Spiritualität im Business – Seriös machbar oder Quatsch?
Meine Interview-Partnerin Eva Kolb hilft Menschen, Lebenssinn und Berufung zu finden – mit Hilfe der Numerologie. Für Spirituelles interessiert sie sich schon lange. Doch dass Spiritualität im Business funktionieren kann – darüber hatte sie nie nachgedacht…
HÖRE HIER DIE PODCAST-EPISODE:
Ihre berufliche Entwicklung bezeichnet Eva als „klassisch“: Viele Jahre arbeitete sie in unterschiedlichen Marketing- und Vertriebspositionen, immer mit dem Anspruch, endlich DAS eine Ding zu finden, das sie zufrieden machte. Sie dachte, sie bräuchte nur den richtigen Job.
Meistens blieb sie 4 bis 5 Jahre in einer Anstellung, und dann war sie doch wieder unglücklich.
Vielleicht hätte sie schon in der Ausbildung eine andere Richtung einschlagen sollen
Doch wer weiß das schon… Wie bei vielen war die Ausbildung ein Resultat der Umstände.
Eva hätte gerne Psychologie studiert, doch ihr Abi war zu schlecht. Also probierte sie es mit Pädagogik. Das war nix für sie. Weitere Versuche und Irrtümer führten sie letzten Endes zu einer Ausbildung in einer Werbeagentur, die sie abschloss, weil ihre Eltern ein Veto einlegten.
Sie fühlte sich damals schon irgendwie „falsch“, weil sie die einzige zu sein schien, die einfach mit keinem Job zufrieden war. Sie fragte sich, warum alle anderen das schafften. Dabei wollte sie – sogar schon als Kind – immer nur glücklich sein. So kannte sie zum Beispiel das Streben nach einem Karriereziel nicht. Sie stapelte lieber tief und flog unter dem Radar, weil sie immer wusste: „Das hier ist es sowieso auf Dauer nicht.“
Die Frage nach dem Sinn führte Eva schließlich in eine Mischung aus Burnout und Boreout. Sie sah den Sinn nicht in dem, was sie tat.
Hat sie mit „Spiritualität im Business“ nun gefunden, was sie suchte?
Wer weiß? Sie kann es nicht mit Sicherheit sagen und geht davon aus, dass sich auch die Selbstständigkeit ändern wird. Einfach weil sie sich ändert. „Doch nun habe ich mein Leben selbst in der Hand und kann es selbst weiterentwickeln“, sagt sie.
Diese Freiheit ist für sie – wie für alle – ein Riesengewinn. Und die Erkenntnis, dass sie ihre spirituelle Seite nicht ausklammern muss – wie in der Anstellung – sondern mit dem Business verbinden kann, das wäre ihr früher gar nicht in den Sinn gekommen. Nun stellt sie fest, wie gut diese beiden Bereiche zusammenpassen.
Wie fand sie den Ausstieg aus dem Angestellten-Dasein?
Eva schlängelte sich lange drum herum. Viele warten ja auf die „göttliche Erleuchtung“ – sie auch. Natürlich passierte die nicht. Die Situation spitzte sich immer mehr zu, die Unzufriedenheit schaukelte sich immer mehr auf. Sie regte sich am Ende nur noch über ihr Leben auf und konnte überhaupt nicht mehr entspannen. So steuerte sie auf ein Burnout zu.
Danach brauchte sie erst mal eine Auszeit, um sich wieder zu erholen. Und dann stand sie vor der Entscheidung: Weiter machen wie bisher oder den Wink des Schicksals annehmen und etwas ändern.
Sie holte sich die Unterstützung durch einen Coach und entdeckte neue Möglichkeiten, die ihr dann auch die Angst vor dem ersten Schritt nahmen.
Das Umfeld konnte ihr keinen Rat geben
Eva hatte in ihrem Bekanntenkreis niemanden, der selbstständig war. Natürlich konnte ihr so auch keiner einen brauchbaren Rat geben.
Dazu sagt sie noch etwas sehr Wichtiges: Wenn du dich aus dem gewohnten System rausbewegst, empfinden viele in deinem Umfeld das als Affront gegen ihre Auffassung. Das heißt ja, sie müssten vielleicht bei sich etwas in Frage stellen, wenn sie diesen neuen Lebensentwurf zuließen.
Eva half es unglaublich, damals in einer Coaching-Gruppe zu sein mit Menschen, die bereits selbstständig waren. Das nahm ihr die Angst.
Sichtbarkeit mit Spiritualität im Business
Die größte Hürde war die Sichtbarkeit mit ihrem spirituellen Thema. Sie hatte sich schon länger mit Spiritualität beschäftigt, das aber nie nach außen getragen. Es war schwierig, diesen Schritt zu wagen und in Kauf zu nehmen, dass vielleicht der ein oder andere sagt: Jetzt dreht sie völlig durch.
Doch im Grunde kommt es auf diese Menschen nicht an, sie passen eh nicht zu einem.
Was ist anders in der Selbstständigkeit?
Man muss erst mal so richtig verstehen, dass man nun die Verantwortung komplett selbst trägt. Und auch jede Entscheidung selbst fällt. Es gibt zumindest am Anfang niemandem, mit dem du das besprechen kannst. Und gleichzeitig ist das das Coole an der Selbstständigkeit – dass du alles selbst entscheiden darfst.
Du musst vieles neu lernen. Denn Sichtbarkeit, Marketing oder Verkauf, das ist etwas völlig anderes, wenn du dich selbst verkaufst und nicht etwa die Produkte oder Leistungen eines Unternehmens.
Jetzt ist auf einmal deine Persönlichkeit gefragt – auch beim Außenauftritt. In der Anstellung darf man ja meistens nicht so viel von sich zeigen und leben. Vieles davon ist eine Rolle, die du spielst und hinter der du dich versteckst.
Wie fühlt sich die Selbstständigkeit an?
Im ersten Schritt ungewohnt, mit diesen vielen Entscheidungen und der Verantwortung.
Aber das Freiheitsgefühl ist genial. Manchmal macht es auch Angst. Doch es gibt keinen größeren Luxus, als sich selbst den Tag einteilen zu können.
Im Rückblick jemand anderen darüber entscheiden zu lassen, wie der eigene Tag abläuft, das erscheint Eva mittlerweile total verrückt und unvorstellbar.
Und sie ist froh, dass sie nur noch sinnvolle Meetings machen kann, in denen sich nicht jeder nur heiße Luft um die Ohren bläst und am Ende nichts dabei rauskommt.
Klar, es gibt auch eine andere Seite. Natürlich gibt es beispielsweise Existenzängste. Man kann mit der finanziellen Unsicherheit nicht immer gleich gut umgehen.
Am Anfang muss man sich gefühlsmäßig aus dem Sicherheitskonstrukt herausbewegen und du musst dich an Schwankungen gewöhnen, so dass du nicht jedes Mal einen Herzinfarkt bekommst, wenn du mal ein paar Wochen keinen Kunden gewinnst.
Es ist auch ganz normal, dass sich Dinge in den ersten Monaten noch mal ändern. Es ist eine Entwicklung. Und unter anderem darum musst du einplanen, dass du nicht von Anfang an von deinem Business leben kannst.
Eva gab der Gründerzuschuss finanzielle Sicherheit. Aber es gibt viele Möglichkeiten und Wege, über die wir auch im Podcast sprechen – auch wenn’s ganz schlimm kommen sollte und du dich in Phasen über Wasser halten musst, in denen es nicht gut läuft.
Doch den Weg zurück in eine Vollzeitanstellung würden wir beide niemals wählen – da sind wir uns einig!
Sieh’ dir hier unser Interview auf YouTube an:
Von Marketing und Vertrieb zur Numerologie: Spiritualität im Business
Numerologie ist die Wissenschaft der Zahlensymbolik. Eva unterstützt Menschen dabei, ihr Potenzial und ihren eigenen Weg zu finden. Mit Hilfe der Numerologie kann Eva Eigenschaften und Fähigkeiten von Menschen herausfinden. Darauf basiert ihr Coaching, mit dem sie ihren Klienten beim Neuanfang hilft.
„Bodenständige Spiritualität mit Bums“ steht in ihrem LinkedIn-Profil. Und genau so geht sie mit dem Thema um. Keine Räucherstäbchen, kein Woowoo. Einfach normal.
Evas abschließender Tipp:
Go your own way. Die Zeit ist zu kurz, um sie abzusitzen. Hör auf dein Gefühl und warte nicht darauf, dass irgendein göttliches Zeichen kommt und dir zeigt, wo es hingeht.
Erreichbar ist Eva über LinkedIn, Facebook und Instagram.
Warum „Let’s talk about“?
Ich habe diese Reihe ins Leben gerufen, weil ich weiß, dass es eine ordentliche Portion Mut erfordert, aus der Angestelltenrolle in die Selbstständigkeit zu gehen. Und weil ich außerdem weiß, dass Vorbilder und Gleichgesinnte ein ganz wichtiger Schlüssel zum Erfolg sind.
Sie zeigen eben, dass es funktioniert. Dass nicht immer alles glattläuft. Dass der Erfolg nicht über Nacht kommt, dass jeder Hürden überwinden muss, dass es nicht nur Mut, sondern auch Durchhaltevermögen braucht.
Und sie erzählen, wie SIE es gemacht haben. Sie berichten über ihre ganz persönliche Geschichte, sprechen offen über ihre Ängste und auch über Misserfolge. Und natürlich über ihre eigenen Erfolgsrezepte.