt Selbstständigkeit“ aus dem Abstrakten herausholst und anfassbar sowie erlebbar machst.
Ein Leitfaden, ein Fahrplan, eine Checkliste – zum Abhaken – sodass du sehen kannst, dass es vorangeht.
Projekt Selbstständigkeit: Was kannst du parallel zum Job tun?
- Dich informieren: Googeln und lesen
- Kontakte aufbauen, außerhalb deines bisherigen Netzwerks
- Mit Menschen reden, die mehr zum Thema wissen
- Dir selbst klarer werden, indem du über deine Vorstellungen sprichst, über dein Thema schreibst oder referierst
- Deine Business-Idee entwickeln und testen
- Einen Plan machen
Du kannst so viel schon heute tun.
Parallel zum Job geht es langsamer voran, ja, aber es geht voran. Und das ist das Wesentliche. Denn wir überschätzen in der Regel, was wir an einem Tag schaffen und wir unterschätzen, wie viel das in einem Jahr sein wird.
Der Stein muss ins Rollen kommen!
Die Zeit hilft dir, um Schritt für Schritt deine Hürden und Bedenken zu überwinden. Das passiert nicht über Nacht.
Denn um die Zukunft zu gestalten, musst du auch Teile aus deiner Vergangenheit auflösen. Du musst das alte Gepäck und die Selbstbeschränkungen loswerden, die dir wahrscheinlich im Weg stehen. Und das ist das nächste, was du nebenbei tun kannst: An deinem Mindset, deiner Einstellung, deiner Sichtweise arbeiten. Deine berufliche Laufbahn zu ändern bedeutet nämlich, dein Mindset zu verändern.
Das Projekt Selbstständigkeit fängt am besten einfach bei dir selbst an
Du kannst alles, was du gelernt hast, auf neue Art und Weise nutzen. Und das in einem völlig anderen Kontext. Auch z.B. „managen“ wie der oben erwähnte CEO. Warum sollte das nicht eine Fähigkeit sein, die in einem anderen Kontext von potenziellen Kunden gebraucht wird?
Bei einer Neuerfindung geht es also NICHT darum, herauszufinden, zu welchem Job oder Business da draußen du passen könntest. Es geht darum herauszufinden, welcher Job oder welches Business bereits in dir enthalten ist.
Anstatt von der Außenwelt abhängig zu sein, kultiviere und vertraue auf dein eigenes Wissen. Das macht dich stark und entschlossen in deinem Veränderungsprozess. Und es ist eine Chance, herauszufinden, was dich wirklich ausmacht und antreibt.
Häufig gestellte Fragen
Was muss ich beachten, wenn ich mich selbständig machen will?
Wenn du dich selbständig machen willst, ist es am besten, du betrachtest diesen Schritt wie ein großes Projekt: es ist eine komplexe Aufgabe, die mit bestimmten Risiken behaftet ist und dich auf unbekannte, neue Wege führt. Wie bei einem Projekt kannst und solltest du dir vor Beginn Klarheit über möglichst viele Details verschaffen, besonders über deine zeitlichen, persönlichen und finanziellen Ressourcen und Ziele. Frage dich auch, auf welchem Weg und mit wessen Hilfe du diese Ziele am besten und schnellsten erreichen kannst.
Wann ist es für mich sinnvoll, das Projekt Selbständigkeit anzugehen?
Du solltest eine Selbständigkeit in Betracht ziehen, wenn du in einem Angestelltenverhältnis dauerhaft keine befriedigende Zukunft mehr siehst. Beobachte dich gut und fange an, dich umzuhören. Suche den Dialog mit Menschen, die sich bereits selbstständig gemacht haben und prüfe, ob es auch für dich passen könnte. Höre auf deine inneren Signale, die positiven und die negativen: Lust, etwas neues zu wagen, Neugier und das Bedürfnis nach einer neuen Herausforderung können, ebenso wie Müdigkeit, Frustration und Unruhe, darauf hindeuten, dass es Zeit für eine Veränderung ist.
Wie starte ich das Projekt Selbständigkeit?
Das wichtigste Element in der Selbständigkeit bist du selbst. Du, mit deinen Fähigkeiten, deinen Eigenschaften, Kenntnissen und Werten bist die Basis für dein zukünftiges Unternehmen. Deshalb ist der erste Schritt beim Projekt Selbständigkeit die Klarheit über dich selbst. Nimm dir Zeit dafür und halte die Phase der Unklarheit aus. Wenn du dir klar darüber bist, was du kannst und was du tun möchtest, überlegst du, mit wem du arbeiten willst: wer sollen deine Kunden sein? Wem kannst du am besten helfen? Erst später kommt die Frage, in welche Form du die Hilfe für deine Kunden verpackst.
Wie vermeide ich die größten Fehler beim Schritt in die Selbständigkeit?
Viele angehende Gründer scheitern mit ihrem Projekt eines eigenen Unternehmens, weil sie drei fundamentale Faktoren ignorieren: Klarheit, Ziele und Strategie. Du musst dir sehr klar darüber sein, wer du bist und was du kannst, wer deine Kunden sind und wie du ihnen am besten hilfst. Du brauchst realistische und sinnvolle Ziele und eine Strategie, wie du diese Ziele Schritt für Schritt und in der richtigen Reihenfolge erreichst. Ein weiterer großer Denkfehler ist, alles alleine schaffen zu wollen. Suche dir Mitstreiter und Mentoren, die dich im richtigen Moment unterstützen.