Entscheidung für die Selbstständigkeit nach Schicksalsschlag

Eine erschütternde Diagnose brachte die Entscheidung für die Selbstständigkeit


Carolin Handschuh, Günderin und Inhaberin von Missforty, ist dieses Mal mein Interview-Gast. Sie trug die Idee, sich selbstständig zu machen schon Jahre mit sich herum. Erst die erschütternde Diagnose Gebärmutterhalskrebs im Frühstadium brachte sie zur endgültigen Entscheidung für die Selbstständigkeit. Aber der Reihe nach…

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Carolin hatte einen guten Job im Vertrieb im Konzern. Sie war zuständig für Großkunden und das machte ihr auch grundsätzlich Spaß. Zudem waren damit ein gutes Gehalt, ein toller Firmenwagen und nette Kollegen verbunden.

Doch mit der Zeit veränderte sich das Jobprofil. Sie hatte immer mehr mit Administration und Schreibtischarbeit und immer weniger mit den Kunden zu tun. Da reifte allmählich die Frage heran: Könnte ich mich nicht auch selbstständig machen?

Sie hatte außerdem Freunde, die ebenfalls selbstständig waren und das genossen. So hinterfragte sie ihren Job immer mehr.

 

Viele Faktoren gegen die Entscheidung für die Selbstständigkeit

Doch sie blieb. Der Hauptgrund war das Geld. Sie konnte den Job aber auch gut mit ihrer Rolle als Mutter von 2 Kindern vereinbaren. Und ja, sagt sie, ich genoss auch einen gewissen Status, fand es zum Beispiel toll, wenn andere es cool fanden, dass ich als Frau so ein fettes Auto fuhr.

Und dann – wie so viele – hatte sie nicht wirklich einen Zwang zur Veränderung und die Bequemlichkeit siegte lange Zeit.

 

Wie der Prozess hin zur Entscheidung für die Selbstständigkeit startete

Was Carolin dann erzählt, zeigt unheimlich gut, wie sich die Dinge mit der Zeit fügen können, wenn man sie nur lässt…

Bei ihr fing alles damit an, dass ihr Unternehmen ein Ausstiegsprogramm für Führungskräfte anbot. Und sie sich dachte: Na, da erkundige ich mich einfach mal – spaßeshalber. Sie erhielt ein Angebot, das jedoch erstmal in der Schublade landete. Denn da kam gerade Corona und der Sicherheitsgedanke überwog.

Sie hatte bereits begonnen, bei Ebay Modeschmuck zu verkaufen – just for fun- und es lief richtig gut. Diese Erfahrung mit dem Online-Handel trug ebenfalls einen Teil zum Prozess bei – auch wenn das nur ein Hobby war.

 

Diagnose Gebärmutterhalskrebs – 3 Tage später kündigte sie

Du kannst doch nicht gerade JETZT kündigen. Gerade JETZT brauchst du doch die Sicherheit, meinten Freunde. Doch bei Carolin bewirkte diese schockierende Mitteilung, die innerhalb einer Minute ihre Sichtweise komplett veränderte, etwas anderes.

So niedergeschlagen sie war und so viel Angst sie vor der Krankheit hatte, so klar war sie sich plötzlich darüber, was sie wollte und so mutig. Raus aus dem Job, denn das Leben war zu kostbar.

Nachdem sie die Entscheidung für die Selbstständigkeit getroffen hatte, fühlte sie sich total befreit und eine riesige Last fiel von ihr ab. Diese Erleichterung kenne ich aus eigener Erfahrung sehr gut.

Carolin hatte zwei OPs und die verliefen zum Glück gut. Die bösartigen Zellen konnten vollständig entfernt werden. Und sie begann, ihre Selbstständigkeit zu starten.

Es ist immer wieder erstaunlich, wie das Leben funktioniert. Carolin war gut vorbereitet durch die Schrittchen, die sie vorab – relativ absichtslos – gegangen war. Getriggert wurde die Entscheidung am Ende dann von einem sehr einschneidenden Ereignis. Das ist ein Phänomen, das ich sehr häufig beobachte.

Hier kannst du dir das Interview auf YouTube ansehen:Entscheidung für die Selbstständigkeit nach Schicksalsschlag

Wie machte sie nach der Entscheidung für die Selbstständigkeit weiter?

Zunächst verkaufte Carolin weiter über Ebay und erweiterte das Sortiment mit Mode. Das lief immer besser. Und je mehr Erfolg sie hatte, desto mehr Mut, neue Dinge auszuprobieren hatte sie. Irgendwann kamen sogar Hersteller von sich aus auf sie zu und wollten in ihren Shop.

Zum Ebay-Shop kam ein eigener Online-Shop dazu. Überraschend für mich, dass sie kein existierendes Shop-System verwendet, sondern eine eigene Programmierung! Warum? Weil ihr Mann von Beruf Software-Entwickler ist und sie das einfach so wollten.

Überhaupt unterstützten ihr Mann und ihre Eltern von Anfang an ihr Vorhaben, ihr Mann hilft mittlerweile auch nebenberuflich richtig viel mit.

 

Was war schwer beim Start? Oder lief immer alles glatt?

Das erste halbe Jahr, sagt Carolin, hatte sie mit der Bürokratie zu kämpfen. Das war für sie eine Hürde. „Steuern, Krankenversicherung, Bank, rechtliche Dinge, sonstige Versicherungen, ich hatte ja keine Ahnung.“ Dauernd irgendwelche Briefe von offiziellen Stellen, die du erst mal verstehen musst. Und keiner da, an den man das einfach abgeben kann. 

„Du musst die Verantwortung komplett selbst übernehmen, auch für Dinge, die du am Anfang vielleicht gar nicht verstehst. Aber“, sagt sie, „das ist auch eine gute Übung. Denn das bleibt. Es ist nicht so, dass du vor diesen Dingen irgendwann deine Ruhe hast, wenn erst mal alles steht. Da gibt es immer wieder neue Themen, wenn man wächst.“

Eine weitere Herausforderung sind Flauten. Im Dezember brummt das Geschäft und im Januar läuft ganz wenig. Man gewöhnt sich immer mehr daran, aber am Anfang war das schon schwierig. Da waren die Zweifel an der eigenen Person manchmal groß. Mache ich etwas falsch? Kann ich das überhaupt schaffen, damit mal meinen Lebensunterhalt zu verdienen?

 

Der richtige Zeitpunkt zur Entscheidung für die Selbstständigkeit ist nie

Einfach mal machen. Carolin fängt an und probiert aus. Dann zeigt sich, was funktioniert und was nicht.

Aber so ist sie einfach. Und so sein zu können, das ist ihr größter Gewinn. Auszuleben, wie sie ist und sich nicht mehr in Strukturen eingliedern zu müssen.

Das Geld ist es (noch) nicht. Und Freizeit auch nicht. Sie arbeitet deutlich mehr Stunden als früher in der Anstellung. Doch das ist in Ordnung. Sie sieht es als ein Invest.

Sich selbstständig zu machen ist eine Investition. Von Zeit, Know-how und Geld. Und die wird sich irgendwann auszahlen.

 

Tu, was du zu 110 % liebst und auch kannst

Ja, es ist Arbeit, diese Selbstständigkeit. Deshalb ist Carolin absolut überzeugt, dass du dich nicht mit etwas selbstständig machen solltest, nur weil du damit viel Geld verdienen kannst. Es ist für sie viel wichtiger, etwas zu tun, was man wirklich liebt und kann.

Deshalb ihre dringende Empfehlung:

Höre in dich rein und frage dich: Was will ich wirklich? Und dann lass dich von dem, was andere sagen nicht beirren.

Und: Frage dich, was im schlimmsten Fall passieren kann. Das ist nämlich gar nicht so wild.

Diese Tipps könnten von mir sein – das sehe ich absolut genauso. 

Hier kommst du zu Carolins Online-Shop:

https://missforty.de

Schreiben kannst du ihr unter kontakt@missforty.de

Und du findest sie auch in den sozialen Medien.

 

Warum „Let’s talk about“?

Ich habe diese Reihe ins Leben gerufen, weil ich weiß, dass es eine ordentliche Portion Mut erfordert, aus der Angestelltenrolle in die Selbstständigkeit zu gehen. Und weil ich außerdem weiß, dass Vorbilder und Gleichgesinnte ein ganz wichtiger Schlüssel zum Erfolg sind.

Sie zeigen eben, dass es funktioniert. Dass nicht immer alles glattläuft. Dass der Erfolg nicht über Nacht kommt, dass jeder Hürden überwinden muss, dass es nicht nur Mut, sondern auch Durchhaltevermögen braucht.

Und sie erzählen, wie SIE es gemacht haben. Sie berichten über ihre ganz persönliche Geschichte, sprechen offen über ihre Ängste und auch über Misserfolge. Und natürlich über ihre eigenen Erfolgsrezepte.

 

WENN SIE ES GESCHAFFT HABEN, DANN SCHAFFST DU ES AUCH!

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