In 15 Schritten prüfen: Was taugt deine Geschäftsidee?


Die größte Angst im Zusammenhang mit einer Selbstständigkeit ist die Angst zu scheitern. Deshalb fragen sich viele: Kann ich mit meiner Geschäftsidee überhaupt erfolgreich werden, sprich: Kann ich damit genug Kunden gewinnen und genug Einkommen generieren? Hin und wieder fragen mich Gründerinnen und Gründer, wie ich ihre Idee einschätze. Wenn auch du dir unsicher bist, habe ich hier 15 Prüfkriterien zusammengestellt, anhand derer du herausfindest: Was taugt deine Geschäftsidee? Und an welchen Stellen gibt es Anpassungspotenzial?

15 Prüfkriterien im Podcast hören:

 

 

Ich habe häufig mit Menschen zu tun, die sich als Berater oder Coach selbstständig machen wollen. Viele sind jedoch der Meinung, dass es davon schon zu viele gibt – womit sie recht haben.

Doch gleich vorneweg will ich vor voreiligen Schlüssen warnen.

Wettbewerb ist nicht per se schlecht für deine Erfolgschancen. 

Wettbewerb ist vielmehr ein klares Zeichen für einen Bedarf, wohingegen du eher skeptisch sein solltest, wenn es für ein Angebot keine Anbieter gibt.

Den Wettbewerb kann man sich auch zunutze machen. Allerdings braucht es dazu eine klare Ausrichtung. Und wenn du den Wettbewerb fürchtest, liegt die Vermutung nahe, dass deine Geschäftsidee nicht konkret genug ist.

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Was taugt deine Geschäftsidee? 15 Bewertungsschritte

Vergib für deine Idee für jedes Kriterium eine Punktzahl zwischen 1 und 10, wobei 1 die negative und 10 die positive Seite darstellt. Je höher am Ende also die Gesamtpunktzahl, desto besser sind die Erfolgschancen deiner Geschäftsidee. Lass uns loslegen!

 

Kriterium #1: Time to Market

Wie lange dauert es deiner Einschätzung nach, bis du mit deiner Geschäftsidee erste Einnahmen erzielen kannst? Ist die Aufbauzeit eher langwierig oder kannst du relativ schnell Kunden akquirieren? Beratungs- und Coachingbusinesses bekommen in der Regel eine hohe Punktzahl, da sie kaum einer Vorbereitung bedürfen. Wenn du hingegen erst Partner, Investment, Technologie, etc. aufbauen musst, ist das für deine Erfolgsaussichten zwar kein Showstopper, aber ein mögliches Risiko und bekommt in unserer Systematik hier eine niedrigere Bewertung.

 

Kriterium #2: Höhe des Investments

Ein niedriges Investment vorab – zum Beispiel in Entwicklung, Produktion, Anlagen, Räumlichkeiten etc. – wirkt sich positiv auf das Risiko und damit deine Erfolgsaussichten aus und bekommt daher eine hohe Punktzahl. Ist das (monetäre) Investment hingegen hoch, vergibst du eine niedrige Punktzahl.

 

Kriterium #3: Höhe der Marge

Wieviel bleibt unter dem Strich übrig, wenn du Einnahmen und Ausgaben ins Verhältnis setzt? Eine konkrete Finanzplanung ist an dieser Stelle nicht notwendig. Es geht um deine Einschätzung. Auch hier passt die Beratungsbranche als positives Beispiel, denn hier ist sowohl die Einnahmen- als auch die Ausgabenseite günstig. Du kannst hohe Honorare erzielen und hast kaum Kosten.

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Kriterium #4: Marktpotenzial

Wie groß ist das Volumen des Marktes, in dem du tätig werden willst? Gibt es ausreichend potenzielle Kunden? Bist du auf eine bestimmte Region ausgerichtet? Gibt es eine saisonale Abhängigkeit? Bist du vielleicht spitz positioniert – was sehr gut ist – doch ist zusätzlich die Zielgruppe noch groß genug? Wie schätzt du deinen möglichen Marktanteil ein, wenn du dir auch noch die Wettbewerbslandschaft anschaust? Sieht es für deine Geschäftsidee eher positiv aus – dann vergib eine hohe Punktzahl – oder bist du eher eingeschränkt?

 

Taugt deine Geschäftsidee: Kriterien in Zusammenhang mit der Zielgruppe

Kriterium #5: Zugang zur Zielgruppe

Ist deine Zielgruppe klar identifizierbar und im Markt auffindbar? Jedwede Berufsbezeichnung und jede Branche sind zum Beispiel gut auffindbar. Friseure, Steuerberater oder Unternehmen bestimmter Industrien kann man googlen oder als Adressbestände kaufen. Das ist positiv. Schwierig ist es beispielsweise mit Zielgruppen wie meiner: Führungskräfte, die aus der Karriere aussteigen und sich selbstständig machen wollen. Führungskräfte sind identifizierbar, doch der Streuverlust ist immens. Diejenigen, die aussteigen wollen, hängen das meist nicht an die große Glocke. Mein Geschäftsmodell würde also bei diesem Kriterium schlecht abschneiden. Deshalb: Niedrige Punktzahl.

 

Kriterium #6: Bedarf der Zielgruppe

Hat deine Zielgruppe ein Problem, das du mit deinem Angebot lösen kannst? Ein Problem ist grundsätzlich höher zu gewichten als ein Wunsch. Kunden haben in der Regel eine höhere Zahlungsbereitschaft, wenn sie ein Problem loswerden wollen. Zusätzlich spielt die Größe des Problems und der dadurch verursachten Schmerzen eine Rolle. Je schmerzhafter und schlimmer die Auswirkungen, desto höher deine Bewertung.

 

Kriterium #7: Problembewusstsein

Nicht selten sehen wir als Experten für ein Thema, ganz deutlich, worin das Problem eines potenziellen Kunden besteht. Der Kunde selbst ist sich des Problems jedoch (noch) nicht bewusst. Folglich hält er das Thema für irrelevant, sucht keine Lösung oder an völlig anderer Stelle. Ist das der Fall, wird deine Kundengewinnung mühsam. Ist die Antwort auf die Frage nach dem Problembewusstsein positiv, wirkt sich das auch positiv auf deine Punktzahl aus.

 

Kriterium #8: Dringlichkeit

Angenommen, dein idealer Kunde ist sich seines Problems bewusst, aber er hat derzeit andere Prioritäten, auf die er seine Zeit, sein Budget und sonstige Ressourcen verwenden will. Dein Thema ist für ihn derzeit nicht so dringend, dass er es JETZT lösen will. Das erschwert deine Akquise. Wenn also die Dringlichkeit eher niedrig ist, bewerte dieses Kriterium mit einer niedrigen Punktzahl.

 

Kriterium #9: Zahlungsbereitschaft

Die Zahlungsbereitschaft deiner Kunden hängt zum einen von den Kriterien 6 bis 8 ab, die du schon bewertet hast. Es gibt aber auch noch weitere Einflussfaktoren, wie z.B. die generelle finanzielle Situation deiner Kunden. Sind deine Kunden zahlungsbereit und auch zahlungsfähig, dann gibt es hier viele Punkte.

 

Kriterium #10: Nachhaltigkeit der Kundenbeziehungen

Wie hoch ist der Customer Lifetime Value deines Kunden? Wie lange bleibt er dir erhalten und wieviel Umsatz kannst du mit einem Kunden machen? Hat er sein Problem über einen längeren Zeitraum? Hat er typischerweise Anschlussprobleme? Hast du die Aussicht auf Mehrfach- oder Wiederholungskäufe? „Eintagsfliegen“ – einmal kaufen und dann weg – sind mit wenig Punkten zu bewerten.

 

Taugt deine Geschäftsidee: Kriterien in Zusammenhang mit deiner Person

Kriterium #11: Fähigkeiten

Wie gut passt deine Geschäftsidee und die Problemlösung, die du anbietest zu deinen Fähigkeiten, deinen Stärken und deiner Erfahrung? Ich halte es nicht grundsätzlich für ein Problem, wenn man sich Dinge aneignen muss, die man noch nicht weiß oder kann. Auch das ist also kein No-Go. Einfacher und deshalb als Kriterium positiver für die Tauglichkeit deiner Geschäftsidee ist es allerdings, wenn du auf deiner Erfahrung aufbauen kannst. Ist die Erfahrung da, bekommt das Kriterium eine hohe Punktzahl.

 

Kriterium #12: Leidenschaft

Anders als die Fähigkeiten, lässt sich Leidenschaft nicht so leicht lernen oder entwickeln. Sie wird oft vernachlässigt, denn Arbeit muss und kann nicht immer Spaß machen, sagt man. Für den Erfolg in einer Selbstständigkeit ist es jedoch wesentlich, dass du dranbleibst, auch in schwierigen Zeiten. Ohne Spaß und Leidenschaft ist das dauerhaft kaum möglich. Wenn du für deine Geschäftsidee bzw. dein Thema also echtes Interesse hast, schlägt sich das auf jeden Fall positiv auf dem Punktekonto nieder.

 

Kriterium #13: Zielgruppenverständnis

Dieses Kriterium ist Voraussetzung dafür, die oben genannten Zielgruppen-Kriterien einschätzen zu können. Kennst du deine Zielgruppe schon, und zwar so gut, dass du weißt, was sie nachts wach hält? Weißt du, was sie umtreibt? Kennst du ihre Sorgen und ihre Befürchtungen? Hast du ein gutes Verständnis für ihre Problem-Situation? Kennst du Menschen bzw. Unternehmen aus dieser Zielgruppe oder kennst du die Situation vielleicht sogar aus eigener Erfahrung? Ein tiefes Zielgruppenverständnis erhöht deine Bewertungspunktzahl.

 

Kriterium #14: Rahmenbedingungen

Wie gut passt deine Geschäftsidee zu deinen persönlichen Rahmenbedingungen? Ich habe nicht nur einmal erlebt, dass eine Idee inhaltlich und wirtschaftlich perfekt war, doch ein Zugeständnis des Gründers erfordert hätte, was den Vorstellungen von seinem Leben widersprochen hätte. Die Versuchung ist manchmal groß, diese dann zu missachten. Keine gute Idee! Wenn du z.B. zeitlich ungebunden sein möchtest, lass die Finger von einer Geschäftsidee, bei der deine Kunden erwarten, dass du zu bestimmten Zeiten erreichbar bist. Passt deine Idee gut zu deinen Rahmenbedingungen? Perfekt – das gibt eine hohe Punktzahl.

 

Kriterium #15: Kopierbarkeit

Du bist nicht kopierbar. Deshalb steht dieses Kriterium in Zusammenhang mit deiner Person. Besonders in einem starken Wettbewerbsumfeld ist es erfolgsentscheidend, sich von den Marktbegleitern abzuheben. Dazu gibt es vielzählige Möglichkeiten, wie etwa ein neuartiges Produkt oder ein neues Geschäftsmodell. Anstrengend wird es, wenn der Vorsprung deines Differenzierungsmerkmals relativ schnell eingeholt werden kann, weil deine Idee leicht nachzuahmen ist. Eine einfache Möglichkeit, das zu vermeiden ist, deine Persönlichkeit ins Spiel zu bringen – sowohl in deiner Leistung als auch in deiner Positionierung. Bist du einer von 100.000en Beratern, solltest du dringend über eine solche Positionierung nachdenken. Wie einzigartig und unnachahmbar ist deine Geschäftsidee? Schwer zu kopieren? Prima! Hohe Punktzahl.

 

Taugt deine Geschäftsidee? Was sagt dein Ergebnis?

Addiere deine Punkte, und du erhältst ein Ergebnis zwischen 15 und 150 Punkten. Einzig anhand dieser Zahl kannst du nicht beurteilen, ob deine Geschäftsidee trägt oder nicht.

Aber du kannst sie besser einschätzen. Liegst du im unteren oder im oberen Drittel oder irgendwo in der Mitte? Bei über 100 Punkten sieht es schon gar nicht so schlecht aus.

Schau dir die Kriterien mit sehr hohen und sehr niedrigen Punkten an. Wie relevant sind sie für dich? Hier kannst du genau erkennen, wo deine Idee ihre Stärken und Schwächen hat. Kannst du sie so verändern, dass die Stärken noch mehr zum Tragen kommen? Was kannst du anpassen, damit du die Schwächen ausgleichen kannst?

Vielleicht hast du auch festgestellt, dass es dir bei einigen Kriterien schwerfällt, diese zu bewerten. Das ist ein Zeichen dafür, dass deine Vorstellung noch nicht konkret genug ist.

 

Hier kannst du dir die 15-Punkte-Prüfliste kostenlos herunterladen: https://sabinevotteler.com/checkliste-zur-pruefung-einer-geschaeftsidee/

 

Wenn du dich nun fragst, wie du deine Geschäftsidee konkretisieren kannst, dann lass uns gern mal gemeinsam sprechen:

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