Sich selbstständig machen – dieser Gedanke kam bei meiner Kundin Isabel Hornemann schleichend, über Jahre hinweg. Er tauchte immer häufiger auf, je mehr ihr die Sinnhaftigkeit in ihrem Job als Marketingleiterin verloren ging und verfestigte sich in den Vorstellungsgesprächen, die sie auf der Suche nach einer Alternative führte. Doch es brauchte, wie meistens, ein auslösendes Schlüsselereignis.
Let’s talk about Isabel Hornemann
In diesem Interview erfährst du, wie Isabel ihren Weg von der Marketingleiterin zur Unternehmensberaterin ging. Hier lässt sich die exakte Theorie ganz konkret in der Praxis erkennen.
Die konzeptionelle Arbeit, die Isabel gerne machte, kam in ihrem Job fast nicht mehr vor. Alles musste schnell gehen, vieles wurde ad hoc gemacht und nicht mehr richtig durchdacht. Sie hetzte nur noch von einem Meeting zum anderen. Das machte sie immer unzufriedener.
Als sich die Unzufriedenheit nicht mehr verdrängen ließ, tat sie das Naheliegende: Sie streckte ihre Fühler nach Alternativen aus, bewarb sich hier und dort. Und stellte in jedem Vorstellungsgespräch fest, dass sie diese Jobs alle nicht wollte. Sie hatte das Gefühl, es wäre dasselbe in Grün.
Und doch passierte dabei etwas Entscheidendes: In einem der Vorstellungsgespräche sagte man ihr, dass sie für die Stelle überqualifiziert sei, aber genau die Richtige für eine freiberufliche Zusammenarbeit wäre.
Das auslösende Ereignis und das Umfeld – wie aus dem Lehrbuch
Das war der Impuls, konkreter über eine Selbstständigkeit nachzudenken. Was Isabel da beschreibt, ist ganz typisch bei einer Career Transition: Sie bahnt sich lange an, und dann gibt es ein auslösendes Ereignis, das den Stein ins Rollen bringt – typischerweise kann das eine Kleinigkeit sein.
Isabel beschäftigte diese Aussage so sehr, dass sie ihre Familie einweihte. Sie teilte die Idee mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern. Und die reagierten sehr positiv.
Sie diskutierten gemeinsam, was schlimmstenfalls passieren könnte, und welche Konsequenzen es konkret für die Familie haben könnte, sollte Isabel als Hauptverdienerin zu lange zu wenig Geld einnehmen.
Und alle waren sich sicher: Wir schaffen das!
Dass ihre Familie so hinter ihr stand und sie so unterstützte, war unglaublich wertvoll. Leider ist das nicht selbstverständlich. Viele Angehörige haben zu große Angst, als dass sie die Idee der Selbstständigkeit unterstützen könnten.
Isabels Familie spürte, dass es ihr nicht mehr gut ging und vertraute darauf, dass sie mit der neuen Situation zurechtkommen würde. Spoiler Alert: Damit sollte sie recht behalten. 😉
Mache das Unbekannte konkret – 3 hilfreiche Gedanken für ein positives Mindset
Nachdem Isabel gemeinsam mit ihrer Familie alle möglichen Szenarien durchgespielt hatte, bekam das Ungeheure, Beängstigende, ein Gesicht und war auf einmal gar nicht mehr so schlimm.
Zudem sagte sie sich: Es geht ja nur um einen begrenzten Zeitraum, in dem es vielleicht schwieriger wird. Das wird nicht immer so sein.
Und sie machte sich bewusst, dass sie etwas konnte, dass sie Fähigkeiten und Know-how besaß, denn sonst wäre sie nicht so weit gekommen. Schließlich stand sie nicht an der Stelle, wo sie war, weil sie nichts konnte.
Das sind auch für dich drei gute Gedanken, wenn du dich selbstständig machen willst.
Selbstständig machen: Klarheit, Konsequenz und LinkedIn bringen die ersten Kunden
Isabel kündigte. Und passte gleich mal ihr Xing- und ihr LinkedIn-Profil an. Es war nur eine Kleinigkeit, die sie änderte. Mehr so ein Statement. Sie wollte einen Cut signalisieren. Schrieb als Position „selbstständig“ rein.
Und wenige Tage später kam ein Auftrag, direkt für fast ein Jahr! In ihrem Netzwerk war die Änderung, die sie selbst für völlig irrelevant hielt, aufgefallen.
Was Isabel unbewusst gemacht hat, lässt sich natürlich auch strategisch einsetzen. Überlege, wann du welche Änderung in deinen Social Media Profilen veröffentlichst und nutze den „Neuheitswert“, wenn du gerade „frisch“ selbstständig bist. Das hat mir damals auch direkt Aufträge beschert.
Isabel hatte Glück, denn dieser allererste Auftrag war ihr Sprungbrett und gleichzeitig ihr Testballon – wieder ein Ideal-Szenario für den Umstieg von der Anstellung in die Selbstständigkeit.
Da das Projekt noch unter Corona-Umständen abgewickelt wurde, arbeitete sie fast ausschließlich remote – und das für ein Unternehmen, das sie vorher überhaupt nicht kannte. Sie konnte üben, wie sie damit zurechtkam und spüren, wie sie selbst arbeiten wollte.
Erster Auftrag zum „Üben“ und parallel fundierter Business-Aufbau
Für Isabel stand fest, dass sie ihr Business solide und mit Struktur aufbauen wollte. Deswegen kam sie dann in meine Beratung.
In unserer Zusammenarbeit hat sie sich zunächst sehr umfassend und tiefgründig mit sich auseinandergesetzt. Durch diese Arbeit kamen Muster zutage und ihr fiel auf, dass es einen klaren roten Faden in ihrem Leben gab. (Den gibt es übrigens bei jedem. ;-))
Isabel räumt gerne auf! Sie sichtet, ordnet und strukturiert gerne. Sie stellte fest, dass sie das auch in ihren Jobs immer gemacht hatte: Erst einmal inhaltlich aufgeräumt und Strukturen aufgebaut.
Genau das wurde zum Alleinstellungsmerkmal für ihr Business.
Heute hilft sie Führungskräften, den roten Faden in ihrem Marketing zu finden und all ihre Inhalte für die Kommunikation zusammenzubringen und zu strukturieren.
Ihre Kunden sind begeistert, dass nicht wieder etwas Neues gemacht werden muss, sondern dass stattdessen aus dem, was schon gemacht wurde geschöpft werden kann. Isabel räumt auf, recycelt und upcycelt.
Selbstständig machen und den Spagat zwischen zu viel und zu wenig Kunden beherrschen
Das erste Geschäftsjahr schloss Isabel mit einer Umsatz-Punktlandung ab. Und dann erlebte sie eine Flaute. Sie hatte zwar noch Aufträge, doch die Pipeline war leer. Zum Jahresende wusste sie nicht, woher die Kunden im Folgejahr kommen sollten. Da wurde sie unsicher.
Wieder vertraute sie auf ihre Fähigkeiten und ihr Netzwerk. Noch war ja nichts passiert. Im Gegenteil: Sie konnte auf einen äußerst erfolgreichen Start zurückblicken. Also kontaktierte sie konsequent alte Kontakte und baute ihr Netzwerk weiter aus.
Und dann – hatte sie so viele Anfragen, dass sie nicht wusste, wie sie sie abwickeln sollte. ☺
Das ist eine typische Falle, in die viele Soloberater und Freelancer geraten. Das Problem ist, dass sie mit einem solchen Geschäftsmodell durch ihre verfügbare Zeit limitiert sind. Die Balance zu halten zwischen zu viel und zu wenig ist extrem schwierig.
Deshalb rate ich immer, auch Beratungsleistungen – zumindest Teile davon – zu standardisieren, um Zeit einzusparen, Dinge zu automatisieren oder gegebenenfalls durch den Kunden selbst umsetzen zu lassen.
Ich freue mich, dass Isabel so früh diese Erfahrung machte, denn sie führte sie mehr oder weniger automatisch zu der Notwenigkeit, eines Standardangebots, welches sie dann auch entwickelte.
Dem neuen Weg konsequent folgen und der Selbstständigkeit Zeit geben
Was vor etwa zwei Jahren mit einem Kunden begann, entwickelt sich fortlaufend weiter. Isabel sagt: „Ich habe mir einen Zeithorizont gesetzt, bevor ich die Selbstständigkeit abschließend bewerten werde.“ 5 Jahre lang will sie sich die Entwicklung ihres Business‘ anschauen. Bis dahin will sie alle Facetten kennenlernen. Sie will alle Erfahrungen machen, auch die schwierigen.
„Ich möchte diesen Weg gehen. Er bereichert mich. Ich lerne ganz neue Dinge und mich selbst ganz anders kennen.“
Eine Anekdote, die sie dazu erzählt, ist der allererste Post „in eigener Sache“ auf LinkedIn. Und dann die Erkenntnis: Auch das kann man lernen. Schritt für Schritt. Und auf einmal macht es Spaß!
Und sie sagt etwas, das ich so so sehr bestätigen kann:
„Hätte ich gewusst, wie viele Türen es gibt, die rechts und links aufgehen können, dann wäre ich früher nicht so schnell gelaufen. Ich glaube, ich bin an vielen Türen vorbeigerannt.“
Zwei wertvolle Tipps für alle, die von Selbstzweifeln übermannt werden
1.Eine Sammlung von positiven Feedbacks
Lege dir einen Ordner an, in den du all dein positives Feedback ablegst, das du jemals bekommen hast und künftig bekommen wirst. Das durchzulesen hilft super in schwierigen Situationen.
2. Nie den Weg verlassen
Die Geschwindigkeit ist egal. Es ist nicht wichtig, wie schnell du etwas schaffst. Wichtig ist nur, dass du die richtige Richtung einschlägst und dann auf diesem Weg bleibst.
Isabel findest du hier: https://isabelhornemann.de
Oder hier zum Vernetzen: https://www.linkedin.com/in/isabel-hornemann-293132208/
Warum „Let’s talk about“?
Ich habe diese Reihe ins Leben gerufen, weil ich weiß, dass es eine ordentliche Portion Mut erfordert, aus der Angestelltenrolle in die Selbstständigkeit zu gehen. Und weil ich außerdem weiß, dass Vorbilder und Gleichgesinnte ein ganz wichtiger Schlüssel zum Erfolg sind.
Sie zeigen eben, dass es funktioniert. Dass nicht immer alles glattläuft. Dass der Erfolg nicht über Nacht kommt, dass jeder Hürden überwinden muss, dass es nicht nur Mut, sondern auch Durchhaltevermögen braucht.
Und sie erzählen, wie SIE es gemacht haben. Sie berichten über ihre ganz persönliche Geschichte, sprechen offen über ihre Ängste und auch über Misserfolge. Und natürlich über ihre eigenen Erfolgsrezepte.
WENN SIE ES GESCHAFFT HABEN, DANN SCHAFFST DU ES AUCH!
Wenn du dich selbstständig machen willst und dir der Plan dazu noch fehlt, buche dir gerne ein kostenloses Beratungsgespräch.